Bemühungen um nachhaltiges Wirtschaften
Gerade kleinere Unternehmen, erst recht solche in Familienbesitz, seien deutlich aufgeschlossener als solche, die von Finanzinvestoren geführt werden. Daub erläuterte auch, dass intensivere Nachhaltigkeit in der gesamten Firmentätigkeit prinzipiell mehr Zufriedenheit der Mitarbeiter schafft. Als Beispiele nannte er die Vacuumtechnik Busch und die Brauerei Waldhaus. Generell, und das erfolge leider noch bei weitem nicht in möglichem Umfang, gehören zur Nachhaltigkeit einer Firma auch die vor- und nachproduktiven Bereiche, also die Wege der Beschäftigten zu ihren Arbeitsstätten und die Entsorgung ausgedienter Produkte.
Den zweiten Vortrag hielt Marcel Eichler von der Freiburger Firma Carbonfuture. Er geht davon aus, dass für alle Erzeugnisse und Abläufe inzwischen sehr detaillierte Kohlendioxid-Fußabdrücke zu erstellen sind. Auch er forderte auf, das Gesamtverhalten in die Bewertungen einzubeziehen, zum Beispiel die Mobilität inklusive aller Vor- und Nachläufe. Nur mit solchen Bewertungen seien Emissionen wirksam zu verringern und zu vermeiden. Nach den Erfahrungen der Freiburger Firma fördere Nachhaltigkeit das soziale Verhalten der Unternehmen.
In der Diskussion verwiesen mehrere Teilnehmer drauf, dass ihnen die erforderlichen Festlegungen aus der Politik oftmals zu spät kämen.
Schnelle Entscheidungen erforderlich
Bei der Dringlichkeit für nachhaltiges Wirtschaften seien viel schneller politische Entscheidungen auf allen Ebenen erforderlich. Auch würde bei vielen in Deutschland sicherlich zweckgemäßen Entscheidungen die internationale Wettbewerbssituation zu wenig beachtet – dies besonders bei den Personal- und Materialkosten. Es sei doch kein Gewinn, wenn wegen hoher Produktionskosten die Herstellung in andere Länder verlegt werde, in denen die Anforderungen an Nachhaltigkeit deutlich lascher seien.
Manfred Mutter aus Grenzach-Wyhlen erkundigte sich danach, ob Entscheidungen, die vor Jahren getroffen wurden nicht neu zu überdenken seien. Hintergrund seiner Frage war die Entscheidung der BASF, die Altlasten der Kesslergrube aus wirtschaftlichen Gründen einzukapseln. Acht Jahre später sei es fraglich, ob wieder so entschieden würde, weil Nachhaltigkeit einen viel höheren Stellenwert genieße.
Dazu erklärte Claus-Heinrich Daub, dass jede Entscheidung in ihrer Zeit und im Rahmen der jeweils vorliegenden Erkenntnisse zu betrachten sei. Auch Wissenschaft könne sich irren und entwickle sich.
Das Wirtschaftsgespräch endete mit einem zwanglosen Gedankenaustausch.