Steinen Erheblicher Sanierungsbedarf

Hans-Jürgen Hege
Der Hüsinger Kindergarten „Sonnenblume“ ist in diesem Gebäude untergebracht. Foto: Archiv

Kindergarten: Hüsinger Ortschaftsrat fordert Überplanung des ganzen Gebäudes.

Steinen-Hüsingen - Geht es nach dem Willen des Ortschaftsrats, ist der Dornröschenschlaf des Kindergartengebäudes bald vorbei.

„An dem Kindergarten“, so Ortsvorsteher Holger Sutter bei der Sitzung am Mittwoch im Bürgersaal, „wurde in all den Jahren nicht das Geringste gemacht.“ Erst nachdem eine der Wohnungen im Obergeschoss des Gebäudes frei wurde, habe sich gezeigt, wie groß der Investitionsstau sei. Eine Neuvermietung sei deshalb zunächst mal nicht in Frage gekommen. Die Planung der dringend erforderlichen Sanierung habe sich immer wieder verzögert, weil kein Architekt gefunden wurde, der Zeit hatte, sich dem Projekt zu widmen.

Soweit die Vorgeschichte zum Tagesordnungspunkt, unter dem sich die Ortschafträte mit einer Erweiterung des Kindergartens um eine Gruppe zu befassen hatten, weil die Verwaltung nach einer Bedarfsermittlung Hägelberg und Hüsingen den größten Wachstumsschub in Sachen Nachwuchs voraussagt.

Prompt wurde über Möglichkeiten nachgedacht, mit denen das Problem zu lösen sei. Und dass es da erhebliche Mängel gibt, zeigte Kindergartenleiterin Michaela Sender del Castillo in ihrem Bericht auf, mit dem sie am Ende – ums vorweg zu sagen – das Gremium auf das Sanierungs-, Umgestaltungs- und Erweiterungsprojekt nachhaltig einschwor. Das war keine Kunst. Denn sie schilderte Zustände, die Holger Sutter gleich als „gar nicht mehr so prickelnd“ bezeichnete. Dienstbesprechungen finden in einem Küchenbüro auf Kinderstühlen statt, klagte die Leiterin. „Da kann beim besten Willen niemand vernünftig arbeiten“, betonte Michaela Sender del Castillo. „Es gibt fürs Personal keine Sozialräume, kein Waschbecken, keine Dusche. Auf die Toilette gehen wir bei den Kindern“, so die Kindergartenleiterin. Und Elterngespräche werden in einer Art Rumpelkammer geführt, die von der Halle abgezwackt wurde, um einige Gerätschaften unterbringen zu können. Unter solchen Um- und bei solchen Zuständen sei auch auf Dauer das Personal nicht zu halten.

Das sahen schnell alle ein. Und alle einigten sich auch schnell, die Gemeinde um eine vollständige Überplanung des kompletten Gebäudes zu bitten. Ein Architekt habe Vorschläge als Basis für Diskussionen und als Grundlage für eine Detailplanung erarbeitet, in die Eltern, Erzieherinnen, Ortschafts- und Gemeinderäte selbstverständlich mit einbezogen werden sollen.

Danach würden im dreistöckigen Gebäude neben einer Drei-Zimmer-Wohnung genügend Räume zur Verfügung stehen, die es erlauben, eine weitere Gruppe unterzubringen, ausreichend Sozialräume und später noch weitere Flächen zur Verfügung zu haben, die weitere Ausdehnungsmöglichkeiten bieten würden. Das Schönste dabei sei, so Holger Sutter, dass man diese Maßnahmen zum Schnäppchenpreis haben könnte. Denn nach einer ersten Kostenschätzung des Architekten sei die Sanierung des Kindergartens einschließlich des Anbaus eines Treppenhauses aus Holz für rund 172 000 Euro zu haben, zusätzlich zu den 182 000 Euro, die für die Sanierung der Wohnungen ohnehin aufzubringen wären. „Mit diesem Geld kämen wir bei einem Neubau auf der grünen Wiese nie und nimmer hin“, sagte Holger Sutter, der glaubt, mit der guten Idee, die ihm Stefan Wellinger attestierte, mit wenig finanziellem Aufwand die maximale Ausbeute erzielen zu können.

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