Kreis Lörrach Hilferuf aus Namibia

Die Oberbadische

Freund von Pfarrer i. R. Karlfrieder Walz berichtet von extremer Not

In Deutschland haben Gesundheitsämter und Krankenhäuser die Corona-Pandemie gut im Griff. Die Infektionen sind rückläufig und Einschränkungen können gelockert oder gar aufgehoben werden. Das Gegenteil davon ist in Namibia der Fall.

Maulburg. Ein Freund aus Windhoek schrieb Pfarrer im Ruhestand Karlfrieder Walz, dass er bisher nur die Zahl der gemeldeten Todesfälle wahrgenommen habe. Aber plötzlich bekämen sie Namen und Gesichter. Aus seinem Verwandtenkreis seien fünfzehn Menschen an Corona gestorben.

Bischof Sageus Keib von der evangelisch-lutherischen Partnerkirche – sie ist durch die Arbeit der Rheinischen Mission in Wuppertal entstanden – wandte sich mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit und schrieb auch an den Namibia-Freundeskreis im Markgräflerland.

Er schreibt von der größten Herausforderung für sein Land seit Menschengedenken und sieht seine Kirche in der besonderen Verantwortung, die Not bekannt zu machen und ihr entgegenzuwirken.

Das Gesundheitssystem, so schreibt er, stehe vor dem Kollaps. Die Krankenhäuser seien überfordert, denn es fehle an Personal. Viele Pflegende seien selbst krank geworden oder gestorben. Es fehle an Impfstoffen und Sauerstoff. Die Leichenhallen seien überfüllt. Das Land stehe an einem Wendepunkt.

Die Menschen in Namibia litten unter großen psychologischen Belastungen, so Keib. Dazu gehören wochenlange Schulausfälle, die Zunahme von häuslicher Gewalt und viele ungewollte Teenager-Schwangerschaften.

Die Armut nehme zu, weil zahllose Menschen die Arbeit verloren hätten, so der Bischof in seinem Brief an Karlfrieder Walz. Es kämen keine Touristen mehr ins Land, die Fluggesellschaft könne nicht mehr fliegen, Hausangestellte verlören den Arbeitsplatz und die Kleinhändler und Straßenverkäufer hätten kein Einkommen mehr. Es gebe keine Kurzarbeit oder Arbeitslosenhilfe. Die Zahl der Hungernden wachse täglich, heißt es in dem Brief weiter. Die Arbeitslosenquote liege bei 50 Prozent.

Auch die Kirchen seien von fehlenden Einnahmen betroffen. Gehälter könnten nicht mehr bezahlt werden und die Strom- und Wasserrechnungen blieben unbeglichen.

Die Kirche habe ein Programm begonnen, um Helfer auszubilden, die über Corona aufklären und Impfkampagnen durchführen können, schreibt Bischof Keib weiter. Dies geschehe in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden. Pfarrerinnen und Pfarrer sollen eine zusätzliche psychologische Qualifikation erhalten, damit sie helfen können, entstandene Traumata zu bewältigen.

Der Bischof bittet darum, auf Regierungen einzuwirken, damit Namibia zusätzlichen Impfstoff erhält. Auch die Kirche ist auf die finanzielle Unterstützung von Partnern in Deutschland angewiesen und hofft dabei auf die frühere Rheinische Mission, jetzt Vereinte evangelische Mission.

Spenden sind möglich an:

Vereinte evangelische Mission Wuppertal, IBAN: DE45 3506 0190 0009 0909 08. Kennwort: Spende Namibia Covid 19. Bei Spenden bis 200 Euro gilt der Bankbeleg als Spendenbescheinigung.

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