Kreis Lörrach Hilfe auch für obdachlose Tierbesitzer

Christoph Schennen
Wenn der Besitzer arm ist, leidet auch der Hund. Foto: zVg

Interview: Initiator Uwe Braun über das Angebot der Tiertafel Südbaden und Tiersitting

Die Tiertafel Südbaden unterstützt Menschen, die so bedürftig sind, dass sie kein Futter für ihr Haustier kaufen können. Christoph Schennen hat mit dem Initiator Uwe Braun über das Projekt gesprochen.

Herr Braun, was ist die Tiertafel Südbaden?

Wir unterstützen Menschen, die bedürftig sind und Tiere haben. Es gibt arme Bürger, die ihre Tiere versorgen, aber sich dann selber nichts kaufen und sich möglicherweise vernachlässigen. Diese Tierhalter wollen wir unterstützen. Wir wollen auch nicht, dass arme Menschen ihre Tiere aussetzen oder in ein Heim bringen müssen.

Wie sieht das Konzept der Tiertafel Südbaden aus?

Wir haben eine Kooperation mit der Tafel Dreiländereck Lörrach–Weil am Rhein und dürfen in deren Laden in Brombach jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat von 14 bis 16.30 Uhr unseren Stand aufbauen und dort Tierfutter und Zubehör ausgeben.

Und wie klären Sie, wer bedürftig ist und wer nicht?

Jeder, der von uns Futter oder Zubehör erhalten möchte, muss ein Anmeldeformular und eine Vereinbarung ausfüllen. Mitbringen muss er einmalig auch seinen Arbeitslosengeld-II-, seinen Arbeitslosen- oder seinen Rentenbescheid. Wichtig ist außerdem bei Hund oder Katze der Impfausweis des Tieres oder eine Tierarztrechnung als Nachweis. Wir kümmern uns aber nur um Tiere, welche die Besitzer schon haben.

Was wird besonders nachgefragt?

Die Tiertafel erfährt eine hohe Nachfrage nach Katzen- und Hundefutter. Wir sind in diesem Bereich gut aufgestellt. Wenn wir aber mehr als 100 Bedürftige versorgen müssten, wären die Ressourcen schnell aufgebraucht. Durchschnittlich 35 Personen nutzen unser Angebot.

Wir fahren auch zu den Leuten hin, wenn sie in einem Umkreis von zehn Kilometern wohnen. Mit Obdachlosen vereinbaren wir einen Ort, an den wir ihnen das Futter bringen können.

Wie groß ist ihr Team?

Es besteht aus mir, meiner Frau Nathalie Hinnenberger und Rosi Hausin. Es können auch noch gerne Leute dazukommen. Wir sind ehrenamtlich tätig. Hauptberuflich bin ich Tierheilpraktiker und pflege Menschen mit Handicap.

Und welches Gebiet decken sie ab?

Unsere Kunden kommen aus Weil, Rheinfelden, Lörrach, Säckingen und Waldshut. Frau Hausin hat einen Lagerraum in Niederhof. Wir suchen aber in Waldshut oder Säckingen einen Raum, der zentral liegt.

Wie kommen Sie an Futter und Zubehör?

Wir erhalten Futter und Sachspenden von Privatpersonen, Futtermittelläden, Firmen und Tierärzten.

Sie bieten auch Tiersitting an?

Wir haben gerade eine Anfrage dazu. Eine Frau hat eine Hüft-Operation und geht demnächst in Rehabilitation. Sie hat zwei Hunde und einen Vogel und sucht eine Betreuung für die Tiere. Wir haben nun eine Facebook-Gruppe gegründet, speziell zum Thema Tiersitting. Wir bieten aber nur die Plattform und die Kontakte an, damit sich die Menschen untereinander zusammenschließen können. Wie sich die Tierbetreuer mit dem Hilfesuchenden einigen ist ihre Sache. Wer keinen Zugang zu Facebook hat, kann sich auch gerne per Telefon bei uns melden. Wir haben hier noch keine Erfahrungen.

Was liegt Ihnen noch auf dem Herzen?

Uns ist es wichtig, dass die Bürger, speziell Bedürftige, wissen, dass es im Landkreis Lörrach eine Tiertafel gibt.

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