Kreis Lörrach Im Herbst ist überall Treibjagdsaison

Claudia Kamensky

„Alltag im Jagdrevier“: Die Helfer haben die schwierigste Aufgabe. Siebter Teil unserer Serie.

Kreis Lörrach - In der Serie „Alltag im Jagdrevier“ berichten wir in loser Folge über die Aufgaben und Tätigkeiten von Jägerinnen und Jägern. Im siebten Teil der Serie geht es um die Vorbereitung und Durchführung von Treibjagden.

In vielen Jagdrevieren Treibjagden

Zwischen Oktober und Januar finden in vielen Jagdrevieren Treibjagden statt. So auch heute in Brombach. Dabei bejagt eine Gruppe von Jägern mithilfe von Treibern und Jagdhunden für einen Zeitraum von drei bis vier Stunden ein begrenztes Gebiet. Dies bedarf einiger Vorbereitung.

„Achtung Treibjagd“ warnten am Samstag in Brombach Schilder Spaziergänger vor dem Betreten des Waldes. Jagdpächter Thomas Glinski richtete eine Treibjagd aus, die zweite in diesem Herbst. Er beteiligte sich bereits an der revierübergreifenden Dinkelbergjagd im November. „Treibjagden sind eine effektive Form der Schwarzwildbejagung“, erklärt Glinski, der in den vergangenen Jahren immer wieder Schäden durch Wildschweine auf Wiesen und in Feldern zu beklagen hatte. „Dieses Jahr sind die Schäden geringer ausgefallen, aber wir haben die Sauen im Revier und wollen vorbeugen.“

Die Vorbereitungen

Schon Wochen vor dem Termin beginnen Glinski und seine Mitjäger mit den Vorbereitungen. Eine Treiberwehr muss organisiert werden. „Bei uns treiben immer jagdbegeisterte Freunde und Bekannte“, erzählt Glinski. Jagdhornbläser und Hundeführer müssen mobilisiert werden. Schriftliche Einladungen an die jagenden Gäste müssen verschickt werden. Und für die Verpflegung muss gesorgt sein, denn keine Gesellschaftsjagd ohne das so genannte "Schüsseltreiben", die abschließende Mahlzeit, welche die Jagdgesellschaft gemeinsam einnimmt.

„Doch an erster Stelle steht die Sicherheit", meint Glinski. Nicht nur die Hochsitze müssen im Vorfeld auf ihre Standfestigkeit kontrolliert werden, auch die Einteilung der Jäger muss unter Sicherheitsaspekten geplant werden. Am Tag selbst müssen Feld- und Waldwege abgesperrt und Warnschildern aufgestellt werden.

Der Jagdtag

Treibjagden beginnen früh morgens. Glinski hat zwei Jäger abgestellt, um die Gültigkeit der Jagdscheine und die Schießnachweise seiner Jagdgäste zu kontrollieren. Danach sammeln sich die Jäger, Treiber, Jagdhornbläser und Hundeführer um den Jagdpächter. Glinski informiert die Jagdgesellschaft über den Ablauf. „Wir jagen heute hauptsächlich auf Sauen“, kündigt der Gastgeber an. Er erinnert an die Unfallverhütungsvorschriften. Alle Beteiligten, auch die Jagdhunde, tragen neonfarbene Signalwesten. Die Jäger werden revierkundigen Jagdhelfern zugeteilt, die sie später an ihren Plätzen absetzen. „Waidmannsheil“ wünschen sich alle Beteiligten, bevor die Stände bezogen werden.

Treiben schwerste Aufgabe

Die schwierigste Aufgabe haben die Treiber, die sich durch Brombeerhecken und Unterholz schlagen und durch Rufe wie „Hopphopp“ und "Hussa" das Wild auf die Läufe bringen müssen. Jagdhunde helfen ihnen dabei und geben Laut, wenn sie auf die Spur oder in Sicht eines Stücks kommen. Das hilft wiederum den Jägern, sich zu orientieren. Sie harren drei bis vier Stunden in gespannter Aufmerksamkeit an ihren Plätzen aus, um im rechten Moment ein Wildtier, das in ihrem Blick- und Schussfeld erscheint, zu bestimmen und zu erlegen.

Zu einer vorher vereinbarten Zeit ist „Hahn in Ruh“, es darf also nicht mehr geschossen werden. Die Jäger bergen das von ihnen erlegte Wild und es wird zum Streckenplatz gebracht, bevor es in die Weiterverarbeitung geht. Jagdpächter Thomas Glinski überreicht den erfolgreichen Schützen einen Ehrenbruch. Dann lässt er „die Strecke verblasen“. Das heißt für jede erlegte Wildart wird von den Jagdhornbläsern ein bestimmtes Signal gespielt, bevor sie die Jagd abblasen und „Zum Essen“ rufen.

Das „Schüsseltreiben“

Beim Schüsseltreiben diskutieren die Jagdteilnehmer alle Einzelheiten des Jagdtages: Wie gross war die Rotte Sauen? Wie viele Frischlinge waren dabei? Thomas Glinski sagt, er werde auf alle Fälle nächstes Jahr auch wieder bei der revierübergreifenden Dinkelbergjagd dabei sein. „Bei Bedarf werde ich auch wieder ein, zwei kleinere Bewegungsjagden durchführen. Treibjagden sind für mich eine sinnvolle Möglichkeit, mit wenig Beunruhigung im Revier eine gute Strecke zu erzielen.“

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