Kreis Lörrach Neues Landratsamt wohl nochmal teurer

Michael Werndorff
Auf dem Lörracher Conrad-Areal entstehen Wohnungen und Bau II des Lörracher Landratsamts. Foto: Michael Werndorff

Kreistag: Veranschlagte Kosten anfangs bei 22 Millioen, mittlerweile bei knapp 33 / Einsparpotenzial wird geprüft

Kreis Lörrach -  Der Neubau des zweiten Standorts des Lörracher Landratsamts könnte nach der Vergabe der Rohbauarbeiten abermals teurer werden - um eine Million Euro. Damit beläuft sich der Kostenrahmen des zu den größten zählenden Investitionsvorhaben des Landkreises auf rund 32,8 Millionen Euro.

Mit acht Enthaltungen hat der Kreistag in seiner Sitzung am Mittwoch grünes Licht für die Vergabe der Rohbauarbeiten und die Erhöhung des Gesamtkostenrahmens um eine Million Euro gegeben. Ein Teil der Mehrkosten der Rohbauarbeiten könne durch Einsparungen an anderer Stelle refinanziert werden, wie Finanzdezernent Alexander Willi erklärte. Indes herrschte bei der Vergabe der Verglasungsarbeiten Einstimmigkeit.

Aus anfangs geplanten 22 werden 32 Millionen plus

Bereits im Vorfeld hatte der Bau des zweiten Standorts auf dem Lörracher Conrad-Areal neben der Agentur für Arbeit für Schlagzeilen gesorgt: So ging die Kreisverwaltung zunächst von Kosten in Höhe von 22 Millionen Euro samt Grundstück aus. Die Entwurfsplanung des Architekturbüros K9 zeigte dann, dass seitens der Behörde eine Fehleinschätzung vorlag und sich die tatsächlichen Kosten ohne Bauland auf rund 32 Millionen belaufen.

Geplant ist, im Verlauf des Jahres 2022 das gesamte Sozial- und Jugenddezernat in dem neu zu erstellenden siebenstöckigen Gebäude unterzubringen. Vorgesehen ist ein modernes Raumkonzept mit 280 Arbeitsplätzen, in der Tiefgarage sollen rund 85 Stellplätze zur Verfügung stehen.

Nur ein Gebot trotz europaweiter Ausschreibung

Die erste europaweite Ausschreibung erfolgte bereits vergangenen Sommer. Diese wurde aber aufgehoben, da das Gesamtergebnis der Ausschreibung für den Rohbau mit rund 21,6 Millionen deutlich über den Kostenberechnungen der beiden Auftraggeber Landkreis und städtische Wohnbau Lörrach lag, wie Willi erklärte. Es hatte trotz europaweiter Ausschreibung nur ein Unternehmen ein Angebot abgegeben.

Um die Chancen zu erhöhen, seien für das zweite gemeinsame Ausschreibungsverfahren die Bauzeittermine verlängert worden. Dennoch fanden sich nur zwei Bieter.

Wohngebäude drängt auf Vergabe

Für die Bauvorhaben von Wohnbau und Landkreis kommt das wirtschaftlichere Angebot von 20,58 Millionen rund 1,1 Millionen Euro günstiger. Indes: Mit Blick auf den auf den Landkreis entfallenden Anteil liege das Ergebnis weiterhin über der Kostenberechnung, erklärte der Finanzdezernent. Für die Wohnbau, die auf dem Areal Wohngebäude errichten will, sei das Ergebnis jedoch zufriedenstellend, weshalb diese auch auf eine Vergabe dränge.

Das Gremium folgte dem Verwaltungsvorschlag, die Arbeiten zum Rohbau zu vergeben. Auch wenn das Ergebnis immer noch über der Kostenberechnung liege, sei aus Sicht der Verwaltung keine erneute Aufhebung aus Wirtschaftlichkeitsgründen möglich.

Zustimmung des Kreisrats "notgedrungen"

Die Zustimmung fiel laut Paul Renz (CDU) notgedrungen. Derartige Preisaufschläge seien angesichts der florierenden Bauwirtschaft nicht verwunderlich. „Wir hoffen, dass die weiteren Ausschreibungen keine Überraschungen mit sich bringen“, meinte Renz. „Auch ist es nicht auszuschließen, dass Abstriche bei den geplanten Standards notwendig werden“, ergänzte er. Angesichts der europaweiten Ausschreibung hätten es mehr Bewerber sein müssen, meinte Ulrich May (FW) , der bei künftigen Vergaben Einsparungen erwartet. Klaus Eberhardt (SPD) stellte die Frage in den Raum, ob man durch ein Verhandlungsverfahren zu einem besseren Ergebnis gekommen wäre.

Dass es sinnvoll sei, sich eine Schmerzgrenze zu setzen, befand Manuel Karcher (FDP), und Wolfgang Fuhl (AfD) erklärte: „Wir können mit der Abweichung leben“, außerdem könne man glücklich sein, wenn die Kostensteigerung letztlich bei drei Prozent bleibe. Bernd Martin (Grüne) merkte kritisch an, dass man der Erhöhung des Finanzrahmens zustimme, ohne einen Deckungsvorschlag zu haben. Einstimmig wurden die Verglasungsarbeiten vergeben, die ein Volumen von rund 1,9 Millionen Euro haben.

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