Indes sei die Bedarfsplanung auf knapper Kante genäht, sodass wichtige entlastende Faktoren für die Fachkräfte, wie eine Doppelbelegung eines Platzes bei Kindern mit erhöhtem Förderbedarf oder die langsam anwachsende Gruppengröße wegen unterjähriger Aufnahme, nicht bedacht werden könne. Unvorhergesehene Bedarfe, die ebenfalls mit einkalkuliert werden sollten, können laut Eichin meist nicht bedient werden. Diese sehe die Verwaltung derzeit auch bei der Versorgung der geflüchteten Kinder aus der Ukraine.
Investition in eine sichere Zukunft
Eine verlässliche und qualitativ hochwertige Infrastruktur im Bereich der Kindertagesbetreuung sei die Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und könne für Kommunen zu einem wichtigen Standortfaktor werden.
Die Förderung der frühkindlichen Bildung sei nicht nur eine unmittelbare Investition, weil junge Eltern dadurch dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stünden, es sei vielmehr bereits heute eine Investition in eine sichere Zukunft. Der nicht gedeckte Fachkräftebedarf führte laut Auswertung im vergangenen Jahr zu sieben mehrtägigen Einschränkungen der Öffungszeiten, dieses Jahr waren es zum Stichtag neun. Weiter wurden vier vorübergehende Gruppenschließungen gezählt.
Dass sich die Situation zuspitze, befand Gabriele Weber (SPD). Sie sprach von verzweifelten Eltern, ratlosen Kita-Leitungen und Personal unter Druck. „Es ist dramatisch.“ Gerade im Bereich Ü3 wachse der Bedarf. Jörg-Tonio Paßlick (FW) hob auf die Attraktivität des Erzieher-Berufs ab. Es brauche radikale Attraktivitätsverbesserungen. Und Kräfte aus dem Ausland zu gewinnen, könne keine Lösung sein, betonte Hanspeter Hüttlin (CDU).
Die Ressource Fachkräfte sei erschöpft, machte Eichin deutlich. „Wir wissen bald nicht mehr, wo wir noch ansetzen können.“