Kreis Lörrach Hilfe in schwierigen Zeiten anbieten

Die Oberbadische

Suchthilfe: Drogenabhängige Menschen sind während der Corona-Krise doppeltem Risiko ausgesetzt

Kreis Lörrach -Die Suchthilfe Drehscheibe in Lörrach macht angesichts der aktuellen Pandemie auf die existenziell wichtige Arbeit der Sucht- und Drogenhilfe im Landkreis Lörrach aufmerksam. Menschen mit einer Suchtproblematik, egal ob es sich um Alkohol, illegale Drogen, Medikamente oder Glücksspiel handelt, seien in Krisenzeiten besonders gefährdet.

Die Corona-Pandemie ist laut einer Mitteilung der Suchthilfe für ihre Klienten eine Krise in doppeltem Sinne: Die Betroffenen gehören aufgrund ihrer Vorerkrankung zur Hochrisikogruppe, sind also bereits körpergesundheitlich beeinträchtigt, und durch die reduzierten Sozialkontakte werden seelische Belastungen weiterhin verstärkt.

Mit dem Lockdown mussten ab Mitte März viele Anlauf- und Beratungsstellen für Suchtkranke in Lörrach ihre Arbeit drastisch anpassen, unter anderem auch der Kontaktladen der Suchthilfe Drehscheibe.

Als offenes Angebot soll dieser den Betroffenen die unkomplizierte Kontaktaufnahme und einen freien Zugang zu professioneller Beratung ermöglichen. Die caféähnlichen Räumlichkeiten an der Spitalstraße 70a sollen Abstand von Kriminalität, Gewalt, Konsum und der Straße bieten und dienen als ein drogenfreier Schutzraum und Rückzugsort.

Notversorgung wurde im Juni eingerichtet

Es stehen Angebote zur Überlebenshilfe zur Verfügung wie Mittagessen, eine Kleiderkammer und die Möglichkeit, zu duschen oder Wäsche zu waschen. Außerdem gibt es Angebote der Gesundheitsfürsorge, wie beispielsweise einer Arztsprechstunde und die Vergabe von sterilem Spritzenmaterial. Durch dieses Spektrum soll eine physische, psychische und soziale Stabilisierung der Besucher erreicht werden, teilt die Suchthilfe weiter mit.

Durch die coronabedingten Maßnahmen musste dieses Konzept der besonderen Situation angepasst werden. Dies verlangte den Mitarbeitern der Suchthilfe Drehscheibe sehr viel Flexibilität, Kreativität und Kraft ab.

Zunächst wurde eine Notversorgung eingerichtet, darauf folgte die Vergabe von Vesper-Tüten, seit Mitte Juni gibt es jeden Mittwoch ein warmes Mittagessen. In den kommenden Wochen und Monaten ist die schrittweise Wiedereröffnung des Kontaktladens geplant. Für das Team gibt es nach wie vor vieles zu organisieren, stets mit Blick auf die gesetzlichen Vorgaben und Maßnahmen.

„Wir sind sehr froh, dass wir in dieser Zeit die Drehscheibe als Krisenanlaufstelle aufrechterhalten und viele Menschen versorgen konnten“, wird Ann-Kathrin Landesvatter, stellvertretende Leiterin der Einrichtung, zitiert. „Der Bedarf unserer Klienten nach persönlichem Kontakt war und ist enorm. Das wurde in den vergangenen Monaten noch einmal mehr als deutlich. Wir sind für viele ein sozialer Anker, der Halt und Sicherheit gibt, wenn die Zeiten stürmisch sind. Und das sind sie unabhängig von Covid-19, bei den meisten unserer Besucher dauerhaft und ganz individuell.“

Die steigenden Zahlen von Menschen, die sich zurzeit in Suchtberatungsstellen melden, bestätigt den Stellenwert des persönlichen Kontakts. Für die Suchthilfe bedeutet dies den kontinuierlichen Einsatz ihrer Leistungsstärken in jeder Hinsicht – personell, logistisch, finanziell und menschlich, heißt es abschließend.

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