Nach wie vor kämen ältere Frauen in die Beratung, die über erlebte sexualisierte Gewalt manchmal schon lange geschwiegen haben, sogar in Psychotherapien. Gleichzeitig stimme die Wahrnehmung hoffnungsvoll, dass mehr Jugendliche, junge Erwachsene und Frauen im mittleren Alter über erfahrene sexualisierte Gewalt sprechen und sich auch selbstverständlicher an das Hilfesystem wenden. Hier greife inzwischen Enttabuisierung, Prävention und Öffentlichkeitsarbeit, erklärten die Verantwortlichen. Aber: Man sehe noch großen Verbesserungsbedarf für Mädchen und Frauen, die ganz akut von sexualisierter Gewalt betroffen sind – für das Angebot der Frauenberatungsstelle, aber auch gesamtgesellschaftlich. Konkret: verbesserte Erreichbarkeiten, vertrauliche Spurensicherung, sehr niederschwellige Angebote wie zum Beispiel bei der digitalen sexualisierten Gewalt, stehen auf der Agenda.
Für die Beratungsstelle sei 2021 ein turbulentes Jahr gewesen, wie weiter zu erfahren war. Das Jahr sei geprägt gewesen von steigenden Beratungszahlen, finanziellen Kürzungen, aber auch von lösungsorientiertem Denken und Handeln, sodass man diese Herausforderungen gut meistern konnte.
„Es ist uns gelungen, den stark ansteigenden Bedarf mit unserem Beratungsangebot zu bedienen und zusätzliche Beratungen im ländlichen Raum des Landkreises über die mobilen Teams der Frauenberatungsstelle anzubieten“, heißt es in der Bilanz des Vereins. Dieser wird mit rund 70 Prozent vom Landkreis Lörrach finanziert, wie Vorsitzende Monika Mareis erklärte. Die übrigen 30 Prozent müsse der Verein erwirtschaften, verwies sie auf eine insgesamt komplizierte Mischfinanzierung., um die man sich neben der eigentlichen Arbeit kümmern müsse.