Im Landkreis wurden im vergangen Jahr 324 Haushalte (50 mehr als noch 2014) von der Fachstelle betreut. Davon entfielen 131 Haushalte auf die Stadt Lörrach, 58 auf die Stadt Weil am Rhein und 135 auf die übrigen Gemeinden des Landkreises.
„Wir versuchen Menschen aus dem Landkreis möglichst schnell Wohnraum und Betreuung zu vermitteln“, sagt Heinz und ergänzt, dass man mit den Betroffenen im gesamten Landkreis nach bezahlbarem Wohnraum suche. Aber auch in den Umlandgemeinden sei bezahlbarer Wohnraum kaum noch vorhanden. Betreuung sei das eine, das andere ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. „Der soziale Wohnungsbau muss wieder verstärkt in den Fokus gerückt werden“, sagt Heinz.
Der AGJ-Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiozese Freiburg ist Träger des Erich-Reisch-Hauses. Dieser betreibt in Lörrach und Weil am Rhein Beratungsstellen und Tagesstätten für Wohnungslose. Mit der Fachstelle für Wohnungssicherung – einem Modellprojekt, das vom Landkreis und den Städten Lörrach und Weil am Rhein unterstützt wird – soll es gar nicht erst zur Obdachlosigkeit kommen. Ziel ist es, bei Menschen die wegen Mietschulden eine Kündigung erhalten haben, eine Lösung zu finden – im Idealfall der Verbleib in der bisherigen Wohnung. Im kommenden Jahr wird die Fachstelle ihre Arbeit auch auf die Stadt Rheinfelden ausweiten.
Neues Wohnprojekt für Frauen in Brombach
Der Frauenanteil bei Wohnungslosen liegt zwischen 20 und 25 Prozent. Ursache sei meist häusliche Gewalt, erklärt Sylvia Ziegler. „Wir haben bei Frauen die Erfahrung gemacht, dass sie ,versteckt’ obdachlos sind“, sagt sie. Viele Frauen finden Unterschlupf bei Bekannten oder gehen eine neue Partnerschaft ein, nur um ein Dach über dem Kopf zu haben. Das Erich-Reisch-Haus bietet derzeit zwei Plätze für Frauen in der Notschlafstelle sowie zwei Wohngruppen mit zwei und vier Plätzen an. „Frauen haben ein Problem damit, in eine Einrichtung zu gehen, wo 80 Prozent Männer sind“, ergänzt Ziegler. Das geplante neue Wohnprojekt in Brombach soll das Angebot für wohnungslose Frauen um sieben bis acht zusätzliche Plätze erweitern.