Kreis Lörrach Hinschauen und helfen

Die Oberbadische
Im vergangenen Jahr kam es in 16 gemeldeten Fällen zu körperlichen Misshandlungen von Kindern. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Inobhutnahme: Zahl der Meldungen von Kindswohlgefährdung leicht angestiegen

Die Zahl der Meldungen von Kindeswohlgefährdungen ist im Jahr 2018 auch im Landkreis Lörrach um vier Prozent angestiegen. Der Fachbereich Jugend & Familie des Landratsamtes erhielt vergangenes Jahr insgesamt 140 Meldungen – 2017 waren es noch 135 – über Kindeswohlgefährdungen.

Kreis Lörrach. Nach jeder solchen Meldung prüfen die Fachkräfte eingehend und haben in 23 Fällen eine akute Kindeswohlgefährdung festgestellt, in 19 eine latente Kindeswohlgefährdung, wie das Landratsamt gestern mitteilte. In 52 Fällen wurde zwar keine Kindeswohlgefährdung, aber ein Hilfebedarf und in 46 weder eine Gefährdung noch ein Hilfebedarf festgestellt.

Aufgrund dieser Meldungen konnte in 94 Fällen Kindern oder Jugendlichen geholfen werden, sei es durch Beratung, sozialpädagogische Familienhilfe, einen Erziehungsbeistand oder Betreuungshelfer, eine sozialpädagogische Fördergruppe oder durch außerfamiliäre Betreuung und Erziehung.

Die Gründe für Kindeswohlgefährdungen im Jahr 2018 waren in 22 Fällen Vernachlässigung der jungen Menschen, in 16 körperliche Misshandlung, in elf Fällen psychische und einmal sexuelle Misshandlung.

Um das Kindeswohl möglichst umfassend im Blick zu behalten, sind die Sozialen Dienste des Fachbereichs Jugend & Familie intensiv vernetzt mit Kinderärzten, Kinderklinik, Polizei, Familienrichtern, Schulen sowie Schulsozialarbeitern. Besonders wichtig bleiben jedoch die Meldungen von Privatpersonen, also Bekannte, Nachbarn oder Verwandte, heißt es weiter. Von diesen gingen beim Fachbereich Jugend & Familie 67 Gefährdungsmeldungen ein. Dadurch konnten 37 Kinder und Jugendliche unterstützt werden, weil aufmerksame und verantwortungsvolle Bürger nicht weggeschaut, sondern geholfen haben.

Weniger Inobhutnahmen

Im Jahr 2018 mussten insgesamt 252 junge Menschen, davon 155 unbegleitete Minderjährige, in Obhut genommen werden.

Die Anzahl der wegen Kindeswohlgefährdung erfolgten „klassischen“ Inobhutnahmen ist damit leicht zurückgegangen, ungefähr auf den Wert des Jahres 2016. Die Inobhutnahme von Unbegleiteten ist im Vergleich zu den Jahren 2016 und 2017 stark zurückgegangen.

Schulungen

Um die Situation richtig einschätzen zu können, müssen die Fachkräfte der Sozialen Dienste einen geschulten Blick haben. Bereits seit 2009 führt das Landratsamt deshalb mehrmals jährlich Schulungen zur Gefährdungseinschätzung durch, geht aus der Mitteilung hervor.

Diese werden durch jährliche Schulungen zu einzelnen Gefährdungstatbeständen ergänzt. Auch Vereine und Verbände im Landkreis werden im Rahmen des 2018 vom Jugendhilfeausschuss verabschiedeten Rahmenkonzepts Kinderschutz geschult. Zusätzlich dazu nimmt der Fachbereich am Landesprojekt des Sozialministeriums zur Qualitätsentwicklung im Kinderschutz teil, geht aus der Mitteilung hervor.

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