Kreis Lörrach Kinder brauchen Vertrauen

Die Oberbadische

Hilfseinrichtung: Das Haus Buche braucht Einrichtung für seinen Werkraum

Die Michael-Gemeinschaft Schweigmatt nimmt Kinder aus schwierigen Verhältnissen auf. Im Haus Buche leben neun Kinder, die sich einen Werkraum wünschen. Deshalb hat sich Karin Kraft an die Aktion „Leser helfen Not leidenden Menschen“ gewandt.

Von Susann Jekle

Kreis Lörrach. Das Haus Buche ist eine der Wohngruppen der Michael-Gemeinschaft. In dem gelb gestrichenen Haus mit der riesigen Buche im Garten leben derzeit neun Kinder zwischen vier und 14, die meisten von ihnen sind zwischen sechs und acht Jahre alt. Die Michael-Gemeinschaft wurde 1975 gegründet und ist ein Kinderheim für Kinder und Jugendliche, die häufig aus Notsituationen heraus über das Jugendamt vermittelt werden. „Das sind sehr dramatische Ereignisse im Leben der Kinder, wo sie nicht mehr sicher sind“, erklärt Karin Kraft, die Gruppenleiterin im Haus Buche. Gewalt ist einer der Hintergründe. Aber auch familiäre Notsituationen, wenn beispielsweise die alleinerziehende Mutter einen Schlaganfall hatte, sind ein Grund, weshalb Kinder zur Michael-Gemeinschaft kommen.

Wunsch: Neuer Werkraum im Garten

Die Aktion „Leser helfen“ des Verlagshauses Jaumann hat in diesem Jahr Kinderarmut als Schwerpunktthema gewählt. Karin Kraft wandte sich deshalb mit einem großen Wunsch der Kinder an die Aktion. „Wir bauen einen Werkraum im Garten, als Platz zum Basteln und Werken“, erzählt sie. Mit einem der Betreuer packen die älteren Jungs beim Bau mit an. Sogar einen Ofen und Herd soll es in dem Werkschuppen geben, damit gekocht und gegrillt werden kann. „Wir brauchen für den fertigen Raum noch eine Werkbank und Werkzeuge, außerdem muss Elektrik installiert werden“, sagt Karin Kraft.

Kraft arbeitet bereits seit 17 Jahren bei der Michael-Gemeinschaft. Vor zehn Jahren setzte sie sich ein, dass das Haus Buche – speziell für jüngere Kinder – gegründet wurde. „Jugendliche haben ganz andere Themen, zum Beispiel Drogen und Sexualität“, erklärt Kraft. „Davor wollen wir den Jüngeren Schutzräume bieten.“ Die Kinder kommen fast ausschließlich aus dem Landkreis. Das große Ziel der Michael-Gemeinschaft: dass die Kinder wieder zurück in ihre Familie können. Deshalb gibt es regelmäßigen Kontakt und Austausch mit den Eltern.

„Die Kinder lieben ihre Eltern, egal was war“, erklärt Kraft. Die Gemeinschaft erhebt keinen Anspruch, die Eltern zu ersetzen, sondern soll ein Ort sein, der für die Kinder etwas Gutes darstellt. Was den Kindern in der Jugendhilfeeinrichtung entgegengebracht wird, ist ganz viel Zuspruch. Ihnen wird vermittelt: Du kannst was, du bist etwas wert.

„Gerade die jungen Kinder sollen Prozesse des Vertrauens aufbauen und Bejahung und Wertschätzung erfahren“, sagt Karin Kraft. Dazu gehören gemeinsame Rituale, in der Adventszeit dürfen die Kinder abwechselnd eine goldene Nuss öffnen und die Kerze auf dem Tisch anzünden. Auch gemeinsames Backen, Singen und Geschichtenlesen gehört zu den Dingen, die im Haus Buche auf dem Plan stehen. Ab dem kommenden Frühling soll zu diesen Aktivitäten auch das Basteln im neuen Schuppen kommen.

Für Karin Kraft ist klar: „Die Kinder sollen gute Erfahrungen machen und keine Spirale von Gewalt und Ablehnung durchlaufen.“

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