Lörrach Für die Zukunft auf Weg gebracht

Marco Fraune

Jahresrückblick: Hauingens Ortsvorsteher Günter Schlecht zieht Bilanz / „Wichtige Entscheidungen“

Der soziale Zusammenhalt ist angesichts der Folgen des Ukraine-Kriegs, der Energiekrise und der Inflation wichtiger denn je, unterstreicht Hauingens Ortsvorsteher Günter Schlecht in seinem Jahresrückblick. Die Bilanz 2022: „Wichtige Entscheidungen für die Gegenwart und die Zukunft sind auf den Weg gebracht.“

Von Marco Fraune

Lörrach-Hauingen. Die Preissteigerungen würden die Menschen verunsichern. „Dies spüren wir auch in der Kommunalpolitik“, erklärt Schlecht im Gespräch mit unserer Zeitung. Trotz Krise und Corona habe die Ortsverwaltung die Aufgaben und die Arbeit zuverlässig und umsichtig bewältigen müssen und als Ansprechpartner und Serviceleiter für die Bürger zur Verfügung gestanden. Dass aktuell der Bestand des Ortswesens zur Diskussion steht, erzürnt den Ortsvorsteher (wir berichteten ausführlich).

Mehr Tempo 30

Zahlreiche weitere Punkte haben das Jahr über den Ort beschäftigt. „Die Verkehrsbelastung bewegt die Bürgerschaft“, unterstreicht Schlecht, wobei in allen Seitenbereichen des Ortes schon Tempo 30 gelte. Die Verkehrssituation und -beruhigung in den Durchfahrtsstraßen Steinen- und Unterdorfstraße seien jedoch ein Dauerthema. Dies werde im Rahmen des neuen Lärmaktionsplans aufgegriffen und wohl im Jahr 2023 umgesetzt, womit es dann auch mehr Verkehrssicherheit gebe. Die Bürgerinitiative Lebendiges Hauingen habe dazu nahezu 400 Unterschriften an den OB und den Ortsvorsteher übergeben.

Recht gut und ohne Beschwerden würden die Bauarbeiten im Entenbad vom Zentralklinikum laufen, blickt Schlecht auf die eigene Gemarkung.

Ohne „Klack-Klack“

Ruhiger werde es aber auf alle Fälle auf der B317, wo das „Klack-Klack“-Geräusch durch das Regierungspräsidium beseitigt werden wird und durch ein modernes Verbindungsstück auf der Bundesstraße-Brückenbauwerke ersetzt wird. Die drei Ortsvorsteher haben dies gemeinsam mit der Rathaus-Spitze beim RP erreicht.

Der ÖPNV

Bei der Mobilitätsdrehscheibe Brombach-Hauingen sind die Baumaßnahmen für eine gute Verknüpfung von Bahn, Bus, Rad und Auto angelaufen – wobei direkt zum Baustart eine Bombe die Bürger in Atem hielt und es zur Evakuierung kam. „Wichtig für uns alle ist, möglichst zeitnah zur Eröffnung des Zentralklinikums einen direkten Haltepunkt der Regio-S-Bahn am Klinikum zu haben.“ Es sei „völlig unakzeptabel“, wenn hier zehn Jahre lang die Bahn am Krankenhaus vorbeifährt.

Bei der Ortsverwaltung gut nachgefragt sei das Ein-Euro-Ticket, das für ÖPNV-Gelegenheitsfahrer „sehr attraktiv“ ist, so Schlecht. „Autos bleiben so stehen.“

Bei Brand und Hochwasser

Bis auf Restarbeiten abgeschlossen ist ein Hochwasserschutz-Projekt. Der Soormatt-Bypass und Rechen an der Schule sowie ein zirka 12 000 Kubikmeter großes Hochwasserrückhaltebecken hinter dem Friedhof zwischen der Rechbergstraße und dem Soormattbach sollen hier künftig ihre Dienste tun.

Auch auf neue Rettungswege im Neu- und Altbau für einen Brandschutz sowie einen Anbau einer Außentreppe an der Astrid-Lindgren-Grundschule verweist Schlecht für die Zukunft.

Das Thema Wohnen

An der Schlichtergasse hat die städtische Wohnbau das Projekt „soziales Wohnen“ umgesetzt. 54 Wohnungen wurden saniert und 57 neue bezahlbare Wohnungen auf der Gemarkung Hauingen und Brombach geschaffen – „mit Wohnhäusern, Außenanlage und Gemeinschaftsraum wird die Wohn- und Aufenthaltsqualität in diesem Quartier gesteigert“.

Abgeschlossen wurde die Erschließung des Bebauungsgebiets „Am Soormattbach“. Die ersten privaten Bauanträge sind bereits eingegangen und werden realisiert. Alle sechs Grundstücke der Stadt sind zum Höchstgebot verkauft worden – „eine Millioneneinnahme für den städtischen Haushalt“, so der Ortsvorsteher.

Für Senioren

Die Ergebnisse der Seniorenbefragung für Brombach und Hauingen liegen vor und das Konzept für gutes Älterwerden in Hauingen soll in der Zukunft schrittweise umgesetzt werden. Stichworte sind: Soziales Miteinander, Senioren-Unterstützung und -Hilfe, Wohnsituation, Mobilität, Freizeitgestaltung und mehr. Ein Ergebnis gibt es schon einmal. So wird seit Mai jeden Mittwoch in der Kunz-Stiftung „esse und schwätze“ sowie seit Oktober eine Boulebahn auf dem Areal der Schöpflin-Stiftung angeboten.

NS-Vergangenheit

Der Ortsvorsteher erinnert in seinem Jahresrückblick auch an den Abschlussbericht zur Erforschung der NS-Geschichte im Ortsteil Hauingen, der durch Dr. Robert Neisen vorgelegt wurde. Schlecht: „Es gilt, die Erinnerungskultur wach zu halten und Lehren für die Gegenwart und Zukunft daraus zu ziehen.“

Zu den Personen

Viele personelle Wechsel gab es im vergangenen Jahr in Hauingen. Die Frauenvereins-Präsidentin Nicole Reiss löste Marita Kainz ab, die 22 Jahre an der Spitze stand. Beim Gewerbeverein Hauingen folgte Jonathan Gorenfloh auf Ewald Schäck. Ramon Weltin löste Günter Schlecht als Vorsitzender der Elektrizitäts-Genossenschaft Hauingen ab, „ein Glücksgriff“, findet sein Vorgänger.

Anstehende Termine

Mehr als 100 Termine der Hauinger Vereine und Organisationen sind bei der Vereinsterminbesprechung für 2023 abgeklärt worden. Nach zwei Jahren Pause gibt es am 13. Januar ab 19 Uhr den Neujahrsempfang in der Halle, am 28. Januar ab 11 Uhr steht die Holzversteigerung an.

Der Blick voraus

Ortsvorsteher Günter Schlecht verspürt auch weiterhin Tatendrang und will sein Amt auch nach der nächsten Kommunalwahl weiter ausfüllen (wir berichteten).

Als infrastrukturelle Projekte stehen die Sanierung und Neugestaltung des Friedhofswegs und die Schaffung von Parkflächen zwischen Rechbergstraße und Soormattbachbrücke an. Auch die bauliche Gestaltung der Ortseinfahrt auf der L138 von Steinen soll in Angriff genommen werden.

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