Kreis Lörrach Hybridzüge statt Elektroloks?

Die Oberbadische
Statt einer elektrifizierten Bahnstrecke, wie auf der Oberrheinstrecke auch der Fall, könnten am Hochrhein künftig Hybridfahrzeuge zum Einsatz kommen. Eine entsprechende Analyse läuft derzeit und soll bis Oktober abgeschlossen sein. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

Landesverkehrsministerium und Schweizer Bundesamt für Verkehr in Gesprächen / Untersuchung läuft

Von Marco Fraune

Regio. In der Geschichte der Elektrifizierung der Hochrheinbahn wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Statt die Strecke von Erzingen bis Basel unter Strom zu setzen, könnten hier künftig Hybridfahrzeuge zum Einsatz kommen, wie das Landesverkehrsministerium auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte. „Die Schweiz hat hierzu eine Untersuchung in Auftrag gegeben“, erklärte Sprecherin Julia Pieper. Ergebnisse liegen derzeit aber noch nicht vor.

Momentan würden Gespräche mit der Schweiz stattfinden, wie Angebotsverbesserungen auf der Hochrheinstrecke realisiert werden können, heißt es zudem aus dem Landesverkehrsministerium. Laut „Schaffhauser Arbeiterzeitung“ ist bereits eine Projektorganisation Hochrhein gebildet worden.

Die Projektleiterin für die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke im Basler Amt für Verkehr, Antje Hummer, rechnet damit, dass die Untersuchung zum Hybridfahrzeugeinsatz bis Oktober andauern wird. Die beiden Postulate (parlamentarische Vorstöße), die diese Überprüfung angestoßen haben, wurden vom Bundesrat angenommen. In der Stellungnahme heißt es wörtlich: „Der Bundesrat ist sich der Bedeutung der auf deutschem Territorium liegenden Strecke Basel-Schaffhausen für die schweizerische Grenzregion bewusst.“ Daher sei man bereit, die Abklärungen vorzunehmen.

Nationalrat Thomas Hurter von der SVP Schaffhausen hatte in seinem Postulat beantragt, dass ein Konzept für Angebotsverbesserungen der Hochrheinstrecke unterbreitet wird. „Dabei ist in Absprache mit dem Land Baden-Württemberg darauf hinzuwirken, dass ein Halbstundentakt eingeführt wird, Schweizer Abonnemente anerkannt werden, attraktives Rollmaterial eingesetzt wird und durchgehende Züge zwischen St. Gallen, Schaffhausen und Basel angeboten werden.“

Im Basler Rathaus wird die laufende Analyse begrüßt, wie Hummer im Gespräch erklärt. „Wir sind gespannt, was dabei herauskommt.“ Es spreche nichts dagegen, Alternativen zu suchen. Die Elektrifizierung der Hochrheinbahn sei damit nicht vom Tisch. „Wir haben das Projekt noch lange nicht beerdigt.“

Als „sinnvolle Überlegung“, die Kosten einer Elektrifizierung mit denen eines Einsatzes von Hybridfahrzeugen gegenüberzustellen, bezeichnete der Grünen-Landtagsabgeordnete Josha Frey die Untersuchung. Dabei setzt er aber weniger auf die Diesel-Variante beim Hybridfahrzeug, als vielmehr auf die Kombination Batterie-elektrisch. „Wenn wir hier eine Pilot-Beispielstrecke hätten, wäre das für die Region ein tolles Aushängeschild.“ Knackpunkt sei aber auch, dass die modernen Züge in das geplante „Herzstück“ eingebunden werden müssten, also der Basler Verkehrsdrehscheibe, die mit der unterirdischen Verbindung des Badischen Bahnhofs mit dem Bahnhof SBB entstehen soll. Vor allem Conductix-Wampfler in Weil am Rhein-Märkt sieht Frey als heimischen Anbieter mit im Boot, wo sich Ende Juli Landesverkehrsminister Winfried Hermann noch von dem Fortschritt der vom Unternehmen entwickelten induktiven Ladetechnologie (IPT) für Elektrofahrzeuge beeindruckt zeigte. Dieser räumte er Chancen für ein Pilotprojekt im Öffentlichen Personennahverkehr im Land ein. Es müsste also noch der Sprung von der Busladung auf das Aufladen der Züge gelingen.

Der Bund in Berlin wäre mit dem Einsatz von Hybridfahrzeugen hingegen außen vor, weiß auch Frey. Der Grünen-Landtagsabgeordnete und eine Verkehrsdelegation hatte in dieser Woche noch mehr Engagement vom Bundesverkehrsministerium für die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke eingefordert (wir berichteten).

Ein mögliches Problem, das in Basel-Stadt für den Einsatz der Hybridfahrzeuge gesehen wird, ist die Einbindung in den S-Bahnverkehr. Ob es sich dann um eine Übergangslösung, oder um eine endgültige Alternative zur Elektrifizierung handelt, könne noch nicht gesagt werden, wartet die Baslerin Hummer ab. Die Geschichte der Elektrifizierung der Hochrheinstrecke findet dann eine Fortsetzung.

Ob künftig die Deutsche Bahn auf der Strecke weiter fahren wird oder die SBB, wird außerdem zu klären sein.

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