Kreis Lörrach Existenznöte nehmen zu

Alisa Eßlinger

Caritas: Caritassozialdienst fehlen finanzielle Mittel / Mehr Beratung benötigt

Kreis Lörrach - Geldnöte und Beziehungskonflikte haben sich in der Corona-Krise vermehrt, bemerkt der Caritassozialdienst vom Kreisverband Lörrach. Um den Anfragen nachzukommen, braucht der Sozialdienst mehr Mitarbeiter. Allerdings sind die kirchlichen Mittel knapp. Nun sollen Sponsoren gefunden werden.

Der Caritassozialdienst ist eine Anlaufstelle für Menschen in Not: Bei finanziellen Problemen wie Schulden oder persönlichen Notlagen wie Trennung, Scheidung oder fehlendem Sozialkontakt helfen die Sozialdienst-Mitarbeiter weiter.

In der Corona-Krise sind die Nachfragen nach Sozial- und Lebensberatungen weiter gestiegen. Neben der gewohnten Klientel kommen nun auch Menschen, die in Kurzarbeit stecken oder coronabedingt gekündigt wurden. „Das sind die Menschen, die durch die Krise in Existenznot kommen“, sagt Fachbereichsleiterin Ruth Götzmann. Aber auch Familien mit Beziehungskonflikten und Trennungen haben zugenommen.

Jeder, der ein Anliegen hat und nicht weiß, wohin er gehen kann, ist beim Caritassozialdienst genau richtig. „Wir sind das Auffangbecken für alle Menschen“, beschreibt Martin Holz von der Außenstelle Oberes Wiesental. Aber auch Menschen, die mit den Behörden oder dem bürokratischen System überfordert sind, erhalten Hilfe. „Selbst Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind, kommen mit der Behörde nicht klar. Außerdem haben nicht alle geeignete Endgeräte, um die Online-Formulare zu bewältigen“, erläutert Christine Wondrak-Brunen von der Außenstelle in Weil am Rhein.

434 Fälle im Jahr

Im Jahr 2020 behandelte der Caritassozialdienst 434 Fälle. „Darunter sind nicht nur einmalige Kontakte, sondern auch Menschen, die über das Jahr verteilt zu uns kommen“, erklärt Wondrak-Brunen. In der Corona-Krise habe sich die Nachfrage sogar um zirka zehn Prozent erhöht.

Neben Lörrach-Stadt hat die Caritas noch zwei Außenstellen, zum einen Weil am Rhein und das Markgräflerland und zum anderen das Obere Wiesental. Mit einem Stellenprozent von 120 seien drei Mitarbeiter zu wenig, meint Götzmann. „Wir sehen den Bedarf ,und durch Corona ist es offensichtlich geworden.“ Allerdings wird der Caritassozialdienst nur über kirchliche Mittel finanziert. „Das wird unser Problem für die Zukunft sein: Die Kirche verliert zunehmend an Mitgliedern und damit auch Einnahmen“, erklärt sie. Darum wolle sich der Caritasverband für den Landkreis Lörrach nun vermehrt um weitere Unterstützung bemühen. „Wir wollen versuchen, Gemeinden und Kommunen mit ins Boot zu holen, die Kirchengemeinden anzufragen und Sponsoren zu suchen“, schildert Götzmann.

50 Schulranzen für Familien mit geringem Einkommen

Familien mit geringem Einkommen können sich freuen: Denn auch in diesem Jahr verteilt der Kreis-Caritasverband Lörrach in Kooperation mit dem Kiwanis-Club Lörrach bei der Aktion „guten Start“ 50 Schulranzen.

„Die Anschaffung eines Schulranzens bedeutet für Familien mit knappem Budget eine beträchtliche finanzielle Anstrengung“, so Caritasverbands-Geschäftsführerin Gudrun Schemel. Rund 450 Familien wurden bisher seit Aktionsbeginn erreicht.

Zum zehnten Mal unterstützt der Caritasverband mit der Aktion „guter Start“ Familien bei der Einschulung ihrer Kinder. Die 50 Schulranzen-Sets im Wert von rund 11 000 Euro hat der Kiwanis-Club gespendet.

 Ab sofort können sich interessierte Familien beim Caritasverband melden und gegen Einkommensnachweis einen Schulranzen für ihr Kind erhalten. Ansprechpartner ist der Caritassozialdienst für Lörrach und das Wiesental unter Tel. 07621/92750 sowie für Weil am Rhein und das Markgräflerland unter Tel. 07621/ 770280.

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