Kreis Lörrach Evangelische Kirche auf dem Prüfstand

Rolf Rombach
Sie tauschten sich in Lörrach über die Lage der evangelischen Kirche aus (von links): Jonas Hoffmann, Bärbel Schäfer, Heike Springhart und Elke Zimmermann-Fiscella. Foto: Rolf Rombach

Bei der Visitation der badischen Landesbischöfin im evangelischen Kirchenbezirk Markgräflerland wurden die aktuellen Strukturen beleuchtet. Der bischöfliche Besuch soll nicht zuletzt blinde Flecken aufdecken.

Drei Tage lang informierte sich ein siebenköpfiges Team um Landesbischöfin Heike Springhart im Rahmen der regelmäßigen „Visitation“, dem Besuch der Landeskirche, über die Strukturen der Gemeinden im evangelischen Kirchenbezirk Markgräflerland, der annähernd deckungsgleich mit dem Gebiet des Landkreises Lörrach ist.

Im Pressegespräch gaben Dekanin Bärbel Schäfer und Springhart einen Einblick in das Prozedere. Ergänzt wurde der Austausch durch Kreissozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella und den Landtagsabgeordneten Jonas Hoffmann, der im Aufsichtsrat der Diakonie im Landkreis Lörrach sitzt.

Einander kennenlernen

Unter dem Motto „#es wächst was“ war die aktuelle Visitation angesetzt. „Eine Frage ist, wo ist der ’blinde Fleck‘, den wir in unseren Prozessen vielleicht übersehen haben“, konkretisierte Schäfer den selbstauferlegten Arbeitsauftrag. Es ist die Kurzform des Jesaja-Zitats „Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ – es beschreibt damit auch den aktuellen Transformationsprozess der evangelischen Kirche.

„Die Kommission will die Arbeit vor Ort im wechselseitigen Gespräch kennenlernen. Wie werden Probleme gelöst?“, fasste Heike Springhart zusammen. Am Samstag endete der Besuch mit der Formulierung neuer Ziele. „Uns interessiert auch: Wo drückt der Schuh und welche neuen Ideen sind vorhanden. Es gibt uns die Gelegenheit, sich intensiver wahrzunehmen“, ergänzte die Bischöfin weitere Aspekte.

Ziele angehen

Voll des Lobes zeigte sich Zimmermann-Fiscella über die Zusammenarbeit mit den Kirchen und ihren Institutionen: „Wir pflegen einen guten Austausch. Auch nach der dritten Haushaltskürzung in Folge suchen wir gemeinsam Lösungen.“ Ob in der Pflege, in Tagesstätten oder der Kindergarten-Trägerschaft – die Kirche sei ein wichtiger Partner des Landkreises und der Kommunen: „Mein Ziel ist es, das Beste zu erreichen aus dem, was da ist.“ Dabei ziehe man an einem Strang und sei keine Konkurrenz. Ein wichtiger Baustein sei das Ehrenamt, das aber hauptamtliche Strukturen als Rahmen benötige.

Hoffmann äußerte sich zuversichtlich, dass der Wandel der Kirchen positive Veränderungen mit sich bringt. Er nahm die Kirche aber auch in die Verantwortung in Bezug auf bezahlbaren Wohnraum. „Die Kirchen besitzen viel, aber haben wenig Einnahmen“, sagte er an und äußerte seine Hoffnungen, dass die Kirchen ein Teil der Lösung sein können, wie Menschen in den Städten künftig wohnen können.

Relevanter werden

Bischöfin Springhart bekundete ihr Interesse an weiterem Austausch zu dem Thema. Sowohl sie, als auch Dekanin Schäfer betonten den Wunsch, als Kirche wieder sichtbarer zu werden und für die Menschen relevant zu bleiben.

„Die Bedürfnisse der Kirchenmitglieder sind sehr unterschiedlich. Aber hier im Herzen Europas haben wir viel Potenzial“, lobte Springhart als erste Zwischenbilanz den Kirchenbezirk. Ermutigende Beispiele nannte Schäfer mit den verschiedenen Kooperationsräumen und neu geschaffenen Strukturen. „Die Gemeinden organisieren und vernetzen sich mehr. Diakonisch wie theologisch“, zeigte sie sich zuversichtlich, gestärkt aus dem aktuellen Veränderungsprozess zu gehen.

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