Kreis Lörrach In Krisenzeiten erreichbar bleiben

Michael Werndorff
Erst Homeschooling, dann zocken am PC: Immer mehr Eltern machen sich Sorgen wegen des Medienkonsums ihrer Kinder. Foto: Die Oberbadische

Villa Schöpflin: Zentrum für Suchtprävention hält Angebot im Pandemiejahr 2020 aufrecht

Kreis Lörrach -  Das Lörracher Zentrum für Suchtprävention Villa Schöpflin konnte auch im Pandemiejahr 2020 sein Angebot komplett aufrecht erhalten. „Wir haben gute Lösungen gefunden, unter schwierigen Umständen für die Menschen da zu sein“, bilanzierte Geschäftsführer Peter Eichin im Rahmen des Jahrespressegesprächs.

Für die Mitarbeiter der Villa Schöpflin sei 2020 ein umtriebiges Jahr gewesen. „Es gab sehr viele Anfragen, und wir haben uns schnell an die neue Situation angepasst.“ So seien mehr als 300 Maßnahmen umgesetzt und rund 7500 Personen erreicht worden. Im Bereich der digitalen Medien hätten die Anfragen sogar um 50 Prozent zugenommen.

Anfang März habe das Zentrum seine Maßnahmen anpassen müssen, berichtete Anna Lauer, zuständig für regionale Alkoholprävention, im Rahmen einer digitalen Jahresbilanzkonferenz. „Uns war es wichtig, den Zugang zu den Zielgruppen nicht zu verlieren.“ Mit digitalen Arbeitspaketen für Schulklassenworkshops wurde sichergestellt, dass das Angebot auch im Homeschooling zur Verfügung stand und angenommen wurde.

Zudem habe man auch per Telefon und online Beratungsgespräche zu Glücksspiel, Alkohol, Tabak, Cannabis oder schädlicher Mediennutzung geführt. Einzelgespräche fanden aber auch unter strikten Hygienebedingungen im großen Saal der Villa Schöpflin statt, wie weiter zu erfahren war.

Hohe Nachfrage in Sachen Medienkonsum

Derzeit sei das Beratungsangebot in Sachen Medienkonsum sehr hoch, berichtete der stellvertretende Leiter und Präventionsfachkraft Daniel Ott. „Eltern sind besorgt, weil ihre Kinder viel Zeit mit digitalen Medien verbringen“. Es werde viel gestreamt und am PC gespielt, die Nutzer seien zudem jünger.

Die Villa Schöpflin begleite Familien und Kinder, um gute Lösungen zu finden, sagte Ott. Es zeichne sich ab, dass die Nachfrage auch weiterhin hoch bleiben werde.

In Sachen Cannabiskonsum hätten sich die Fallzahlen kaum verändert. An den Klassenworkshops zum Thema Cannabis nahmen 441 Schüler teil, an den Veranstaltungen zum Thema Alkohol 197, wie aus dem Bericht hervorgeht.

Elternabende: Hier zogen die Verantwortlichen eine positive Bilanz. Die Onlineveranstaltungen ermöglichten Anonymität, zudem sei es für berufstätige Eltern einfacher, sich zuzuschalten.

Zusammenarbeit mit St. Elisabethen-Krankenhaus

Wie Franziska Zehner berichtete, führte die Villa Schöpflin auch ihre Schulungen von Azubis im Einzelhandel zum Alkoholmissbrauch digital durch. Lediglich die Alkoholtestkäufe fanden nicht statt. Stattdessen wurden Einzelhändler in den fünf großen Städten im Landkreis angeschrieben und für das Thema sensibilisiert.

Fortgeführt wurde die Zusammenarbeit mit dem Lörracher St. Elisabethen-Krankenhaus. Bei den Einlieferungen infolge einer Alkoholvergiftung konnte keine pandemiebedingte Steigerung festgestellt werden, sagte Lena Butter. Anstatt eines Besuchs im Krankenhaus würde nun per Telefon das Gespräch mit Eltern und Betroffenen gesucht.

Für die Zukunft hoffen Eichin und seine Mitarbeiter auf eine baldige Normalisierung. Auch werde angestrebt, die Folgen des Sparkurses des Landkreises abzufangen.

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