Kreis Lörrach Julian Wiedmann will für die SPD direkt mitwirken

Maja Tolsdorf
Damit sich SPD-Bundestagskandidat Julian Wiedmann wieder dem Wahlkampf widmen kann, gibt es zum Beschäftigen von Hund Otto noch Nachschub an Leberwurstpaste. Foto: Maja Tolsdorf

Heimatverbunden, weltoffen, engagiert und tierlieb sind Begriffe, die Leben und Alltag von SPD-Bundestagskandidat Julian Wiedmann umschreiben. Worauf es ihm im Zusammenspiel von Bürgern und Politikern ankommt, verdeutlicht er im Gespräch.

Daheim bei den Wiedmanns gibt Hund Otto den Ton an. Denn nur er kann mit Dackelblick die Menschen dazu bringen, ihm seine Wünsche zu erfüllen. Er ist eben ein Hund mit Charakter, Befehle zu befolgen ist deshalb nicht so seins, erklärt sein Herrchen Julian Wiedmann. Doch auch der SPD-Bundestagskandidat hat seinen eigenen Kopf und kriegt am Ende, was er will. Dazu nutzt er die Schwäche des Dackels aus: Leberwurstpaste. Die schleckt Otto begeistert von einer Gummimatte und Wiedmann kann sich wieder dem Wahlkampf widmen, der den Takt in seinem Alltag vorgibt. Der Gewerkschaftssekretär will für die SPD den Wahlkreis Lörrach-Müllheim im Bundestag vertreten, womit es ihm sehr ernst ist.

Andere Länder

Durch seinen Beruf als Gewerkschaftssekretär habe er bereits mit Beschäftigten für bessere Arbeitsbedingungen und Gehälter gekämpft. Allerdings werde der Rahmen politisch abgesteckt, weshalb Wiedmann direkt in Berlin mitwirken will. Ein Staat sei für ihn etwas Entscheidendes, „weil wir darüber unser Gemeinwesen organisieren“. Für die Menschen werde der Staat meist auf Ämtern von Gemeinden oder Landkreisen spürbar. Das Verständnis von Wiedmann geht tiefer, denn er hat daraus ein „seltsames Hobby“ entwickelt, wie er sagt. Dabei sucht er sich irgendwo auf der Landkarte eine Kommune aus und recherchiert, wie diese funktioniert: „Einfach, weil es mich interessiert.“ Doch Wiedmann hat nicht nur auf dem Atlas andere Länder kennengelernt, sondern dort auch gelebt und gearbeitet. In Südkorea hat er auch seine heutige Ehefrau, die Britin Carrie, kennengelernt. Insgesamt verfügt Wiedmann über eine Vita, die ihn auf einen Arbeitsplatz in der Politik vorbereitet hat. So hat sich der heute 39-Jährige schon früh als Mitglied des Jugendparlaments Rheinfelden engagiert, war Landesschülerbeirat, Ortschaftsrat und hat Politikwissenschaften und Geschichte in Freiburg studiert. Anschließend war er als Jugendbildungsreferent beim Deutschen Gewerkschaftsbund beschäftigt und ist nun als Gewerkschaftssekretär bei Verdi tätig. Seit kurzem ist er zudem Betriebsratsvorsitzender von Verdi Baden-Württemberg. Darüber hinaus hat er sich in zahlreichen Ehrenämtern in Partei und Gesellschaft engagiert.

Auf politische Arbeit vorbereitet

Im Jahr 2019 hat Wiedmann dann eine Krebserkrankung aus seiner nach vorwärts strebenden Laufbahn gerissen. Plötzlich war er damit konfrontiert, vielleicht sterben zu müssen. „Das war körperlich und emotional eine ganz schwere Zeit, die mich sehr viel Demut gelehrt hat“, sagt er. Damals habe er in Esslingen gelebt und konnte in Tübingen erfolgreich behandelt werden. Wichtig für sein weiteres Leben und seine berufliche Laufbahn ist ihm das Zuhören, das auch für ihn als Gewerkschaftssekretär eine zentrale Rolle spielt. Denn in diesem Beruf sei es seine Aufgabe, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen. „Das funktioniert nur, wenn man es mit den Leuten gemeinsam macht.“ Auch Themen müssten gemeinsam erarbeitet werden. Insgesamt sei er an pragmatischen Lösungen orientiert. Der momentanen Krisenzeit würde er mit antizyklischer Fiskalpolitik begegnen: „Der Geldbeutel muss aufgehen“, meint er.

Denn wer gutes Geld verdiene und unterm Strich etwas davon habe, der gebe es auch wieder aus. Deutschland sei zudem wesentlich weniger verschuldet als andere Länder. Für den Wahlkreis Lörrach-Müllheim will er daran arbeiten, dass wieder mehr Ruhe in Gewerbe, Industrie und Handel einkehren könne: „Wir müssen wieder in sicheres wirtschaftliches Fahrwasser kommen.“ Denn wenn die Menschen fürchteten, ihren Job zu verlieren, bremse das die weitere Entwicklung. Darüber hinaus müsse es gelingen, dass vom Verdienst genug zum Leben übrig bleibe. Zudem will Wiedmann das Thema Wohnraummangel „mit Vehemenz“ angehen sowie für niedrige und mittlere Einkommen Steuerentlastungen schaffen.

Nahbarkeit im Fokus

Wichtig ist ihm bei all den politischen Zielen die Nahbarkeit: „Ich wohne mitten im Dorf, einen Zaun habe ich nur wegen dem Hund“, sagt der gebürtige Rheinfelder, der auf dem Dinkelberg aufgewachsen ist. Er hofft, dass er im rechten Moment immer Zeit für Gespräche und zum Zuhören haben wird. Schließlich sei sein Job „der Job der anderen“. Und am Ende könnte er den Wahlkreis Lörrach-Müllheim für die SPD nur dann im Bundestag vertreten, wenn die Bürger seiner Heimat das bei der Wahl am 23. Februar so bestimmt haben.

Die Kandidaten

An dieser Stelle
stellen wir die heimischen Direktkandidaten der im Bundestag vertretenen Fraktionen vor. Erschienen ist am 6. Februar ein Porträt über Amir Ismaili (FDP), am 11. Februar über Jasmin Ateia (Grüne) und am 13. Februar über Stefan Glaser (CDU).

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