Kreis Lörrach Für eine gute Kindesentwicklung

Gottfried Driesch
Die „Babylotsen“ mit ihrem Förderer (von links): Vera Stächelin, Christoph Dahl und Alina Bauer. Foto: Gottfried Driesch

Soziales: Fortsetzung des Projektes „Babylotse“ gesichert / Seit vier Jahren einzigartiges Modell

Kreis Lörrach - Bereits seit vier Jahren gibt es im Landkreis Lörrach das Projekt „Babylotse“. Es ist in Baden-Württemberg ein einzigartiges Modell, junge Frauen und Familien nach der Geburt des Kindes durch den oft unübersichtlichen Dschungel der sozialen Hilfen zu führen.

Im St.-Elisabethen-Krankenhaus Lörrach kommen im Schnitt jährlich 2300 Kinder zur Welt. Es ist die einzige Geburtsklinik im Landkreis Lörrach. Etwa 75 Prozent der Wöchnerinnen werden durch die dortige Sozialberatung nach der Geburt darauf angesprochen, ob sie eine Beratung wünschten, erklärte Michael Trost, Leiter der Sozialberatung, bei einem Pressetermin.

Die Beratung wird von der Babylotsin Vera Stächelin und ab 1. Oktober zusätzlich von Alina Bauer durchgeführt. „Im Schnitt haben in den vergangenen vier Jahren rund 500 Frauen und Familien pro Jahr das Angebot dankbar angenommen“, berichtete Stächelin. Ziel dieser Beratungen seien die Kontaktvermittlung und Überleitungen zu Netzwerken und den „Frühen Hilfen“. Das könnten vermittelte Kontakte zu Suchtberatungsstellen oder zu Ansprechpartnern beim Arbeitsamt sein. „Medizinische Beratungen für Mutter und Kind sind ausdrücklich davon ausgenommen – dafür sind die Hebammen zuständig“, stellte Stächelin klar.

Die Sozialberatung ist nicht vom Gesetzgeber vorgesehen. Die Finanzierung erfolgt darum ausschließlich durch Spenden. Hauptförderer für das Projekt „Babylotse“ ist die Stiftung Kinderland Baden-Württemberg, dessen Geschäftsführer Christoph Dahl zum Mediengespräch nach Lörrach gekommen war.

Für die kommenden drei Jahre hat die Stiftung den Betrag von 500 000 Euro zugesagt. Ein weiterer Zustupf erfolgt etwa von der Lotto-Toto Gesellschaft, den Rotary Clubs Lörrach und Schopfheim-Wiesental, der Hieber-Stiftung, dem SC Freiburg und der Weihnachtshilfeaktion „Leser helfen“ unseres Verlagshauses. Durch all diese Mittel ist die Arbeit jetzt bis zum Jahr 2023 gesichert.

Künftig sollen die Babylotsen noch enger mit den „Familienbesuchern“, die dem Landratsamt unterstehen, verzahnt werden. Diese melden sich auf Wunsch nach der Geburt bei den Frauen und Familien und bieten ihre Hilfe an. „Je früher die Betroffenen Unterstützung erhalten, desto größer sind die Chancen der Kinder auf eine gute Entwicklung“, betonte Trost.

Ebenfalls neu ist, dass das Projekt wissenschaftlich begleitet wird. Stephanie Lange vom Universitätsklinikum Ulm ist dafür zuständig. Bisher gibt es Babylotsen nur in Lörrach. Es soll nun untersucht und dabei sichere Erkenntnisse gewonnen werden.

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