Kreis Lörrach Glasfasernetz auf solider Basis gebaut

Maja Tolsdorf
Etwa 30 Baustellen unterhält der Zweckverband Breitband im Landkreis Lörrach parallel. In Steinen und Höllstein (Bild) wird der Ausbau des Glasfasernetzes mit dem der Wärmenetze kombiniert. Foto:  

Der Zweckverband Breitbandversorgung will den Ausbau wirtschaftlich betreiben, um auf Zuschüsse von Gemeinden verzichten zu können. Ob das auch künftig gelingen kann, lässt der Geschäftsführer Paul Kempf offen.

Es läuft beim Zweckverband Breitbandversorgung Landkreis Lörrach. Der Ausbau des Glasfasernetzes schreitet voran. Knapp die Hälfte der Haushalte verfügen inzwischen über einen Zugang. Nun gilt es aber auch, die Nutzung des Netzes weiter voranzutreiben und aktive Kunden zu gewinnen, wie Geschäftsführer Paul Kempf bei der Verbandsversammlung am Mittwochvormittag im Saal des Landratsamts erklärt. So rechnet er zum Jahresende mit 25 000 abgeschlossenen Verträgen für 51 000 Wohneinheiten. Die aktive Nutzung und die Anschlüsse trügen zur Finanzierbarkeit des Ausbaus bei, mit dem Ziel den Zugang zu schnellem Internet möglichst allen Kreisbewohnern anbieten zu können.

Vertriebswege nutzen

Die Anschlussquote liegt im Landkreis bei 80 Prozent, aktiv genutzt wird das Glasfasernetz bisher von rund der Hälfte der angeschlossenen Wohneinheiten. Deshalb habe Kempf auch die Betreiberfirmen Pyur und Stiegeler dazu aufgerufen, alle Vertriebswege zu nutzen. So kann es laut Kempf passieren, dass Mitarbeiter auch an der Haustür klingeln, obwohl der Anschluss des Gebäudes bereits vor zwei Jahren erfolgt ist.

Grund zur Sorge wegen der Finanzierbarkeit des Breitbandausbaus hat der Zweckverband mit seinen 35 angehörigen Städten und Gemeinden sowie der Kreisverwaltung aber nicht. Das Vorjahr konnte mit einem Gewinn von rund 370 000 Euro nach Steuern abgeschlossen werden.

Wirtschaftliche Balance gehalten

Zwar sind Gewinne nicht das vornehmliche Ziel des Zweckverbands Breitbandversorgung, doch es ist Geschäftsführer Kempf wichtig, den Ausbau wirtschaftlich zu betreiben, um so auf Zuschüsse (Umlagen) von den Mitgliedskommunen verzichten zu können. In den Jahren seit der Gründung ist es dem Geschäftsführer gelungen, die wirtschaftliche Balance zu halten, trotz Preis- und Zinssteigerungen sowie Inflation. Der Gewinn aus dem Jahr 2023 ist für ihn nun „ein nettes Zubrot für weitere Investitionen“, erklärt Kempf bei der Verbandsversammlung.

Weitere positive Meldungen sind die Netzpacht, die sich laut Kempf besser entwickelt hat als geplant. Zudem ist die Zahl der Kunden bei beiden Anbietern gewachsen. Im Bundes- und Landesvergleich steht der Landkreis gut da. Bei „Homes passed“, also Immobilien, bei denen Glasfaser anliegt, sind es in Deutschland 43,2 in Baden-Württemberg 29 und im Landkreis 50,9 Prozent. Bei „Homes connected“, also Gebäuden in denen das Inhousenetz verlegt ist, steht der Bund bei t 22,8 Prozent, das Land bei 13,1 und der Landkreis bei 36,4 Prozent.

Fördermittel unzuverlässig

Doch ob der weitere Breitbandausbau auch künftig ohne Zuschüsse der Gemeinden gelingt, ließ der Geschäftsführer offen und meint: „Vieles hängt für uns von möglichen weiteren Zinssteigerungen ab.“ Denn die bestimmten mit, ob sich der Zweckverband auch künftig „seine Verschuldung noch leisten kann“. Ein Gleichgewicht, für das Kempf stets die Kennzahlen im Auge behält. „Wir gehen davon aus, dass wir unsere Leistungsfähigkeit erhalten können.“

Eine unzuverlässige Größe werden dabei wohl die Fördermittel des Bundes bleiben, meint Kempf: „Es ist nicht schlimm, wenn weniger Fördergeld fließt, weil die Kassen leer sind, aber es muss verlässlich sein.“

Zwar stehen derzeit bereits Bundesfördermittel von mehr als 690 000 Euro für drei Gemeinden im Landkreis fest. Doch der Zweckverband hat insgesamt zwölf Anträge gestellt, die nach dem Windhundprinzip zugeteilt werden.

  • Bewertung
    3

Beilagen

Umfrage

Perspektive Arbeitsmarkt für Geflüchtete

Die FDP hat den Vorstoß gemacht, mehr Arbeitsmigranten nach Deutschland zu holen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading