Kreis Lörrach Gäste sollen sich am ESC fair behandelt fühlen

Alexandra Günzschel
In Basel ist derzeit kaum noch ein Zimmer zu bekommen. Im Umland sieht es etwas besser aus. Mit dem ÖPNV können viele Orte komfortabel erreicht werden. Foto: Alexandra Günzschel

Wegen des Eurovision Song Contests hat in Basel die Nachfrage nach Hotelzimmern die Preise in die Höhe getrieben. Eine Selbstverpflichtung verhindert Auswüchse.

Basel ist so gut wie ausgebucht – und das schon eine ganze Weile. „Das ging schon in der Nacht los, als Nemo den Eurovision Song Contest 2024 in Malmö gewonnen hat“, erinnert sich Letizia Elia, Direktorin von Basel Tourismus. „Da war die Hälfte der Stadt schon gebucht.“ Der Kanton Basel hat recht schnell reagiert und ein Kontingent von 3000 Hotelzimmern für Veranstalter und andere Beteiligte reserviert.

Als dann klar wurde, dass Basel den Zuschlag für die Austragung des ESC 2025 bekommt, gab es kein Halten mehr. „In der kommenden Woche ist in der Stadt so gut wie kein Zimmer mehr zu bekommen“, sagt Elia. Die ersten Delegationen sind bereits in der vergangenen Woche angereist. Nun kommen praktisch jeden Tag neue Sängerinnen und Sänger mit ihren Teams.

Gäste weichen auf Umland aus

Viele der ESC-Gäste sind aufs Umland ausgewichen. In Basel wurde deshalb der öffentliche Verkehr – gerade auch jener aus der Stadt hinaus – bis spät in die Nacht hinein verstärkt, wie Elia bekannt gibt. Eigentlich kämen die Gäste sogar aus der gesamten Schweiz, viele hätten ihre ursprünglich gebuchten Hotelzimmer in Zürich oder Genf behalten, jene Städte, die zunächst ebenfalls als Austragungsorte gehandelt worden waren.

Tatsächlich war die Schweiz, respektive Lugano im Jahr 1956 der erste Austragungsort des „Grand Prix de la chanson européenne“, wie der internationale Gesangswettbewerb lange genannt wurde. Zum zweiten Mal empfing die Schweiz 1989 die Welt in Lausanne. Der Basler ESC ist nun der dritte in der Schweiz und steht mit Blick auf die Anfänge unter dem Motto „Welcome home“. Inmitten von Europa gelegen haben es viele Fans aus den angrenzenden Ländern nicht weit. Mit einem Ansturm war also zu rechnen.

Viel Erfahrung mit Großveranstaltungen

„Wir haben viel Erfahrung mit Großveranstaltungen. Die Situation ist vergleichbar mit Messen“, erklärt Elia auf Nachfrage. Doch diesmal sei der Zeitraum länger. Deshalb ist man froh, dass ein Teil des Ansturms durch die vielen Privatunterkünfte in der Stadt aufgefangen wird. Und auch das benachbarte Ausland hilft wie immer mit, die Spitzen zu brechen. Etwa 9500 Hotelzimmer und 2500 Ferienwohnungen gibt es allein in einem Umkreis von 20 Minuten mit dem ÖPNV.

Spannend ist der ESC für die Tourismusentwicklung in Basel allemal. Diesmal sei es nicht die übliche Zielgruppe, sondern ein jüngeres musikinteressiertes Publikum, das in die Stadt kommt. Darüber hinaus werden 160 Millionen Menschen weltweit den ESC auf ihren Bildschirmen verfolgen. „Das ist spannend für die langfristige Entwicklung und eine einzigartige Möglichkeit, uns zu positionieren und das authentische Basel zu zeigen“, freut sich die Tourismusbeauftragte der Stadt auf die kommende Woche mit vielen Happenings am Rande der Veranstaltung und täglich kostenlosen Konzerten auf dem Barfüßerplatz.

Zimmer waren sofort ausgebucht

Auf deutscher Seite hätte man sich wohl ein bisschen mehr Ansturm erhofft. Dehoga-Kreisvorsitzender Mike Kiefer hat in seinem Hotel-Restaurant Löwen in Zell in Wiesental jedenfalls nichts davon bemerkt. Die Kollegen in Lörrach indes würden schon eher vom ESC profitieren, sagt er. Das bestätigt Alexandra Tetzlaff vom Gasthaus zum Kranz in Lörrach-Stetten. Nachdem der Austragungsort bekannt war, seien die neun Zimmer sofort ausgebucht gewesen, erinnert sie sich. Doch mittlerweile seien zwei aus China gebuchte Zimmer wieder storniert worden, ergänzt Inhaberin Marika Koch. Den ausländischen Gästen biete man badische Spezialitäten und Maibock-Bier an. Auch würden sie mit Informationen zu den Bahnverbindungen versorgt. Im Hotel Stadt gibt es offenbar noch freie Zimmer, während das Hotel Dreikönig ausgebucht ist, wie der Rezeptionist berichtet. Und dies, obwohl die Preise mit Blick auf die Veranstaltung schon im Vorfeld verdoppelt worden seien.

Bei maximal einer Verdoppelung soll es auch in Basel bleiben, wie Elia betont. Sowohl der Basel Tourismus als auch der HotellerieSuisse Basel und Region sei es wichtig gewesen, die Branche dahingehend zu sensibilisieren. „Wir wollen, dass sich die Gäste in unserer Stadt fair behandelt fühlen.“ Die meisten Betriebe würden sich an diese Vorgabe halten.

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