Kreis Lörrach Jubiläum startet mit glanzvoller Kurzfilm-Matinee

Die Oberbadische

Leser helfen Not leidenden Menschen: Das Format gute Unterhaltung, leckeres Essen und ein konkret definierter sozialer Zweck kommen beim Publikum sehr gut an

Von Dorothee Philipp (Text) und Kristoff Meller (Fotos)

Kreis Lörrach. Mit einer glanzvollen Kurzfilm-Matinee im Lörracher Cineplex startete am Sonntag das Jubiläumsjahr „40 Jahre Leser helfen“ des Verlagshauses Jaumann. Und es zeigte sich wieder einmal, dass das Format gute Unterhaltung, leckeres Essen und ein konkret definierter sozialer Zweck beim Publikum sehr gut ankommt. Das beweisen bereits seit Jahren die Benefiz-Events Zirkusgala „Salto Sociale“ und „Binzener Runde“. Auch die 140 Karten für die Premiere der Kurzfilm-Matinee waren schnell verkauft.

Menschen mit Behinderung stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt der Aktion „Leser helfen“, die 2018 Spendengelder in Höhe von 203 782 Euro erzielt hat. Die Matinee am Sonntag war der 14-jährigen Lea Stiefvater gewidmet, die am unheilbaren Rett-Syndrom erkrankt ist und rund um die Uhr Betreuung benötigt.

Guido Neidiger, Chefredakteur der Oberbadischen und zusammen mit Uta Schroeder Hauptorganisator der Veranstaltung, begrüßte im Publikum besonders die Familie Stiefvater-Brugger mit Mutter Antje, Vater Stefan und Lea.

Zuvor hatte man sich bereits im Foyer beim Sektempfang mit Häppchen auf den Vormittag eingestimmt. In den beiden Pausen zwischen den drei Filmblöcken gab es weitere kulinarische Leckereien, kreiert und gespendet von Günter und Christoph Komposch und deren Team „Service rund ums Fest“.

Die Vielfalt der Leckereien ließ keinerlei Wünsche offen

Hier blieben keine Wünsche offen, neben Fingerfood gab es allerlei kalte und warme Köstlichkeiten aus Gläschen und Schälchen, wobei auch ein üppiges Dessertbuffett und Käsehäppchen am Ende nicht fehlten. Die Firma Wein Speck hatte die Getränke mit Sekt und Weinen aus dem Winzerkeller Laufen gestiftet. Den gesamten Service und die Betreuung der Gäste an der Garderobe hatten Mitarbeiterinnen der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden übernommen.

Neidinger dankte besonders Projektleiterin Silke Günter und ihrem Team, das mit Charme und großer Professionalität für einen reibungslosen Ablauf sorgte. Sparkassenchef André Marker hatte in seinem Grußwort die Aktion „Leser helfen“ als „Riesenorganisation“ gelobt, die sich seit nunmehr 40 Jahren in vielfältiger Weise sozial im gesamten Landkreis Lörrach engagiert.

Beeindruckt war das Publikum von der Vielfalt der Unterstützung, die sich speziell zu diesem Anlass zeigte. Die Idee zur Kurzfilm-Matinee kam von Jochen-Frank Schmidt, Intendant des Gloria-Theaters in Bad Säckingen. Die Räumlichkeiten des Cineplex hatten Inhaber Matthias Schweikart und Theaterleiter Victor Lazuk kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Der Umbau des Badezimmers der Familie Stiefvater-Brugger hatte insgesamt über 30 000 Euro gekostet. Er macht die Körperpflege von Lea deutlich einfacher und ungefährlicher. Im alten Bad hatte es immer wieder Stürze gegeben.

Die Benefiz-Matinee erbrachte einen Erlös von 5000 Euro für Lea. Die Hilfe für Lea angestoßen hatte Erich Fischer vom Verein „Chinderlache“. Zusammen mit dem Kooperationspartner „Kinderlachen.“ kamen weitere 10 000 Euro zusammen. Der größte Beitrag im Wert von 15 000 Euro stammt von der Baufirma Munz aus Kandern, die das Bad gemeinsam mit Partnerfirmen umgebaut hat.

„Das war für uns ein richtig großes Projekt“, sagte Erich Fischer. „Nachdem wir gesehen hatten, dass es mit einer neuen Dusche nicht getan war, habe ich mich an Guido Neidinger gewandt“, erklärte er das Zusammenspiel der Akteure.

Für den Unternehmer Alfred Munz, selbst Vater von fünf Kindern, war der Bad-umbau „eine Herzensangelegenheit“. Antje Stiefvater-Brugger und ihr Mann waren einfach nur überwältigt: „Es ist unglaublich, dass es so viele Menschen gibt, die uns helfen wollen“, sagte sie sichtlich gerührt, als Neidinger sie zu einem Interview bat. In berührender Weise schilderte sie den Alltag mit Lea, die keinen Augenblick alleine gelassen werden kann.

Herz und Seele, Verstand und Lachmuskeln gleichermaßen stimuliert

Dass Kurzfilme ein eigenes künstlerisches Genre sind, zeigte das Programm, das Herz und Seele, den Verstand und die Lachmuskeln gleichermaßen stimulierte. „The Bloody Olive“ (Belgien 1996) zeigte ein mörderisch gutes Weihnachtsfest, in dem es Leichen im Sekundentakt und wiederauferstehende Tote am laufenden Band gab. Das schwarzweiß-Kolorit der 1930er Jahre sorgte für die innere Distanz, so dass man seiner Lachlust hemmungslos frönen konnte.

In „Love is blind“ (GB 2015) ging es um die klassische Konstellation verheirateter Mann kommt zu früh nach Hause… In diesem Film ist er taub und bekommt nicht mit, wie sich der Liebhaber unter großem Getöse aus dem Staub machen möchte. Slapstick pur im Kolorit der wilden 1970er.

Im Zentrum des computeranimierten Films „Dissonance“ (D 2015) steht ein Mann, der in seiner eigenen kugelförmigen Welt ein gefeierter Pianist ist. In Wahrheit lebt er als Drehorgelspieler auf der Straße. Viele im Publikum bezeichneten diesen sensiblen Film, der mehrere Preise gewann, als den, der ihnen am meisten zu Herzen ging.

Der dritte Block gehörte ganz der Animation. Mit „Snapshot“ (NL 2012), „A Single Life“ (NL 2014) und „Pony Place“ (USA 2014) tauchte man ein in die bunte Welt der animierten Bilder und der köstlichen Situationskomik.

Fazit: eine fantastische Matinee, noch dazu für einen sozialen Zweck. Mehr geht nicht.

FOTOGALERIE Weitere Fotos und ein Video finden Sie unter www.dieoberbadische.de

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading