Kreis Lörrach Für die Zukunft aufstehen

Maja Tolsdorf
Vom Scheinwerferlicht geblendet begann der Abend für die Grünen-Bundestagskandidatin Jasmin Ateia auf der Bühne des Nellie Nashorn in Lörrach. Foto: Maja Tolsdorf

Bei seinem Neujahrsempfang hat sich der Grünen-Kreisverband Lörrach klar für die Demokratie positioniert. Bundestagskandidatin Jasmin Ateia will sich mit ihrem politischen Engagement für den Pluralismus stark machen.

Ganz im Zeichen der Demokratie stand der Neujahrsempfang des Grünen-Kreisverbands Lörrach am Donnerstagabend im Nellie Nashorn in Lörrach. Gleich zu Beginn verlieh das Duo Steffi & Salz ihr eine Stimme, als sie das Lied „Die Demokratie ist weiblich“ von Sebastian Krumbiegel interpretierten. Katharina Nobs, die zusammen mit Josha Frey Grünen-Kreisvorsitzende ist, beschäftigte sich in ihrer Begrüßungsansprache mit dem Gegenspieler der Demokratie, dem Nationalsozialismus.

Leise angefangen

Anhand der Geschichte des Schriftstellers Georg Borchardt, der sich das Pseudonym Georg Hermann gab, und seinem älteren Bruder, dem Archäologen und Ägyptologen Ludwig Borchardt, zeigte sie auf, „was wir alles verloren haben, weil es so leise und im Kleinen angefangen hatte“. Georg Hermann war ein deutscher Schriftsteller und ein jüdisches Opfer des Holocaust. Er starb 1943 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Seine Werke standen 1933 auf der Schwarzen Liste und wurden von den Nazis verbrannt. Sein Bruder starb 1938 in Paris beim Versuch, seinen Besitz und sein Werk vor dem Zugriff der Nazis zu retten.

Ateia: „Das ist für mich total schrecklich und schrecklich für uns alle.“

Deshalb wollten die Grünen laut Nobs bei ihrem Neujahrsempfang auch vorausblicken, innehalten, sich austauschen und „für eine Zukunft aufstehen“. Auch die Grünen-Bundestagskandidatin Jasmin Ateia positioniert sich in ihrer Ansprache klar für die Demokratie mit einem Zitat von Kanzlerkandidat Robert Habeck: „Demokratie ist kein Zuschauersport.“ Schockiert zeigte sich Ateia davon, dass CDU und CSU im Bundestag, gemeinsam mit Stimmen der AfD und FDP, ihren Migrationsantrag verabschiedet haben. „Das ist für mich total schrecklich und schrecklich für uns alle“, sagte Ateia. Das Signal, das Deutschland damit gesendet habe, sei das völlig falsche. Sie verweist auf einen Kommentar des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán bei Twitter: „Guten Morgen, Deutschland! Welcome to the club!“ Und auch Ateias Wunsch, sich politisch zu engagieren, hat mit der Demokratie zu tun.

Vertrauen gewinnen

Denn als Trump 2016 erstmals zum US-Präsidenten gewählt wurde, trat sie den Grünen bei. „Ich musste etwas machen“, sagt sie gegenüber unserer Zeitung. Deshalb wurde sie in Freiburg schon bald in den Vorstand gewählt und war zwei Jahre lang Vorsitzende. Nun will sie für die Grünen in den Bundestag und zeigt sich optimistisch, dass ihr dies gelingt. Und auch Nobs zeigt sich zuversichtlich, dass die Grünen bei der Bundestagswahl verlorenes Vertrauen zurückgewinnen können. Mitgliederzuwächse im Landkreis und bundesweit ließen hoffen.

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