Kreis Lörrach. Die Übernahme von Vormundschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, steigende Betreuungsanfragen und die Situation der ehrenamtlichen rechtlichen Betreuungen im Landkreis Lörrach standen im Mittelpunkt eines Gesprächs von Vertretern des SKM – katholischer Verein für soziale Dienste mit dem SPD-Landtagsabgeordneten und Justizminister Rainer Stickelberger, heißt es in einer Medienmitteilung. „Der SKM ist ein großer Verein für rechtliche Betreuungen“, verdeutlichte der SKM-Geschäftsführer für den Landkreis, Andreas Haug. Jedes Jahr erreichen diesen unzählige neue Anfragen nach Betreuungen, die der Verein jedoch nicht übernehmen kann, weil nicht genügend qualifizierte Ehrenamtliche zur Verfügung stehen. Diese Problematik kennt auch Justizminister Stickelberger: „Die Zahl der Betreuungen steigt und wird aufgrund des demografischen Wandels noch weiter steigen. Gleichzeitig ist das Ehrenamt irgendwann überstrapaziert, vor allem weil die rechtlichen Betreuungen immer komplizierter werden. Guter Wille allein reicht nicht.“ Die Ehrenamtlichen müssen daher selber betreut und geschult werden. Eine Aufgabe, die Betreuungsvereine wie der SKM übernehmen. Doch diesen fehlen zunehmend die Mittel für diese Querschnittsaufgaben, obwohl das Land seinen Förderrahmen in den vergangenen Jahren ständig erhöht hat, heißt es weiter. „Dennoch ist das für uns nicht mehr finanzierbar“, verdeutlichte Michael Karmann, Diözesan-Geschäftsführer für den SKM in der Erzdiözese Freiburg. Handlungsbedarf sieht daher auch Stickelberger: „Ohne das Ehrenamt geht es nicht. Umso mehr ehrenamtliche Betreuer, umso mehr Hauptamtliche brauchen wir aber auch zu deren Betreuung.“ Die SPD-Kreistagsfraktion habe ihm bereits Unterstützung des Antrages des SKM auf Erhöhung des Kreiszuschusses signalisiert. „Auch wir halten eine Erhöhung für erforderlich, damit der SKM seine Aufgage erfüllen kann“, betont SPD-Kreisrätin Gabi Weber. Nun will Stickelberger auch noch die Justizminister der übrigen Bundesländer sowie sein Kollegin Sozialministern Katrin Altpeter überzeugen. Die Flüchtlingsproblematik stand ebenfalls auf der Agenda: Auch für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge muss eine Vormundschaft übernommen werden. Dies leisten in der Regel die Jugendämter, die jedoch derzeit ausgelastet seien. Der SKM wurde daher bereits angefragt.