Martina Bleile, Leiterin des Fachbereichs Bildung und Kultur beim Landkreis, sprach von eigentlich tollen Bedingungen dort. Es handelte sich jedoch von Anfang an um eine Zwischenlösung.
Bis zum Jahr 2019 war die Sprachheilschule des Landkreises Lörrach an zwei Standorten untergebracht - in Weil am Rhein und in Zell im Wiesental. Danach erfolgte der Umzug nach Hausen. 2028 soll es nach Maulburg gehen.
Martina Bleile, Leiterin des Fachbereichs Bildung und Kultur beim Landkreis, sprach von eigentlich tollen Bedingungen dort. Es handelte sich jedoch von Anfang an um eine Zwischenlösung.
Schon früh geriet deshalb die Gemeinde Maulburg in den Blick, wo der Landkreis bereits die Helen-Keller-Schule betreibt. Dort soll nun als Anbau an das Hallenbad ein Neubau für eine Ganztagsschule entstehen, der dauerhaft Platz für hundert Schüler bietet, die zweizügig in acht Klassen unterrichtet werden. Bei einem solchen Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) Sprache handelt es sich um eine Durchgangsschule – etwa ein Viertel der Grundschüler kehrt irgendwann an allgemeine Schulen zurück.
Wünschen würde sich die Schulleitung eine Bruttogeschossfläche von 1988 Quadratmetern, wobei jeweils 60 Quadratmeter auf die acht Klassenzimmer mit bis zu 14 Schülern und zusätzlichen Schulbegleitern entfallen würden.
Das Regierungspräsidium Freiburg jedoch setzt das Höchstmaß an geförderter Bruttogeschossfläche bei 1757 Quadratmetern fest und hält eine Klassenraumgröße von 48 Quadratmetern für ausreichend. Dies führte bei den Vorberatungen im Kreisverwaltungsausschuss zu Kritik und sieben Enthaltungen aus den Reihen von SPD und Grünen, die dann aber eine Woche später in der Kreistagssitzung zustimmten.
Denn bis dahin hatte die Kreisverwaltung nachgebessert und präsentierte einen neuen Entwurf, bei dem die Vorgaben des RP nur noch um maximal um 25 Quadratmeter überschritten werden sollen. Dies wird auch dadurch erreicht, dass die beiden zunächst geplanten Räume für die Schulsozialarbeit und eine Sonderpädagogische Beratungsstelle nun in einem Zimmer verschmelzen sollen.
Häufig sind es Kinder mit einer eingeschränkten Hörfähigkeit, die eine Sprachheilschule besuchen. Andere Sinne seien bei ihnen stärker ausgeprägt, und viele würden Reize sehr stark wahrnehmen, heißt es. Angestrebt werde daher eine klare Arbeits- und Lernumgebung, in der haptische Aspekte und Geruchswahrnehmungen an Bedeutung gewinnen würden. Es müsse deshalb auf gute Materialien geachtet werden.
Geplant ist ein Neubau mit viel Holz, Beton und Glas, wie Ute Bobert vom Fachbereich Planung und Bau beim Landratsamt erläuterte. Vorgesehen sei zudem ein Anschluss des Gebäudes an das Nahwärmenetz der Gemeinde, möglicherweise auch die Nutzung von Abwärme aus dem Hallenbad. Die Sprachheilschule wird zweigeschossig gebaut – mit einer Option auf Aufstockung. Die Kosten für den Neubau werden mit rund zehn Millionen Euro beziffert. Hinzu kommen noch einmal knapp 700.000 Euro für den Abbruch der alten Alemannenhalle. Es wird mit Zuschüssen in Höhe von 4,3 Millionen Euro gerechnet. Im Juli 2028 muss der Bau stehen.
Diskutiert wurde sowohl im Kreisverwaltungsausschuss als auch im Kreistag: Dabei standen die Förderfähigkeit und mögliche Einsparungen im Vordergrund: Christian Renkert (CDU) erkundigte sich mit Blick auf den Ganztagsbetrieb nach weiteren Zuschüssen. Martin Bühler (FW) wies darauf hin, dass eine gute Akustik nicht unbedingt an der Raumgröße liege und wollte wissen, ob die benachbarte Halle von der Schule mitgenutzt werden könne. Dies sei möglich, erklärte Bleile, dennoch sei ein zusätzlicher Bewegungsraum erforderlich.
Klaus Eberhardt (SPD) wünschte sich weitere Synergien im Sinne der Nachhaltigkeit. Margarete Kurfeß (Grüne) blickte sorgenvoll auf den Fachkräftemangel. Wolfgang Fuhl (AfD) sprach sich dafür aus, den zweiten Rettungsweg im Inklusionsbereich mit einer Rampe auszustatten. Und Eduard Behringer (FW) bemängelte, dass die Fenster im Obergeschoss bei einem Anbau nicht geöffnet werden könnten. Er schlug deshalb ein Abrücken vom Hallenbad vor.
Es gebe keine andere gute städtebauliche Lösung, erwiderte Bobert. Einige Punkte, auch die Rettungswege betreffend, würden noch mit einem Brandschutzsachverständigen geklärt. Die genauen Zuschussmodalitäten sollen nun mit dem Fördergeber besprochen werden. Bei sieben Enthaltungen und vier Gegenstimmen wurde die Entwurfsplanung vom Kreistag angenommen.