Basel Frauen stehen auf

Gerd Lustig
Weit mehr Teilnehmer als erhofft hatte der Frauenstreik in Basel. Foto: Gerd Lustig

Demonstration: Lautstark und kreativ rufen die Teilnehmerinnen in Basel nach Gleichberechtigung.

Basel - Die ganze Innenstadt haben sie zwar nicht, wie angekündigt, lahm gelegt. Doch mit ihrem „feministischen Frauenstreik“ haben die Basler Frauen aber für mächtig Furore und auch ein bisschen Chaos in der City gesorgt. Aufgerufen zu dem – landesweit organisierten – und nach 1991 zweiten Frauenstreik hatte der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB).

Denn mit rund 10 000 bis 12 000 Frauen aller Altersgruppen, darunter aber auch zahlreiche männliche Personen, nahmen nach ersten vorsichtigen Schätzungen der Polizei an der Kundgebung, dem Kulturprogramm sowie dem Informations- und Demo-Zug weit mehr Teilnehmer/innen teil, als sich die Veranstalter erhofft und erträumt hatten. „Einfach fantastisch, einfach beeindruckend und überwältigend“, erklärte eine Verantwortliche aus dem Orga-Komitee, bevor es dann auf den rund 90-minüten Demo-Zug vom Basler Theaterplatz über Bankenverein, Wettsteinbrücke, Claraplatz und wieder zurück über die Mittlere Brücke zum Rathausplatz ging.

Lila und laut sowie mit unzähligen Transparenten

Lila und laut sowie mit unzähligen Transparenten: So präsentierte sich die Stadt am Freitag. Stundenlang waren große Teile der Innenstadt nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Die Trams fuhren über mehr oder weniger große Umwege und Umleitungen zu ihren jeweiligen Zielen. Verkehrsbehinderungen und Verspätungen mussten in Kauf genommen werden.

Worum ging es bei dem Frauenstreik? Grundsätzlich wurde – trotz aller Gleichberechtigung – für Gleichbehandlung, Gleichstellung, gleiche Rechte und gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit sowie auch gegen Diskriminierung, Sexismus und körperliche Gewalt demonstriert. Dazu hatten die Frauen für Stunden die Arbeit niedergelegt.

Wenn Frau will – steht alles still

„Wenn Frau will – steht alles still“, hatten sich die Organisatorinnen vom Frauenstreik-Komitee Basel als übergeordnetes Motto ausgedacht. Vielfach hatten Frauen oder Gruppen Transparente und Tafeln dabei. „Gemeinsam sind wir stark“ „Lasst uns stark sein“ oder auch „Wenn die Frauen aufhören, hört die Welt auf“, war da unter andere zu lesen.

Auf die Straße zu gehen, um auf die Probleme aufmerksam zu machen und die rechtliche, ökonomische und soziale Gleichstellung der Frauen zu erreichen, hieß die Devise. Die Frauen setzten sich ein für eine Welt in Frieden, in der weder Mensch noch Natur zerstört oder ausgebeutet werden. Veranstaltet wurden jetzt neben Kundgebungen auch Flashmobs, Theaterstücke, Gebete in der Kirche, Konzerte, Stadtrundgänge und Picknicks.

Demonstriert, gefordert, aber auch getanzt

Es wurde demonstriert, vielfach aber auch getanzt, gefordert, gefeiert und gesungen. So zum Beispiel auch der Widerstandschor Basel, der Protestlieder aus zahlreichen Epochen und Kulturen zum Besten gab. „Wir müssen und möchten trotz aller Unterschiedlichkeit die gemeinsame Stärke nicht nur sichtbar, sondern auch fühl- und hörbar machen“, erklärten es die beiden Chor-Macherinnen Ariane Rufino dos Santos und Marie Verstraete .

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