Kreis Lörrach Gemeinsam leben statt einsam warten

Adrian Steineck
Stellten das neue Angebot „Aufblühen“ vor, das Senioren und Gastfamilien zusammenbringen soll (von links): Graziella Scholer von der Caritas im Landkreis Lörrach, Petra Mader (Fachdienst Diakonisches Werk), Simone Wansor (Fachdienst Caritasverband) und Karin Racke, stellvertretende Geschäftsführerin des Diakonischen Werks im Landkreis Lörrach. Foto: Adrian Steineck

Betreuung: „Aufblühen“ bringt Senioren und Gastfamilien zusammen.

Kreis Lörrach - Gemeinsam statt einsam: Ein neues Projekt vom Caritasverband und dem Diakonischen Werk will unter dem Namen „Aufblühen“ Senioren und Gastfamilien im Landkreis Lörrach zusammenbringen. Ab dieser Woche können sich Interessierte melden. Finanziell unterstützt wird das Projekt im ersten Jahr durch den Fonds der Fritz-Berger-Stiftung mit 55 000 Euro.

Das Prinzip ist einfach: Eine interessierte Gastfamilie, ein Paar oder eine Einzelperson kann einen Senior, der mindestens Pflegegrad 2 aufweist – also etwa einen Schlaganfallpatienten – bei sich aufnehmen. Voraussetzungen sind das soziale Engagement der Familie, die Bereitstellung von Wohnraum wie einem eigenen Zimmer und die Bereitschaft der Gastgeber zur Zusammenarbeit mit dem Fachdienst, wie die Projektverantwortlichen den Medien erläuterten. „Durch das Leben in der Familie soll die Selbstständigkeit des älteren Menschen solange wie möglich erhalten bleiben“, umreißt Petra Mader vom Diakonischen Werk die Idee hinter dem Angebot. Die Sozialpädagogin ist gemeinsam mit ihrer Kollegin Simone Wansor Ansprechpartnerin sowohl für die Gastfamilien als auch für interessierte Senioren. Die beiden unterstützen, beraten und begleiten die Beteiligten sowohl in der Vorbereitungs-, Vermittlungs- und Entscheidungsphase als auch im gesamten Betreuungsprozess.

Hauptaufgabe der Familie sei es, den Tag des Seniors zu strukturieren, erläutert Wansor. Zugleich soll sich aber der Senior dort einbringen, wo er es kann, etwa wenn es darum gehe, kurze Zeit auf ein Kind aufzupassen, ergänzt Mader. Aber es sei auch wichtig, dass keine falschen Erwartungen geweckt würden: Ein Mensch mit mehr als 80 Jahren sei kein Ersatz für einen Babysitter.

Die Gastfamilien enthalten auch ein Betreuungsentgelt, entweder von dem Betreuten selbst oder, wo dieser nicht über entsprechende Gelder verfügt, durch das Landratsamt. Auch Verwandte in Seitenlinie, die einen Angehörigen pflegen, gehören zur Zielgruppe des Projekts, wie Graziella Scholer vom Caritasverband sagt. Eine vierwöchige Probezeit soll sowohl dem potenziellen Gast-Senior als auch der Familie dabei helfen, sich kennenzulernen und herauszufinden, ob man zueinander passt. Zudem lasse sich das Betreuungsverhältnis jederzeit beidseitig aufheben, dann werde es Aufgabe von Simone Wansor und Petra Mader sein, die Anschlussbetreuung zu organisieren.

Inspiriert wurde das Projekt durch das Modell „Herbstzeit“ im Ortenaukreis. „Die Erfahrungen dort sind sehr gut“, sagt Karin Racke, stellvertretende Geschäftsführerin des Diakonischen Werks im Landkreis Lörrach. Der Bedarf für ein solches Angebot sei „riesig“, legt sie weiter dar. Mit „Aufleben“ soll auch eine Alternative zur Unterbringung pflegebedürftiger älterer Menschen im Heim geschaffen werden. Dabei sei es durchaus ein Ziel, den Betreuten ein Sterben in ihrer Ersatzfamilie zu ermöglichen. Ab dieser Woche soll auch bei Kirchengemeinden und ähnlichen Einrichtungen für das Vorhaben geworben werden.

Weitere Informationen: Interessierte Gastfamilien und Senioren können sich bei Simone Wansor und Petra Mader, Tel. 07621/1572579, E-Mail simone.wansor@caritas-loerrach.de und petra.mader@diakonie.ekiba.de, melden.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading