Müller betonte, dass es sich keineswegs um Falschabrechnungen handele, wie die Kassen argumentierten. „Wir werden indes als Betrüger abgestempelt“, fand er klare Worte. Schließlich seien die Abrechnungen im Vorfeld als korrekt betitel worden. Und weiter: „Das ist ein ungeheuerlicher Vorgang“, verwies er auf geprüfte und für korrekt befundene Abrechnungen, gegen welche die Kassen nun vorgehen würden. Die Versicherungsunternehmen würden die Gelegenheit nutzen, ihre eigenen Bilanzen zu verbessern und den Gewinn wie Investmentbanken zu maximieren. „Das ist traurig und bitter“, kommentierte der Klinikenchef die Haltung der Kassen. „Das ist eine Aufkündigung der Sozialpartnerschaft.“ Nun müssten die Kreiskliniken Ressourcen investieren, um juristisch gegen die Kassen vorzugehen, denen laut Müller die Rechtsgrundlage für ihr Handeln fehle. Ohne die vom Kreistag bereits zur Verfügung gestellten Finanzmittel für das geplante Zentralklinikum hätten die Klinik Schwierigkeiten, ihren Mitarbeitern das Weihnachtsgeld auszuzahlen, wie weiter zu erfahren war.
Die im Gremium vorgebrachten Kommentare fielen nicht weniger deutlich aus: Wolfgang Roth-Greiner sprach von einer Enteignung, welche die Kassen betreiben. Dass ein Gesundheitswesen auf diese Weise nicht funktionieren könne, war von Landrätin Marion Dammann zu hören. Und Alexander Braun (CDU) wollte wissen, ob man nicht in Form einer einstweiligen Verfügung bei den Rückforderungen Einhalt gebieten könne.