Teilzeitarbeit
Dass es illusorisch sei, mit derartigen Anträgen schnell etwas ändern zu können, befand Willibald Kerscher (FW/Unabhängige). „Das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen“, zeichnete er ein negatives Bild. Der Ärztemangel wird sich zukünftig weiter verschärfen, denn die Mehrheit der angehenden Mediziner seien Frauen, die später überwiegend in Teilzeit arbeiten würden. Der Kreis sei bereits aktiv, mit dem gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen renne man somit offene Türen ein. An den langen Wartezeiten könne der Kreis jedenfalls nichts ändern.
Dass es keine Möglichkeiten gebe, echte Lücken zu schließen, die über das Mögliche wie Fachärztezentren hinausgehen würden, war von Gudrun Heute-Bluhm (CDU) zu hören. Und Wolfgang Roth-Greiner (FDP) erklärte, dass es angesichts der misslichen Situation aufgrund einer falschen Gesundheitspolitik ein durchaus nachvollziehbarer Antrag sei. Der Kreis wäre aber überfordert, ein derartiges Konzept zu erstellen. Den Schlüssel hätten indes die KV und die Bundespolitik in der Hand.
Thema auf Agenda setzen
Letztlich beauftragte der Verwaltungsausschuss in seiner Beschlussempfehlung an den Kreistag die Landrätin, das Thema im neuen Kreistag auf die Agenda zu setzen und bei Landes- und Bundestagsabgeordneten zu platzieren. Auch solle sich der Kreis hinter die gesundheitspolitischen Kernforderungen des Landkreistags stellen.
Dieser fordert unter anderem, die Rolle von Ländern und Kommunen bei der vertragsärztlichen Bedarfsplanung zu stärken und der kommunalen Ebene im gemeinsamen Bundesausschuss substanzielle Mitwirkungsbefugnisse einzuräumen.
Die Landrätin unterstrich, dass es der richtige Weg sei, Kommunen zu fördern, die eigene Konzepte entwickeln. Auch regte Dammann an, Möglichkeiten aus der Digitalisierung zu schöpfen, um die medizinische Versorgung im Kreis Lörrach langfristig zu sichern.