Kreis Lörrach Kein Stein bleibt auf dem anderen

Michael Werndorff

Kirchenentwicklung 2030: Erzdiözese Freiburg steht vor Herausforderungen / Informationsveranstaltung

Kreis Lörrach - Die Erzdiözese Freiburg erlebt einen tiefgreifenden Wandel: Angesichts weniger Kirchgänger, Priester und sinkender finanzieller müssen Seelsorge und Struktur neu aufgestellt werden. Mit dem Konzept „Kirchenentwicklung 2030“ hat sich die Erzdiözese auf den Weg gemacht.

Individualisierung, Vielfalt, Digitalisierung und Globalisierung werden nicht nur als Bereicherung erfahren, sie lassen auch traditionelle Bindungen an Kirche und Glauben schwinden. Hinzu kommt der demografische Wandel, weiß Gerd Möller, Dekan im Dekanat Wiesental, das 22 Kirchengemeinden, acht Pfarreien und rund 65 000 Katholiken zählt. Mit dem Projekt Kirchenentwicklung 2030 will man gegensteuern.

Vor rund einem Jahr stieß Erzbischof Stephan Burger den weitgehenden Prozess an, bei dem die Gläubigen im Landkreis Lörrach nicht außen vor bleiben. Bisher gesammelte Ansichten und Gedanken sollen im Rahmen einer Vortragsveranstaltung am Dienstag, 4. Februar, zu Diskussion und Austausch anregen. Organisator ist das Bildungswerk der katholischen Kirchengemeinde Mittleres Wiesental, mit im Boot sind das katholische Dekanat Wiesental und die Evangelische Erwachsenenbildung Hochrhein-Markgräflerland, wie es jetzt im Rahmen eines Pressegesprächs hieß. Referent ist Wolfgang Müller, Projektleiter der Kirchenentwicklung und Leiter des Projekts Pastoral 2030. „Es ist gut, dass wir ihn gewinnen konnten. Es ist der Ansprechpartner schlechthin“, sagte Möller.

Zum Prozess selbst, der im Frühjahr 2021 in Entscheidungen münden soll, erklärte der Dekan, dass es der größte Umbruch seit der Schaffung der Pfarreien im Dekanat sei. Es werde zu grundlegenden Veränderungen kommen, nichts mehr werde so sein, wie es war, machte er deutlich.

Die Entscheidungen sollen im Jahr 2030 umgesetzt werden. So ist unter anderem vorgesehen, aus 224 Kirchengemeinden in der Erzdiözese 40 Großpfarreien zu machen. Für Möller ist so gut wie sicher, dass eine davon das Dekanat Wiesental sein wird, wie er im Pressegespräch sagte. Die sogenannte Pfarrei neu wird Thema sein bei einer weiteren Veranstaltung am 21. April, 19.30 Uhr, im Paulussaal in Weil am Rhein. Dann stehen die konkreten Folgen der Reform für das Dekanat Wiesental auf der Agenda.

Das Ziel ist klar: „Die Kirche vor Ort soll unter der Reform nicht leiden und das kirchliche Leben nicht schwächen“, betonte Bernhard Wilhelmi vom Bildungswerk.

Laut Möller bringe die strukturelle Reform auch Chancen mit sich. So würden die Gemeindeteams mehr Freiheiten erhalten. Maßgeblich werde sein, was die Menschen daraus machen. Und: Teamarbeit spiele hierbei eine wesentliche Rolle.

Mit den Veranstaltungen wolle man auch Menschen erreichen, die am Prozess bislang nicht teilnehmen, sagte Wilhelmi. „Viele Leute schauen aus der Distanz zu, solange sich zum Beispiel bei ihrer Gottesdienststruktur nichts ändert.“ Gleichwohl sei es ein Thema, das die Menschen sehr bewege.

Weitere Informationen: Infoveranstaltung am Dienstag, 4. Februar, 19.30 Uhr, Gemeindehaus St. Bernhard, Schopfheim

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