Kreis Lörrach Fuchsfelle nachhaltig verwerten

Die Oberbadische

Jagd: Im Januar wird der Rotfuchs verstärkt bejagt / Jäger liefern erbeutetes Raubwild an Fellwechsel

Kreis Lörrach - Es ist frisch an diesem Morgen. Minus fünf Grad Celsius zeigt das Display im Auto bei der Fahrt ins Jagdrevier an. 6 Uhr und noch rund zwei Stunden bis Sonnenaufgang. Der Hochsitz steht an einer kleinen Lichtung im Wald, die der fast noch volle Mond hinter der Wolkendecke in ein fahles Licht taucht. Alles ist grau in grau, die Sicht ist mäßig – keine optimalen Bedingungen für die Fuchsjagd.

Die Tage um den Vollmond im Januar werden in vielen Revieren für die Bejagung des Rotfuchses genutzt. Das Tier trägt jetzt ein prächtiges Winterkleid, und der Paarungswille treibt die Fuchsrüden und Fähen um und bringt sie auf die Läufe.

Einige Hegeringe im Landkreis veranstalten sogenannte Fuchswochen. Während dieser Zeit werden die Füchse gezielt und intensiv bejagt. Am Ende der Fuchswochen kommen die Jäger zum Legen der Strecke zusammen. Wie die Jagdstrecke ausfällt, hängt von verschiedenen Bedingungen ab.

Füchse derzeit gezielt und intensiv bejagt

„Dieses Jahr fehlt der Schnee“, sagt Jagdpächter Jochen Spickermann, der als Geschäftsführer der Hegegemeinschaft Dinkelberg-Wiesental fungiert. Der Zusammenschluss aus Jagdrevieren der Hegeringe Dinkelberg und Wiesental dient dem Schutz des Niederwildes, wie zum Beispiel des Feldhasen.

Zu den Aufgaben der Mitglieder gehört neben der Verbesserung der Lebensräume des Wildes zum Beispiel durch Pflanzaktionen auch die Bejagung der sogenannten Prädatoren. Dazu zählen Beutegreifer wie Fuchs, Dachs, Iltis, Marderhund oder Waschbär.

Seit einigen Jahren einen Rückgang des Fuchsbestandes

„Wir bejagen Füchse nicht nur im Januar, sondern während der ganzen Jagdzeit“, erklärt Spickermann, der seit einigen Jahren einen Rückgang des Fuchsbestandes beobachtet. „Damit geht einher, dass wir so viele Hasen haben wie noch nie“, freut sich der Leiter der Niederwild-Hegegemeinschaft. „Diesen Bestand gilt es jetzt zu erhalten.“

Die Ursache für die geringere Fuchsdichte sieht er bei Staupe und Räude, zwei Krankheiten, die Füchse befallen und in den vergangenen Jahren im Kreis vermehrt aufgetreten sind.

Pilotprojekt zur Vermarktung nachhaltig gewonnener Wildtierpelze

Während Spickermann die erlegten Füchse schon einmal selbst verwertet, liefern viele Jäger das erbeutete Raubwild an mehreren zentral aufgestellten Tiefkühltruhen im Kreis ab. Diese werden turnusmäßig von Mitarbeitern der "Fellwechsel GmbH" in Rastatt geleert.

Das Pilotprojekt zur Vermarktung nachhaltig gewonnener Wildtierpelze aus heimischer Jagd wurde 2016 vom Deutschen Jagdverband und vom Landesjagdverband Baden-Württemberg gegründet. Der Erfolg überrascht Gründer und Macher gleichermaßen.

Kürschner verarbeiten Bälge zu Kleidung und Wohnaccessoires

Die nachhaltige Nutzung der aus Artenschutz- und Seuchenpräventionsgründen erlegten Füchse überzeugt nicht nur Jäger, sondern auch Kürschner wie Monika Klauser-Kischnick und Peter Kischnick aus Lörrach. Sie kaufen die Bälge, welche sie in ihrer Werkstatt zu Kleidung und Wohnaccessoires wie Fuchskissen und -decken verarbeiten, beim Großhandel.

„Der Fellgroßhändler liefert uns farblich vorsortierte Sortimente, aus denen unsere Kunden dann auswählen“, erklärt Monika Klauser-Kischnick. „Leider gibt es in der Pelzwirtschaft kein generelles Herkunftszertifikat, das dem Verbraucher die Sicherheit gibt, dass sein Pelz- oder Fellmantel ethisch einwandfrei als Nebenerzeugnis von Schlachtungen oder aus heimischer Jagd gewonnen wurde.“

Herkunftsnachweis für jeden Fuchsbalg 

Deshalb begrüßen die beiden Kürschnermeister, die das Lörracher Traditionshaus Klauser in fünfter Generation führen, Initiativen wie "Fellwechsel", bei denen jeder Fuchsbalg einen Herkunftsnachweis erhält, sodass die Nachverfolgbarkeit gewährleistet ist.

„Trotzdem ist die Akzeptanz von Pelzen bei uns nicht sonderlich hoch. Die Diskussion wird sehr kontrovers geführt, und es gibt zu viele schwarze Schafe“, bedauert Monika Klauser-Kischnick.

"Akzeptanz von Pelzen nicht sonderlich hoch"

Einen Aufwärtstrend beobachten die beiden Kürschnermeister aber doch: Vermehrt werden ihnen Erbstücke zur Umarbeitung in die Werkstatt gebracht, was ja auch Ausdruck einer nachhaltigen Nutzung der Pelze sei.

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