Kreis Lörrach Handwerk plant Ausbildungsbörse

Die Oberbadische
Kreishandwerksmeister Martin Ranz (v.l.) und Geschäftsführer Daniel P. Herkommer (r.) ehrten die Mitglieder Ewald Schulz und Walter Grimmeisen. Foto: Peter Ade

Initiative: Gewerbeschule und Arbeitsagentur im Boot / Ranz, Kunzelmann und Wagner wiedergewählt

Das Handwerk im Landkreis will dem gravierenden Arbeits- und Fachkräftemangel in nahezu allen Gewerken mit eigenen Mitteln begegnen. Geplant ist eine Ausbildungsbörse unter Mitwirkung der Gewerblichen Schulen und der Arbeitsagentur. Ein Arbeitskreis soll die Grundlagen erarbeiten.

Von Peter Ade

Kreis Lörrach. Das Startsignal erfolgte am Donnerstag auf der Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft im Resin-Forum Binzen. Kreishandwerksmeister Martin Ranz musste die Idee nicht lange erläutern. Sie fand auf Anhieb die Zustimmung der anwesenden Innungsvertreter. Einige Meister erklärten sich spontan bereit, im Arbeitskreis mitzuwirken.

„Das ist in der Tat unser größtes Problem“, skizzierte Ranz eindrücklich die anhaltenden Schwierigkeiten, junge Menschen und Fachkräfte fürs Handwerk zu gewinnen. „Deshalb müssen wir Chancen und Möglichkeiten unserer Berufe deutlich aufzeigen und massiv werben“, ergänzte Daniel P. Herkommer, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft.

Schulen wirken mit

Die Gewerblichen Schulen Lörrach haben ihre Mitwirkung zugesagt. Die Schulen in Schopfheim und Rheinfelden sowie die Arbeitsagentur wollen die Ausbildungsbörse ebenfalls fördern und in ihrem Bemühen um handwerklichen Nachwuchs unterstützen.

Martin Ranz (Weil am Rhein) wurde von den Vertretern der aktuell zwölf Innungen der Kreishandwerkerschaft in geheimer Wahl einstimmig für weitere drei Jahre an deren Spitze bestätigt. Er und seine ebenfalls einstimmig bestätigten Stellvertreter Thomas Kunzelmann (Inzlingen) und Horst Wagner (Steinen) arbeiten ehrenamtlich. Die hauptberufliche Verwaltungsarbeit erfolgt in der Geschäftsstelle an der Palmstraße in Lörrach. Herkommer leitet das Team.

Vorstand erweitert

Eine von den Mitgliedern beschlossene Satzungsänderung hat zur Folge, dass in Zukunft alle Innungen die Möglichkeit haben, mit Sitz und Stimme im Vorstand vertreten zu sein. „Das ist gut so und von uns gewollt“, begründeten Ranz und Herkommer die Neuerung.

„Corona hat unser ganzes Jahreskonzept verändert“, begründete der Kreishandwerksmeister etliche Abstriche im ursprünglich geplanten Programm. Vor allem bedauerte er, dass gewohnt publikumsintensive Veranstaltungen – zum Beispiel der beliebte „Tag des Handwerks“ – abgesagt werden mussten.

Dennoch, so Ranz, „hat es enorm viele Termine gegeben“ – zuletzt die Lörracher „Woche des Handwerks“ mit hochkarätigen Fachthemen, von denen einige „etwas mehr Interesse“ verdient hätten. „Super gut“ angekommen sei die Präsentation etlicher Gewerke auf dem Senserplatz (wir berichteten).

Mit Blick auf die Bundestagswahl am morgigen Sonntag erinnerte Ranz an mehrere Gespräche der Kreishandwerkerschaft mit Kandidaten, die sich im Wahlkreis Lörrach-Müllheim um ein Mandat bemühen. „Wir haben unsere Positionen klar zum Ausdruck gebracht. Mal sehen, was nach der Wahl davon hängen bleibt“, sagte der Kreishandwerksmeister mit humorvollem Unterton.

Bereits in diesen Tagen plant die Kreishandwerkerschaft den „Tag des Handwerks“ am 23. Juni 2022 im Burghof. Der renommierte Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Professor Bernd Raffelhüschen hat zugesagt, ein Fachreferat zu halten. Über das genaue Thema werde man sich noch verständigen, erklärte Geschäftsführer Herkommer.

Ehrung für Urgesteine

Zwei „Urgesteine des Handwerks“ (O-Ton Ranz) wurden unter Beifall der Mitglieder geehrt: Die langjährigen Obermeister Ewald Schulz und Walter Grimmeisen. Sie begleiteten über viele Jahre hinweg zahlreiche Ehrenämter in handwerklichen Organisationen und Gremien. Grimmeisen war unter anderem 14 Jahre lang stellvertretender Kreishandwerksmeister.

Kräfte aus Indien

Obermeister Joachim Lederer (Weil am Rhein), der im Präsidium der Handwerkskammer Freiburg aktiv ist, berichtete von Anstrengungen, in Indien nach zukünftigen Mitarbeitern in der Lebensmittelbranche Ausschau zu halten. Als Partner sei die Firma Hieber ins Boot geholt worden.

Zu Beginn gedachte die Versammlung der verstorbenen Mitglieder. Zuletzt schockierte der Tod des langjährigen Obermeisters der Elektro-Innung, Markus Roths. Der engagierte Handwerker aus Steinen ist vor wenigen Tagen 69-jährig plötzlich verstorben.

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