Kreis Lörrach Kindergartenbetrieb unter Druck

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Betreuung: Bürgermeister-Appell / Hohe Kosten, kaum Fachkräfte

Kreis Lörrach. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Gemeinden Kandern, Rümmingen, Binzen, Eimeldingen, Efringen-Kirchen, Bad Bellingen, Schliengen, Malsburg-Marzell, Inzlingen und Grenzach-Wyhlen haben sich mit dem Thema „Betreuungssituation im Kindergarten“ beschäftigt.

Die Aufgabe der Gemeinde

„Die frühkindliche Betreuung und Begleitung in den Kindergärten ist eine elementare Aufgabe der Gemeinden. Eine gute und fundierte Arbeit in den Kindergärten legt einen elementaren Grundstein für den späteren Bildungserfolg“, schreibt Philipp Schmid, Bürgermeister von Efringen-Kirchen für den Bürgermeistersprengel Südliches Markgräflerland.

Der Fachkräftemangel

Dieser Aufgabe kommen die Kommunen im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten nach. Eingeschränkt wird diese Aufgabe jedoch insbesondere durch den sich immer mehr verschärfenden Mangel an ausgebildeten Fachkräften, die in Kindergärten fehlen. Es wird für alle Kommunen im Sprengel immer schwieriger, den zum Betrieb der Kindergärten notwendigen Personalstand zu halten oder gar auszubauen.

Die Mitarbeiterwerbung ist auf einem faktisch leeren Markt mit sehr hoher Nachfrage sehr schwierig; in manchen Fällen nahezu aussichtslos. Was die Kommunen aber verhindern wollen, ist ein „Wettrennen“ um die Lohngestaltung.

Die Kommunen sind verpflichtet, die vorgeschriebenen Personalschlüssel einzuhalten, um einen Entzug der erteilten Betriebsgenehmigungen nicht zu riskieren. Kommen Sonderbelastungen wie Corona oder ein hoher Zuzug von Geflüchteten mit Kindern hinzu, verschärft sich die Personal- wie Platzsituation enorm. Die Folge hieraus sind dann Streichung von Angeboten, Teilschließungen oder im umgekehrten Fall die Unmöglichkeit, neu geschaffene Kindergartengruppen überhaupt in Betrieb nehmen zu können.

Die Kosten

Dass dies den Unmut der Elternschaft erzeugt, ist verständlich. Die Kommunen und das Land tragen den Großteil der Kosten für den Kindergartenbetrieb (rund 80 Prozent). Dies stellt einen nicht unerheblichen Anteil an den kommunalen Ausgaben vor allem bei den Personalkosten dar, da Erzieherinnen und Erzieher Angestellte der Gemeinden sind.

„Wir sehen mit Besorgnis, wie in der öffentlichen Diskussion diesen Sachzwängen mit parteipolitischen Forderungen nach Kostenfreiheit der Kindergärten und weiterem verpflichtenden Ausbau personalintensiver Betreuungsformen begegnet wird. Kommt nun auch noch der Rechtsanspruch auf Grundschulbetreuung 2026 hinzu, droht sich das Gesamtsystem wegen der fehlenden Fachkräfte aus sich selbst heraus aufzuzehren“, mahnen die Bürgermeister.

Die Denkansätze

Sie schlagen deshalb vor, sich auf der Ebene der Landespolitik mit folgenden Denkansätzen zu beschäftigen:   Entscheidend für den späteren schulischen Bildungserfolg ist der gelungene Umstieg vom Kindergarten in die Grundschule. Hierzu wäre es sinnvoll, wenn das letzte Kindergartenjahr verpflichtend als Vorschuljahr ausgestaltet werden würde. Hierzu wäre eine stärkere finanzielle Beteiligung des Landes nötig.   Die Vorschriften für den Betrieb von Kindergärten sollten wieder vermehrt am tatsächlich Machbaren ausgerichtet werden. Zurzeit spiegeln die Vorschriften eher einen Wunschzustand wider, der mit den tagtäglichen Realitäten in den Einrichtungen kaum in Deckung zu bringen ist.

„Es wäre zu überlegen, zuallererst eine flächendeckende und verlässliche Grundbetreuung sicherzustellen, als unrealistische „Goldrandlösungen“ zum neuen Standard zu machen“, so Schmid.

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