Ich bin Mitglied im Gesundheitsausschuss und somit vorrangig mit Gesundheitsthemen beschäftigt, momentan natürlich ganz besonders mit der Corona-Pandemie. Aktuell wird die Impfpflicht diskutiert, und dies ist ob der Breite an Meinungen und gesellschaftlichem Diskurs kein einfaches Thema. Aber im Gesundheitsbereich ist auch darüber hinaus „viel Musik drin“, und die zentralen Themen für mich sind: Fachkräftemangel in der Gesundheitsbranche, insbesondere Pflege und Ärzte, Entlastung pflegender Angehöriger, Unabhängigkeit von Medikamentenproduktion vom nicht-europäischen Ausland, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Palliativversorgung, Prävention und Rehabilitation.
Frage: Wie würden Sie beim Thema Impfpflicht abstimmen?
Lange Zeit war ich der Überzeugung, dass sich auch ohne Impfpflicht viele Menschen impfen lassen, auch aus Solidarität gegenüber besonders schutzbedürftigen Gruppen. Dies hat sich jedoch leider nicht bewahrheitet, die Impfbereitschaft verharrt bei 73 Prozent und wahrscheinlich gibt es leider keine gangbare Alternative zu einer Impfpflicht. Hinzu kommt, dass Mitarbeiter in der Gesundheitsbranche durch die sektorale Impfpflicht nun einseitig belastet sind.
Mir ist momentan jedoch nicht ersichtlich, wie eine Gesetzesvorlage aussehen wird und was letztendlich unter allgemeiner Impfpflicht zu verstehen sein soll. Es gibt unterschiedliche Ansätze, zum Beispiel für bestimmte Altersgruppen oder, ob die bisherigen drei Impfungen damit gemeint sind. Oder, ob eine Befristung aufgenommen wird. Davon ist meine Zustimmung abhängig.
Frage: Was hat Sie an der Arbeit im Bundestag überrascht?
Wenn man aus einer Kommunalverwaltung kommt, die digital gut aufgestellt ist, fühlt man sich im Bundestag in die „Steinzeit“ zurückversetzt. Überraschend war für mich auch die Parallelität der parlamentarischen Debatten, inhaltlichen Arbeit in den Arbeitsgruppen, parlamentarischen Gruppen, Netzwerkarbeit und Öffentlichkeitsarbeit eines Abgeordneten wie zum Beispiel Empfang von Besuchergruppen. Zu unterschätzen sind auch nicht die Laufwege von Termin zu Termin. An einem normalen Arbeitstag laufe ich rund acht Kilometer. Sehr verwundert hat mich auch das teils unversöhnliche Gegenüberstehen von Oppositions- und Regierungsfraktion. Ein Antrag von uns als Opposition wird etwa erst mal zurückverwiesen und dann als Regierungsantrag fast unverändert erneut eingebracht.
Frage: Sie sitzen auf der Oppositionsbank. Macht Ihnen das Spaß, oder hätten Sie doch lieber mit regiert?
Die Arbeit im Bundestag macht Spaß, natürlich auch auf der Oppositionsbank. Wahrscheinlich würde jeder grundsätzlich lieber regieren, aber wir arbeiten jetzt daran, uns als Partei neu aufzustellen, um dann in vier Jahren wieder in voller Stärke auf die Regierungsbank zurückzukehren.
Frage: Ihre Partei CDU bekommt aller Voraussicht nach mit Friedrich Merz bald einen neuen Vorsitzenden. Ist er auch Ihre Wahl, und was trauen Sie ihm zu?
Ich bin mir sicher, dass Friedrich Merz eine gute Wahl ist. Ich habe ihn deshalb auch gewählt. Er wird die Partei zusammenhalten und zu neuer Stärke führen. Mit Christina Stumpp als zukünftige Vize-Generalsekretärin ist auch Baden-Württemberg optimal vertreten. Erfolgreiche Politik ist immer Teamarbeit.