Kreis Lörrach Impfstart bei Hausärzten gelingt

Michael Werndorff
In den teilnehmenden Hausarztpraxen wird vorerst das Vakzin von Biontech verimpft. Im Mai könnte ein weiterer Impfstoff hinzukommen. Foto: Die Oberbadische

Pandemie: Hausärzte beginnen mit Corona-Impfungen / Patienten sollen nicht anrufen / Wenig Impfstoff

Kreis Lörrach - In einem gemeinsamen Pilotprojekt des Ministeriums für Soziales und Integration, der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBW) und der Kommunalen Landesverbände impfen niedergelassene Ärzte in Baden-Württemberg bereits seit dem 8. März Menschen gegen das Corona-Virus. Diese Woche fiel der Startschuss für alle Hausarztpraxen. Seither stehen vielerorts die Telefone nicht mehr still.

Die Nachfrage sei riesig, erklären Ingolf Lenz, Sprecher der Kreisärzteschaft, und Friedrich Hugenschmidt vom Ärztenetz Dreiländereck, im Rahmen eines Pressegesprächs zum Start der Impfkampagne.

Nachfrage ist riesig

Die Medizinier rufen dazu auf, auf Anrufe zu verzichten, um den Praxisbetrieb nicht zu belasten. Denn: „Wir gehen aktiv auf unsere Patienten zu und bieten ihnen einen Impftermin an“, sagte Lenz. Dieser könnte dann zum Beispiel an einem eigens eingerichteten „Impftag“ oder zu speziellen Zeiten stattfinden. Die Hausarztpraxen planten ihr Vorgehen individuell, so Hugenschmidt.

Prinzipiell gelte die gleiche Priorisierung wie für die Impfzentren: Zunächst wird die Gruppe II geimpft. Das sind Menschen, die das 70. Lebensjahr vollendet haben, Personen in stationären und teilstationären Einrichtungen sowie in ambulant betreuten Wohngruppen, chronisch Kranke, bestimmte Berufsgruppen mit erhöhtem Infektionsrisiko und bis zu zwei enge Kontaktpersonen von einer nicht in einer Einrichtung befindlichen pflegebedürftigen Person. Und: maximal zwei enge Kontaktpersonen von Schwangeren. Über die Priorisierung hinaus gebe es aber dennoch gewisse Ermessensspielräume, so die beiden Ärzte.

Vorerst nur Biontech

„Es macht keinen Sinn, wegen eines Impftermins in den Arztpraxen anzurufen.“ Schließlich würden die Hausärzte die gesundheitliche Situation ihrer Patienten und deren Familien kennen. Dementsprechend würden Impfangebote auf Basis medizinischer Indikation unterbreitet, macht Lenz deutlich.

Derzeit verimpfen die Hausärzte nur den Impfstoff von Biontech. Sollte im Mai auch das Vakzin von Johnson & Johnson geliefert werden, der nur eine Einmalgabe erfordert, würde auch dieser Impfstoff zum Einsatz kommen.

18 Impfdosen pro Wochen

Vorerst erhält jeder teilnehmende Arzt auf Bestellung 18 Impfdosen pro Woche von seiner Hausapotheke geliefert. „Wenn wir die Dosen nicht abrufen, verfällt der Anspruch“, erklärt Lenz. Langfristig lagern könne man den empfindlichen Impfstoff in der Praxis nämlich nicht. Im Kühlschrank halte er sich fünf Tage. Vorhandene Dosen sind für die Erstimpfung vorgesehen.

Die beiden Mediziner zeigten sich zuversichtlich, dass es im Kreis eine hohe Teilnahmebereitschaft unter den Hausärzten gebe. Grundsätzlich könnten alle Hausarztpraxen an der Impfaktion teilnehmen.

Infoblatt genau lesen

Bundesweit hätten bereits rund zwei Drittel der Praxen Impfstoff bestellt. Lenz geht davon aus – sollte bald ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehen – dass die Hausärzte insgesamt doppelt so viel verimpfen könnten wie in den Impfzentren im Land. „Noch können wir nicht aus dem Vollen schöpfen.“ Die Impfung beim Hausarzt setzt Mobilität voraus, wo nötig, soll aber auch bei Hausterminen geimpft werden.

Lenz und Hugenschmidt weisen zudem darauf hin, dass Impflinge eine sechsseitige Informationsschrift sowie einen Anamnesebogen samt Einverständniserklärung erhalten. Diese sollten vor dem Impftermin ausgefüllt werden, um den Ablauf in den Praxen nicht zu behindern. Außerdem muss der Impfausweis mitgebracht werden.

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