Auch Martin Strittmatter von der Hausleitung des Evangelischen Altenwerks Lörrach unterstreicht: „Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass insbesondere in den betreuten Wohnanlagen, den Servicewohnanlagen und anderen Wohnformen keine zentralen Termine zur Impfung angeboten werden, obwohl hier – zumindest in unseren Wohnanlagen – ein Großteil der Mieter die 80 überschritten und zumindest teilweise Schwierigkeiten hat, mit dem aktuellen Verfahren eine Impfung zu erhalten.“
Im Haus des Altenwerks befindet sich gegenwärtig ein Bewohner in Quarantäne. Unter den Mitarbeitern, so Strittmatter, gebe es Infektionen „im geringen Umfang“, die jedoch nicht zu weiteren Übertragungen geführt hätten.
Beim ersten Impftermin im Altenwerk – ausgeführt am 9. Januar vom Impfzentrum Freiburg – verabreichte der Lörracher Allgemeinmediziner Harald Dörr die Dosis an etwa 90 Prozent der Bewohner und 40 Prozent des Personals. Es habe bislang „wenig Meldungen“ über Beschwerden hinsichtlich der durchgeführten Impfungen gegeben.
"Niemand darf zur Impfung gezwungen werden"
Beim Personal, so Strittmatter, herrsche keine absolute Ablehnung gegenüber der Impfung, jedoch werde mehr Aufklärung erwartet. Insbesondere bestünden noch Bedenken hinsichtlich eventueller Spätfolgen und der Verträglichkeit des Serums. Zum Teil sprächen persönliche medizinische Gründe gegen eine Injektion.
Strittmatter kritisiert im Zusammenhang mit der Impfung einen „großen administrativen und bürokratischen Aufwand, der in dieser besonderen Zeit zusätzlich schwer zu bewältigen ist“. Im Übrigen dürfe niemand zu einer Impfung gezwungen werden. Die aktuelle Diskussion darüber sei „kontraproduktiv“.
St. Josefshaus: 99 Prozent
Im Wohn- und Pflegehaus Peter und Paul des St. Josefshauses Herten sowie im angeschlossenen Seniorenzentrum in Efringen-Kirchen wurde zusammen mit dem für die Logistik zuständigen Impfteam aus Freiburg am vergangenen Donnerstag geimpft. In Herten stimmten 99 Prozent der Bewohner und 70 Prozent des Personals zu. In Efringen-Kirchen willigten 90 Prozent der Bewohner und 45 Prozent des Personals ein.
Im Pflegeheim Markgräflerland – Träger ist der Landkreis – laufen die Vorbereitungen zur Impfung. Alle Ergebnisse einer routinemäßig durchgeführten Corona-Schnelltestung waren negativ – sowohl bei Bewohnern als auch bei Mitarbeitern. Die bereits bekannten Fälle konnten zwischenzeitlich aus der Isolation entlassen werden.
Lediglich ein Bewohner wird als Vorsichtsmaßnahme noch in Zimmerisolation betreut. Zwei weitere Bewohner werden im Krankenhaus behandelt. Die Quarantäne für ganze Wohnbereiche ist aufgehoben. Ab dem 18. Januar können grundsätzlich wieder neue vollstationäre Bewohner aufgenommen werden.
Testkapazität gesteigert
Weiterhin werden Bewohner einmal wöchentlich und Mitarbeiter zweimal wöchentlich getestet. Für Besucher wurden kurzfristig die Testkapazitäten auf sechs Termine für jeweils 40 Personen erhöht, die montags bis samstags durchgeführt werden. So kann der neuen Vorgabe entsprochen werden, nach der der Zutritt zur Einrichtung nur mit einem höchstens 48 Stunden alten negativen Schnelltest oder einem maximal drei Tage alten PCR-Test möglich ist. Insgesamt werden somit etwa 700 Testungen wöchentlich vorgenommen.
Für den Fall, dass erneut Covid-19-Infektionen auftreten sollten, verbringen die betroffenen Bewohner die Quarantäne in einem speziell eingerichteten Isolationsbereich, so dass auf den Wohnbereichen keine weiteren Isolierungsmaßnahmen mehr erforderlich sind. Nach einem Ausbruch Mitte November gab es unter den 208 Bewohnern des Hauses Markgräflerland insgesamt 80 Corona-Fälle. 23 Menschen verstarben. Beim Personal – bestehend aus 260 Personen – wurden 55 Infektionen nachgewiesen.