Kreis Lörrach Hausärzte legen drauf

Die Oberbadische
Testen und Impfen ist das Gebot der Stunde im Kampf gegen die Corona-Pandemie.Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Coronatest: Mediziner ziehen bei Vergütung den Kürzeren

Kreis Lörrach (rom). Testen und Impfen ist das Gebot der Stunde im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Allerdings scheinen Theorie und Praxis weiterhin nicht immer vereinbar zu sein. Der Grenzach-Wyhlener Hausarzt Andreas Fluck zeigte sich am Donnerstag irritiert, als er den neuen Leistungskatalog der kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) im Email-Postfach fand. „Möchte ich gute Arbeit leisten, muss ich inzwischen drauflegen. Das kann es nicht sein“, äußert er sich kopfschüttelnd zur neuesten Vorgabe, welche rückwirkend zum Quartalsbeginn in Kraft trat.

Konkret setzte die Interessenvertretung der Hausärzte die Honorierung des Sachkostenersatzes herab. „Ich bekomme nun sechs Euro für den Antigentest, im Einkauf kosten die qualitativ hochwertigen Tests, wie sie beispielsweise im Sankt-Josefshaus verwendet werden, derzeit acht Euro. Es ist sicherheitstechnisch ein Unterschied, ob ich mit einem Mercedes oder Trabbi unterwegs bin. Ähnlich ist es mit den Tests.“ Für den Allgemein- und Notfallmediziner ist es nicht verständlich, weshalb ausgerechnet bei Ärzten die Qualität der Antigentests herabgesetzt werde.

Kai Sonntag von der Pressestelle der KVBW kann den Missmut nicht verstehen: „Das Thema Bürgertests wurde uns vom Bund vorgegeben, der bezahlt diese schließlich auch. Außerdem erhalten die Ärzte zudem Schutzausrüstung durch die KVBW.“

Diese Aussage weckt hingegen noch mehr Frust bei Fluck, der seit mehr als 20 Jahren im Rettungsdienst als Klink- und Hausarzt tätig ist: „Die ersten Schutzmasken, die wir 2020 erhielten, erfüllten nicht den Schutzstandard, und die aktuelle Handschuhlieferung reißt beim Anziehen.“ Entsprechend verärgert und verunsichert zugleich seien auch Flucks Angestellte, wie er berichtet: „Das ist keine Wertschätzung unserer Arbeit.“

Zur Info: Die aktuell gängigen Schnelltests zum Nachweis einer möglichen SARS-CoV2-Infektion reagieren auf bestimmte Eiweiße des Virus. Im Gegensatz zu den im Labor ausgewerteten PCR-Tests, welche zwischen sechs und 48 Stunden Auswertungszeit benötigen, können Antigentests binnen 15 bis 30 Minuten angeben, ob zum Zeitpunkt der Testung eine gewisse Anzahl an Viren vorhanden ist. Der Erkennungsschwellenwert liegt hierbei eng beim vermuteten infektiösen Mindestwert (wann ein Infizierter ansteckend ist). Daher ist ein Schnelltest auch nur eine Momentaufnahme, welche sich in wenigen Stunden verändern kann.

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