Kreis Lörrach Impfen ohne Termin möglich

Anja Bertsch , aktualisiert am 07.07.2021 - 13:26 Uhr
Impfen ohne vorherige Terminvereinbarung ist im Kreisimpfzentrum möglich. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Impfdosen verfügbar wegen nicht wahrgenommener Termine. KIZ verfährt künftig künftig heterologem Impfschema.

Kreis Lörrach -  Zu einer offenen Impfaktion ohne Terminvereinbarung lud das Kreis-Impfzentrum (KIZ) heute ein: Von 13 bis 19.45 konnten Impfwillige ab 18 Jahren das Impfzentrum in Lörrach-Haagen für eine Erstimpfung aufsuchen.  

Geimpft wurde dabei nach dem neuen "heterologen Schema" (Kreuzimpfung): "Das bedeutet, dass die erste Impfung heute mit dem Impfstoff von AstraZeneca und in vier Wochen der Zweittermin mit einem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna stattfindet", erläutert das Landratsamt.

In einer ähnlichen Aktion wurden bereits am Dienstagabend 39 Menschen im KIZ spontan mit AstraZeneca geimpft.  Sie folgten einer Einladung, die das Landratsamt um 18.30 kurzfristig via Facebookpost und Pressemitteilung ausgesprochen hatte.

Weitere 15 Personen wurden auf einen Termin am kommenden Montag gebucht: Sie benötigten keine Erstimpfung, sondern wollten im Rahmen der Impfaktion gestern Abend ihre Zweitimpfung vorziehen.

Knappes Drittel der Termine nicht genutzt

Hintergrund der Spontan-Aktionen: 300 der am Dienstag etwa 1000 verfügbaren Impftermine wurden nicht wahrgenommen - bisheriger Rekord in einem Trend, der sich seit einigen Tagen abzeichnet, wie Daniel Dröschel und Susann Franke, Leiter des KIZ, auf Nachfrage erklären.  

Nicht alle freien Termine freilich gehen aufs Konto sogenannter "Impf-Schwänzer"  - wurden also zunächst vereinbart, dann aber nicht wahrgenommen. Viel mehr wurde ein  - von den Verantwortlichen nicht näher definierter  - Teil der möglichen Termine gar nicht erst gebucht, erklärt Susann Frank -  ein Phänomen, das man beim KIZ seit dieser Woche erst verzeichnet.

Impfstoff verfällt nicht ungenutzt

Mit den etwa vierzig gestern Abend kurzfristig verabreichten Impfungen wurden beileibe nicht alle verfügbaren Dosen an Mann und Frau gebracht. Das heißt nicht, dass der Impfstoff ungenutzt verfällt: "Die Spritzen werden erst aufgezogen, wenn die Personen hier vor Ort sind" erklärt Dröschel.

Mit der Resonanz auf die Spontan-Aktion gestern zeigt Daniel Dröschel sich angesichts der Umstände wie kurzfristiger Bekanntgabe und begrenzter Zeitspanne zufrieden - und sieht Angebot zum Impfen ohne vorherige Terminvereinbarungen durchaus als mögliches Modell, um gegen die sich abzeichnende Impfmüdigkeit anzugehen: "Wir werden die gesamte Klaviatur der Möglichkeiten bespielen, um die Menschen weiterhin zur Impfung zu bewegen." 

Anders als beispielsweise im Zentralen Impfzentrum in Freiburg aber werde das Angebot einer Impfung ohne Termin in Lörrach vorläufig zumindest noch nicht grundsätzlich ins Programm genommen.

Diskussion um "Impf-Schwänzer"

Auf Facebook wurde die Spontan-Einladung des Kreisimpfzentrum von Dienstagabend beinahe 200 mal geteilt. Gleichzeitig brach hier eine engagierte Diskussion los: Sollen sogenannte "Impf-Schwänzer" mit einer Geldstrafe belegt werden? "Da arbeiten sehr viele Menschen, die dann einfach nur sinnlos darauf warten müssen, dass die Leute ihre Termine wahrnehmen", kommentierte auch das Landratsamt selbst.

Einige Kommentatoren freilich sahen die Schuld angesichts eigener Erfahrungen zumindest nicht bei den "Impf-Schwänzern" allein, sondern spielten den Ball an das Terminmanagement zurück: Teilweise seien zwei Termine für die Zweitimpfung vergeben worden -  einmal automatisiert bei der Online-Buchung, ein zweites Mal dann vor Ort im KIZ bei der ersten Impfung. Tatsächlich werde man dann auch per Email an den ursprünglichen  Zweittermin erinnert, obwohl man bereits "seit Wochen durch ist" mit beiden Impfungen, so eine Userin.

Termine müssen selbst storniert werden

Dieses Phänomen betreffe diejenigen, bei denen der Abstand zwischen den beiden Impfungen aufgrund zwischenzeitlich geänderter Empfehlungen verändert wurde, und die daher vor Ort im KIZ einen neuen Termin für die Zweitimpfung bekommen hätten, erläutert Dröschel.

Den ursprünglichen, über den Impftermin-Service zugeteilten Zweittermin müssen die Betreffenden in diesen Fällen aktiv und eigenständig stornieren. Das sei über einen Link in der Bestätigungsmail denkbar einfach, so Dröschel weiter - und das werde eigentlich auch kommuniziert.  Angesichts der Erfahrungen mit nicht-stornierten Terminen achte man allerdings mittlerweile darauf, dass die Leute die Stornierung direkt im KIZ noch vornehmen.

Für die unterm Label "Impf-Schwänzer" verbuchten Fälle jedenfalls seien solche Fälle nicht verantwortlich: Im KIZ-internen Kalender seien die betreffenden Termine nicht mehr gebucht.

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