Kreis Lörrach Fallzahlen nehmen zu

Die Oberbadische
Bei den UMA war der Kreis im vergangenen Jahr stark gefordert Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Jugendhilfeausschuss: Kreis mit mehr Inobhutnahmen

Kreis Lörrach (wer). Der Landkreis Lörrach hat in den Jahren 2016 und 2017 die meisten unbegleiteten minderjährigen Ausländer (UMA) in Baden-Württemberg aufgenommen, wie aus dem Tätigkeitsbericht Jugend & Familie hervorgeht, den Fachbereichsleiter Udo Wegen jüngst im Jugendhilfeausschuss vorstellte. Die Bewältigung der Aufgabe sei nur durch eine erhebliche Kapazitätserweiterung bei der vorläufigen Inobhutnahme in Brombach mit 109 Stellen zum 1. Januar 2017 möglich gewesen und der bestehenden Einrichtung in Aitern mit 20 Plätzen. Laut Zahlenwerk hat der Kreis im Jahr 2017 insgesamt 534 junge Flüchtlinge vorläufig in Obhut genommen, bei 255 wurde nachträglich Volljährigkeit festgestellt, diese wurden nach Karlsruhe verwiesen, 251 UMA wurden in andere Landkreise transferiert, acht verblieben wegen Verteilhindernissen. Sollte sich der Trend der ersten Wochen des Jahres 2018 fortsetzen, so würde das hochgerechnet zum Jahresende einer Gesamtzahl von 250 UMA in der vorläufigen Inobhutnahme entsprechen.

Die freiwerdenden Plätze will der Kreis im betreuten Wohnen, unter anderem im heilpädagogischen Heim auf der Tüllinger Höhe in Lörrach, nutzen, gab Wegen bekannt. „Wir wollen Infrastrukturen erhalten und schauen, wie wir diese im Segment der Hilfe zur Erziehung einbauen können“, verwies er auf angestrebte Qualitäten in den jeweiligen Formen des betreuten Wohnens im heimischen Kreis. Das Vorhaben soll wissenschaftlich in Form einer Studie betreut werden, war weiter zu erfahren.

Eine erhebliche Zunahme hat die Verwaltung bei den Inobhutnahmen von einheimischen Kindern registriert, und zwar von 67 im Jahr 2016 auf insgesamt 89 im vergangenen Jahr. Unter diesen seien auch sogenannte Systemsprenger, also schwierige Jugendliche, für die spezielle Unterbringungsformen gefunden werden müssen, erklärte Wegen. Die Steigerung der Fallzahlen führte Wegen auf eine höhere mediale Aufmerksamkeit und folglich mehr Meldungen an die Behörden zurück. Die Kriterien hätten sich indes nicht geändert.

Die gesamten Fallzahlen im Sachgebiet wirtschaftliche Jugendhilfe, der mit 18 Mitarbeitern Anträge auf Übernahme von Kitagebühren bearbeitet und mit den Sozialen Diensten Leistungen der Hilfe zur Kindererziehung abwickelt, stiegen von 2475 im Jahr 2015 auf rund 3000 im vergangenen Jahr. Deswegen habe der Kreis laut Wegen in personeller Hinsicht nachgesteuert. Aus dem Bericht ging zudem hervor, dass die Bedarfsgemeinschaften, die Leistungen nach Hartz IV beziehen, im heimischen Kreis ungleich verteilt sind, mehr als ein Drittel entfiel mit rund 1400 Haushalten auf Lörrach.

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