Kreis Lörrach Im Lichtkegel der Scheinwerfer

(ov)
Wildhasen werden kaum noch bejagt. Stattdessen versuchen die Jäger, das Nahrungsangebot für das Tier zu verbessern. Foto: Archiv

Alltag im Jagdrevier Teil 9: Häschen hüpf – Hasenzählung am Dinkelberg.

Kreis Lörrach - Die Jagd macht nur einen kleinen Teil der Arbeit eines Jägers aus. Im neunten Teil der Serie „Alltag im Jagdrevier“ geht es um die Hasenzählung am Dinkelberg.

Der Lichtkegel eines Scheinwerfers gleitet über eine Wiese am Waldrand. Langsam tastet sich ein Fahrzeug in der Dunkelheit auf einem Feldweg entlang. Polizei und Anwohner sind über den abendlichen Einsatz informiert. Da! Zwei orangefarbene Punkte leuchten in der Dunkelheit. „Hase Numero eins“, zählt Christine Spickermann, die gemeinsam mit ihrem Mann Jochen das Revier Schopfheim-Dinkelberg gepachtet hat. Sie macht in Gedanken schonmal den ersten Strich auf der Liste der zweiten Hasenzählung dieses Frühjahrs.

Schutz und Monitoring

Das Jagdrevier der Spickermanns gehört zur Hegegemeinschaft Biotopverbund Dinkelberg-Wiesental, die sich dem Schutz des Niederwilds und hier vor allem dem Schutz des Feldhasen verschrieben hat. Zu den Aufgaben zählen neben dem Monitoring die aktive Bejagung von Raubtieren wie dem Fuchs und vor allem Biotopverbesserungsmaßnahmen.

„Die Hasenzählung findet im Rahmen des Niederwildzensus Baden-Württemberg statt, der seit vielen Jahren von der Wildforschungsstelle Aulendorf erhoben wird“, erklärt Spickermann. „In unserer Hegegemeinschaft beteiligen sich insgesamt sechs Reviere an diesem Projekt.“

Reflektierende Augen

Wer mitmacht, verpflichtet sich zweimal im Frühjahr und zweimal im Herbst eine sogenannte Scheinwerferzählung durchzuführen. Der Feldhase ist ein dämmerungs- und nachtaktives Tier, sodass eine Zählung bei Dunkelheit und mit Scheinwerfern am erfolgreichsten ist. „Die Augen der Tiere reflektieren im Licht, bei Rehen eher weiß, bei Füchsen blau und bei Hasen eben orange. Daran kann man sie wunderbar erkennen“, berichtet die Jägerin.

Bei jeder Hasenzählung fährt Christine Spickermann fünf von der Wildforschungsstelle festgelegte Routen in ihrem Revier ab. Dabei werden jeweils Flächen zwischen zehn und 40 Hektar mit einem Scheinwerfer ausgeleuchtet. „Der Scheinwerfer hat eine Reichweite von 100 Metern. Damit kann man recht gut erfassen, was sich gerade auf der Fläche tut“, sagt Spickermann.

Neben den Hasen werden auch alle anderen während der Zählung vorkommenden Wildarten dokumentiert. An diesem Aprilabend sind es 26 Hasen, 26 Rehe, eine Waldschnepfe und ein Dachs, die sich zeigen. „Das ist eine sehr gute Ausbeute“, freute sich die Jägerin.

Größere Population

Ihr Eindruck ist, dass in den vergangen zwei Jahren der Hasenbesatz etwas gestiegen ist. „Die Population des Feldhasens steht in Wechselbeziehung zur Fuchspopulation. Wir hatten hier verschiedene Krankheiten bei den Füchsen wie Räude und Staupe, die in den Bestand eingegriffen habe. Das macht sich jetzt ebenso wie die warme und trockene Witterung vergangenes Jahr positiv bei den Feldhasen bemerkbar.“

Kaum bejagt

Und was können Jäger sonst noch für den Erhalt dieser für Feldfluren typischen Art tun? „Der Feldhase gehört in die Entwicklungsschale des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes und wird von uns Jägern kaum noch bejagt. Stattdessen versuchen wir hier in der Hegegemeinschaft zum Beispiel mit Wildkräuterstreifen sein Nahrungsangebot zu verbessern oder mit Heckenpflanzungen Rückzugsräume und Deckung zu schaffen.“

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading