Kreis Lörrach Gegen das schleichende Vergessen

Michael Werndorff
Im Landkreis Lörrach leben rund 5000 Menschen mit einer Demenzerkrankung. Foto: Archiv

Aufklärung: Demenzkampagne soll Bürger sensibilisieren. Angebote im gesamten Landkreis.

Kreis Lörrach - Bundesweit leben derzeit etwa 1,6 Millionen demenzerkrankte Menschen. Im Landkreis Lörrach sind es rund 5000 Personen – mit steigender Tendenz. Mit der morgen startenden „Demenzkampagne“ sollen Angehörige für das Thema sensibilisiert werden.

Der Runde Tisch Demenz organisiert seit dem Jahr 2015 eine jährliche Veranstaltungsreihe, um auf das Thema Demenz aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. „Die Kampagne richtet sich hauptsächlich an Angehörige, die rund um die Uhr mit dem Thema konfrontiert sind“, sagte Christine Zeller vom Institut für Bildung und Management in Zell im Wiesental bei der Vorstellung des Programms. 17 verschiedenen Veranstalter sind mit im Boot. Ziel sei, den Betroffenen Unterstützung anzubieten. „Durch die Kampagne erreichen wir Betroffenen, die mit ihren Fragen bisher noch keine Anlaufstelle aufgesucht haben und versuchen, Probleme alleine zu lösen“, weiß Zeller und ergänzte: „Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken“, wies sie auf die Herausforderung einer immer älter werdenden Gesellschaft.

„Mit Demenz beschäftigen sich Menschen erst, wenn sie mit der Diagnose konfrontiert sind“, erklärte Robert Müller, Leiter der Stabsstelle Altenhilfeplanung im Landratsamt Lörrach. Daher sei es wichtig, dann zeitnah Informationen zu erhalten. Und: „Das Thema wird uns weiter beschäftigen“, betonte Müller mit Blick auf die demografische Entwicklung.

Die Arbeit könne mittlerweile auf professionelle Füße gestellt werden, erklärte Patrick Ball, Leiter des Seniorenzentrums St. Fridolin. Mögliche mache dies die finanzielle Förderung durch die Pflegekassen. So ist ein Teil des Geldes für einen Koordinator bestimmt, bei dem die Fäden für die Demenzkampagne zusammenlaufen, sagte Ball. Bisher war die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt. Über eine hauptamtliche Stelle soll Ende November in einem Pressegespräch informiert werden.

Auftakt der Demenzkampagne macht der Vortrag „Entwicklung der Altersmedizin“ am Donnerstag, 19. September, 18.30 Uhr, im fünften Stock des Lörracher Kreiskrankenhauses. Referentin ist Geriatrie-Expertin Inna Bershadska. Dabei können Zuhörer erfahren, wie man negative Folgen des Alterungsprozesses verhindern kann. Weitere Veranstaltungen finden im gesamten Landkreis statt, wie die Organisatoren erklärten.

Am 10. Oktober wird Jens Wattchow, Chefarzt der neurologischen Klinik, in Schopfheim über Grundbegriffe zu Demenz und Hilfestellung im Umgang mit den Erkrankten und Angehörigen referieren.

Wie man mit Demenz leben kann, erfahren Interessierte am 21. Oktober im Haus der Volksbildung in Grenzach-Wyhlen von der Pädagogin Monika Bringe.

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