Kreis Lörrach Finanzspritze fürs Ehrenamt

Michael Werndorff
Badenova-Sprecher Mike Röttger (links) überreichte den Empfängern der Weihnachtsspende jeweils einen Scheck in Höhe von 500 Euro. Foto: Michael Werndorff

Bürgerengagement: Badenova spendet karitativen Institutionen insgesamt 17.000 Euro.

Kreis Lörrach - Der Energieversorger Badenova verzichtet seit rund 18 Jahren in der Vorweihnachtszeit auf kostspielige Geschenke an Kunden. Stattdessen stellt das Unternehmen das eingesparte Geld karitativen und ehrenamtlichen Einrichtungen in der Region zur Verfügung. Im vorigen Jahr sind 17.000 Euro zusammengekommen, in den heimischen Kreis gehen jetzt jeweils 500 Euro an sieben Institutionen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen.

In unserer Gesellschaft fehle es keinesfalls an Bürgerengagement, machte Badenova-Sprecher Mike Röttger deutlich. Das bewiesen nämlich die Vertreter der bedachten Initiativen gestern im Rahmen der Scheckübergabe im Servicecenter Lörrach. Bei dieser erklärte Röttger, dass es wichtig sei, die Arbeit jener Gruppen mehr ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, welche den Anlass nutzten, über ihre Tätigkeit zu berichten.

Eine Finanzspritze erhielten der DRK Kreisverband, der Verein Frauen helfen Frauen, das Haus Sonnenschein, der Verein Zeitbankplus, die Initiative Seniorengenossenschaft Steinen und die Alzheimerinitiative Dreiländereck.

Auf die Bedeutung der Nachbarschaftshilfe in einer alternden Gesellschaft, in der immer mehr Senioren alleine leben, machten Gabi Vögtlin und Karl Heinz Gyurakovicz vom Verein „Zeitbank Plus“ aufmerksam. Man kenne zwar den Nachbarn, würde sich aber kaum trauen, diesen um Hilfe zu fragen, verwies Vögtlin auf eine Vereinsamung der Menschen. Mit dem Verein, der ein Unterstützungsmodell für alle Lebenslagen aufgebaut hat, fördert man in einem Netzwerk die Nachbarschaftshilfe – zum Beispiel im Garten oder Haushalt. Ziel sei es auch, dass ältere Menschen so lange wie möglich in den heimischen vier Wänden leben.

Kleiderladen ist wichtiger Treffpunkt geworden

500 Euro nahm Simon Riedling vom DRK-Kreisverband für den Kleiderladen entgegen, in dem Kleidung für einen symbolischen Betrag von einem Euro abgegeben wird. Der Laden in der Lörracher Mozartstraße habe sich mittlerweile zu einem stark frequentierten Treffpunkt entwickelt, wo man von den Käufern keinen Bedürftigkeitsnachweis verlange.

Über eine finanzielle Zuwendung freute sich auch Sabrina Wipprecht von der Tagesstätte Haus Sonnenschein des Diakonischen Werks. Das Angebot richtet sich an psychisch erkrankte Erwachsene, die laut Wipprecht nicht nur eine Tagesstruktur, sondern im Rahmen verschiedener Angebote wie basteln, malen oder musikalischer Meditation Lockerheit erfahren.

Von Badenova bedacht wurde auch der Trägerverein des Lörracher Frauenhauses „ Frauen helfen Frauen“. Laut Carolin Thom seien alle zwölf Plätze des Hauses immer belegt. Die Nachfrage sei hoch, und der Verein könne betroffenen Frauen immer eine Unterkunft garantieren, entweder im Frauenhaus oder bei engagierten Bürgern. „Die Trennung aus einer Gewaltbeziehung kann tödlich enden“, erklärte Thom. Das Thema sei zwar in der Öffentlichkeit angekommen, „nach wie vor stehen wir mit unserer Arbeit aber am Anfang“. Im Frauenhaus könnten die Bewohnerinnen und Mütter ein selbstverwaltetes Leben führen, wobei jeder eine eigene Beraterin zur Seite stehe, die unter anderem Hilfe leiste, wenn es um den weiteren Lebensweg oder die Suche nach einer Wohnung gehe. Die 500 Euro fließen laut Thom in Renovierungsarbeiten und Neuanschaffungen.

Akteure sind gut miteinander vernetzt

Von der Seniorengemeinschaft Steinen berichtete Birgit Petersen-Mirr. Mit der Vision, dem Alter eine Zukunft zu geben und dies solidarisch mit der ganzen Dorfgemeinschaft zu verwirklichen, hat man das Seniorenzentrum Mühlehof geschaffen, das in zwei Wohnbereichen Platz für 47 Bewohner und Kurzzeitpflege bietet.

Mit zum Angebot gehört auch die Nachbarschaftshilfe des Seniorenzentrums. Etwa 15 Frauen engagieren sich ehrenamtlich, zum Beispiel bei Hilfen im Haushalt alleinstehender Senioren oder wenn es um die Begleitung eines Arztbesuchs oder den Einkauf und gemeinsame Spaziergänge geht, sagte Annette Dahlmann. „Helferinnen wie auch Senioren – beide sollen Spaß an der Nachbarschaftshilfe haben.“

Dass die verschiedenen Akteure im Kreis Lörrach gut miteinander vernetzt seien, befand Juliane Heyn-Best, Vorsitzende der Alzheimerinitiative Dreiländereck. Die Wohngemeinschaft für an Demenz erkrankte Menschen sei in Weil am Rhein gegründet worden, weil es laut Heyn-Best damals keine adäquaten Angebote gab. Private Hilfe komme schnell an die Grenzen, veranschaulichte sie die schwierige Situation der Familien, in denen Demenzerkrankte gepflegt werden.

Mit der selbst verwalteten Wohngruppe in der Villa Eckert habe man einen wichtigen Beitrag geleistet. So wurden in den vergangenen zehn Jahren 30 Betroffene betreut, und dass Pflegekräfte der ersten Stunde noch immer dabei seien, spreche für die Einrichtung angesichts der sonst üblichen hohen Fluktuation in vielen Pflegeheimen.

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