Kreis Lörrach „Herausforderungen kommen auf uns zu“

Die Oberbadische
Für langjährige ehrenamtliche Mitarbeit wurden Erika Engler (2. v.r.) und Yvonne Kessler mit der Ehrennadel ausgezeichnet (rechts Jutta Pagel, Geschäftsführerin des Landesverbandes, links Bernhard Klauser, Vorsitzender des Spastikervereins Lörrach). Foto: Reißmann Foto: Die Oberbadische

40 Jahre Spastikerverein im Kreis Lörrach gefeiert / Lob von der Landrätin

Kreis Lörrach (rr). 200 Gäste mit und ohne Behinderungen haben sich jetzt zu einer Feierstunde getroffen. Anlass: Der Verein für Menschen mit Körperbehinderungen im Kreis Lörrach beging sein 40-jähriges Bestehen.

Vereinsvorsitzender Bernhard Klauser verwies auf viel gute Ergebnisse der Vereinsarbeit in den zurückliegenden vier Jahrzehnten. Am wichtigsten sei wohl das deutlich gewachsene gegenseitige Verständnis zwischen den Familien, den Behörden und den Betreuungseinrichtungen. Dennoch, so Klauser: „Durch geänderte Rahmenbedingen für die Weiterentwicklung der Integration zur Inklusion kommen neue Herausforderungen auf uns zu.“ Denn die Teilhabe solle in allen Lebensbereichen umgesetzt werden. Deshalb setzten alle Behinderten und alle, die ihnen zur Seite stehen, große Erwartungen in das angekündigte Bundesteilhabegesetz.

Darauf ging auch Bundestagsabgeordneter Armin Schuster in seinem Grußwort ein. Gerade bei diesem Gesetz müsse sich der Realitätssinn in der Politik doch sehr stark durchsetzen. Der Bund werde wohl rund fünf Milliarden Euro bereitstellen, um die Teilhabe umfassend zu fördern. Dennoch nicht nur Sachlichkeit sei dabei gefragt, meinte er. „Leistung ohne Wärme wäre hierbei Arroganz“, so Schuster.

Hans-Ulrich Karg, Vertreter des Bundesverbandes und Jutta Pagel, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Mehrfach- und Körperbehinderten, rückten in ihren Grußworten vor allem die Familien in den Blickpunkt. Gerade jene, die für einen guten Alltag ihrer behinderten Angehörigen sorgen, verdienen Hilfe und Unterstützung, die Dimension ihrer Leistungen blieben oftmals unerkannt und ungewürdigt. Ihnen sollte noch viel mehr Erleichterung zukommen.

Landrätin Marion Dammann ging auf die Wohnprojekte ein, mit dieser Form erhielten Behinderte zunehmend die Möglichkeit, selbstbestimmt zu leben. Sie verstehe auch den Wunsch nach kleineren Wohngruppen, nur sei das durchaus keine Frage des Wollens, sondern das Problem ergebe sich aus den vorhanden Möglichkeiten. Für ihre Behörde bestätigte sie, dass sich der Blick auf Behinderte und die Familien doch ebenfalls erheblich gewandelt habe, ihr liege sehr viel daran, dass alle Betroffen gut bedient werden. Nur sei eben auch eine Stück Bürokratie notwendig, um die Leistungen wirklich so zu gewähren, wie sie den Betroffenen zustehen. An den Verein gewandt sagte Dammann: „Ihr Engagement ist uns sehr wichtig, ich finde es auch gut, dass sie auffallen und manchmal aus der üblichen Rolle fallen.“

Als Abschluss der Feierstunde übergaben der Vorsitzende des Fanfarenzuges Zell, Frank Hutschereuter, und der Vorsitzende des Fasnachtsclubs „Talvogtei Grönland“ aus Zell eine Spende von 1000 Euro an den Spastikerverein. Nach einem Mittagessen erlebten Behinderte und ihre Familien noch einen fröhlichen Nachmittag mit zahlreichen Künstlern. So lud der „Karozi“, der Karl-Rolfus-Zirkus des St. Josefshauses Herten zu einem Mitmach-Programm ein und der Fanfarenzug Zell sorgte lautstark für gute Stimmung.

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