Kreis Lörrach Impfkampagne in Praxen gesichert

Michael Werndorff
Das KIZ schließt zum Monatsende. Dann werden die niedergelassenen Ärzte mehr als bisher gefordert sein. Foto: Archiv

Pandemiebeauftragter: Kreis mit Test- und Impfangeboten ausreichend versorgt

Kreis Lörrach - Die Impfungen durch das bald schließende Kreisimpfzentrum haben nach der Sommerpause noch einmal zugelegt, wie die Co-Leiter Susann Franke und Daniel Dröschel im Rahmen eines Pressegesprächs berichteten. Ab Oktober übernehmen die niedergelassenen Ärzte die Impfkampagne.

Insgesamt 2076 Impfungen zählte das KIZ in der letzten Ferienwoche, davon 728 Erst- und 208 Auffrischungsimpfungen. In der letzten Woche seien es schon 2689 Impfungen gewesen, davon 1072 Erstimpfungen. Die Tendenz steige, insbesondere Kinder und Jugendliche würden sich vermehrt gegen das Coronavirus impfen lassen, sagte Franke.

Dröschel zog eine positive Bilanz, die mobilen Impfteams seien ein Erfolgsrezept gewesen, verwies er auf 305 Einsätze, davon 270 durch das MIT Lörrach und 35, die das mobile Team aus Freiburg durchführte. „Sehr gut angenommen wurden auch die Pop-Up-Impfungen, die das Sommerloch kompensieren.“

Neun zentrale und 49 Kreisimpfzentren standen zum Start der Kampagne zur Verfügung – eine sehr große Infrastruktur, so Dröschel. Dem gegenüber stand indes eine sehr geringe Impfstoffversorgung, weshalb die hohe Nachfrage kaum gedeckt werden konnte. So bestand bis zur Sommerpause ein Impfstoffmangel, der von einer Impfmüdigkeit abgelöst wurde.

Große Herausforderungen bestanden zudem beim Terminmanagement über KV Digital (wir berichteten). Immerhin kam es mit dem Standortwechsel des KIZ zu einer Optimierung der Prozessabläufe samt Personenstrom- und einem neuen Terminmanagement.

Schließung kommt zu früh

Für Dröschel und Franke ist klar, dass die Schließung der Kreisimpfzentren viel zu früh komme: So soll nicht nur die Bundes-Impfquote weiter steigen und Auffrischungsimpfungen durchgeführt werden. Durch den politischen Druck in Form der 2G-Regel im privaten wie im beruflichen Leben werde sich wohl eine höhere Impfnachfrage ergeben.

Das Zeitfenster für den Rückbau sei eng, spätestens bis zum 31. Oktober soll das Grundstück wieder an die Stadt Lörrach zurückgegeben werden. Eine Reaktivierung würde eine komplette Neuerrichtung erfordern. Das Land müsse dies aber auch mit entsprechenden finanziellen Mitteln erneut in Auftrag geben. „Es wird jedoch auch schwerer, dann nochmals alle verfügbaren Personalkapazitäten inklusive Leitungen für eine solche erneute Aufgabe zu reaktivieren.“

Mit der Schließung des KIZ rücken die niedergelassenen Ärzte in den Fokus der Impfkampagne, die dann noch mehr als bisher gefordert sein werden. Nach einer Umfrage des Pandemiebeauftragten des Landkreises, Richard Pottstock, unter allen Haus- und Kinderärzten im Landkreis, hat rund die Hälfte erklärt, für Impfungen zur Verfügung zu stehen. Damit sei das Impfen und auch das Testen in den Praxen weiter gesichert.

Versorgung gewährleistet

In den vergangenen anderthalb Jahren mussten viele Versorgungsbereiche zurückgefahren werden. „Besonders chronisch erkrankte Menschen haben lange Zeit Angst gehabt, in eine Praxis zu gehen“, verdeutlichte Pottstock die Situation. „Die Versorgung war dadurch nicht mehr so optimal gewährleistet“, sprach er von Engpässen bei den niedergelassenen Ärzten. Testen und Impfen erfordere räumliche Verhältnisse, die nicht überall gegeben seien, weshalb es Praxen gebe, die Schwierigkeiten hätten dies durchzuführen. Mittlerweile sei die Versorgung gesichert.

Es sei sinnvoll, die 35 Prozent der noch ungeimpften Bevölkerung zu impfen, bevor man auf die Drittimpfung von Jüngeren übergehe, befand Pottstock. Die Drittimpfung der über 75-Jährigen sei indes „total gerechtfertigt“, was Studien belegten. Außerdem sollte man überlegen, die südliche Halbkugel und Asien erst einmal durchzuimpfen. „Solange Afrika, Südamerika und Asien nicht durchgeimpft sind, werden wir Varianten sehen, derer wir vielleicht nicht Herr werden können“, warnte der Mediziner.

Terminkapazitäten werden voll ausgeschöpf

Bevor das Kreisimpfzentrum am 30. September um 20.30 Uhr schließen muss, werden nochmal alle Hebel in Bewegung gesetzt, um möglichst viele Menschen zu impfen. „Wir werden nichts unversucht lassen, die Terminkapazitäten bis zum Schluss so weit wie möglich auszuschöpfen“, so die Leitung des Kreisimpfzentrums Lörrach.

In den letzten Tagen werden daher spezielle Terminkontingente für Berufsschulen und Oberstufen aus dem Landkreis Lörrach, weitere Termine für Kinder und Jugendliche (zwölf bis 15 Jahre) sowie an den letzten drei Tagen Impfen ohne Termin angeboten.

So werden am Freitag, 24. September, zwischen 17 und 20 Uhr, und am Samstag, 25., zwischen 18 und 20 Uhr, die eingestellten Termine für Erwachsene auch für Kinder und Jugendliche freigeschalten. An den letzten drei Öffnungstagen, am 28., 29. und 30. September, können sich alle Impfwilligen zwischen 9.45 und 17 Uhr ohne Termin eine Spritze geben lassen, egal ob für die Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfung.  Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren können dann auch täglich ab 12 Uhr kommen.

Geimpft wird mit allen verfügbaren Impfstoffen: Biontech für Kinder sowie für die Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfung, Johnson & Johnson für die Einzelimpfung, Moderna ausschließlich für die Zweitimpfung und die Auffrischungsimpfung bei heterologer Impfung.

Es muss mit Wartezeiten gerechnet werden. Eine vorherige Terminbuchung ist für diese Tage weiterhin möglich unter https://www.kiz-loerrach.de/termin-buchen.

Aufgrund vermehrter Anfragen teil das KIZ mit: Wegen der geltenden Corona-Impf-Verordnung des Bundes können Schweizer Bürger, die weder ihren Wohn- noch Arbeitsort in Deutschland haben, aus rechtlichen Gründen nicht in Deutschland geimpft werden.

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