Kreis Lörrach Klare Strukturen, kurze Wege

Michael Werndorff
Das neue Zentralklinikum soll im Jahr 2025 seinen Dienst aufnehmen und nach aktuellem Stand 321 Millionen Euro kosten. Baustart soll in der zweiten Jahreshälfte 2020 sein. (Illustration) Foto: ash-Architekten

Zentralklinikum: Baustart im nächsten Jahr. Paradigmenwechsel in den Klinikstrukturen.

Kreis Lörrach - Die Planungen zum Zentralklinikum im Lörracher Entenbad schreiten mit großen Schritten weiter voran (wir berichteten). Neben der Kostenschätzung und Erschließung haben die Planer auch die Organisationsstruktur des kleeblattförmigen Klinikgebäudes im Fokus.

Baustart des aktuell auf 321 Millionen Euro geschätzten Zentralklinikums soll laut Klinikleitung in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres sein. 2500 Räume, 42 000 Quadratmeter Nutzfläche, 88 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche und insgesamt 677 Betten sind die Kennzahlen des Großprojekts, das die medizinische Versorgung im Landkreis Lörrach dereinst deutlich verbessern soll. Mit den Betten der Psychiatrie (etwa 145) entsteht ein Großklinikum mit gut 820 Betten. Der Bau- und Förderantrag soll bis August diesen Jahres erfolgen, wie es am Mittwoch im Rahmen eines Pressegesprächs hieß.

Hohe Aufenthaltsqualität

Was die Erschließung des Campus angeht, stellte Projektleiter Thorsten Stolpe das Konzept vor: Die Verkehrsströme werden entzerrt, so dass der Klinikbetrieb nicht gestört wird. Denn während der Warenlieferverkehr über das Gewerbegebiet Entenbad abgewickelt werden soll, werden Rettungsdienst, Patienten und Besucher den Campus von Osten her über einen Kreisel von der B 317 beziehungsweise der L 138 anfahren. Auch die Schule für psychisch Kranke wird dann vom jetzigen Standort auf dem Campus umziehen und im Westteil angesiedelt Der Zugang von der S-Bahn führt durch den Park am Parkhaus hin zum zentralen Platz.

Innerhalb des Campus wird der Verkehrsstrom so organisiert, dass unmittelbar vor dem Haupteingang eine Ein- und Aussteigezone mit Kurzzeitparkplätzen vorgesehen ist, das Areal nach innen zunehmend eine verkehrsberuhigte und schließlich eine autofreie Zone wird. „Damit erreichen wir eine hohe Aufenthaltsqualität“, erklärte Stolpe.

Klare Organisation

Klare Organisationsstrukturen und effiziente Abläufe zeichnen auch das Innenleben des Krankenhauses aus. Auf dem dreigeschossigen Sockel, dessen unterste Ebene als Souterrain mit Tageslichtanteil ausgeführt wird und in dem Funktionsbereiche gebündelt sind, sitzen auf einer Zwischenebene drei baugleiche Pflegebauten mit jeweils drei Geschossen auf. Im Erdgeschoss sind unter anderem die zentrale Notaufnahme, das Diagnostikzentrum, die Radiologie, das pädiatrische Zentrum, das Ärztedienstzentrum und die Cafeteria untergebracht.

Prinzip der kurzen Wege

Dem Prinzip der kurzen Wege folgend, liegen hier alle wesentlichen Diagnostikbereiche und Ambulanzen, führte der Projektleiter aus. Im Erdgeschoss erfolgt zudem die Trennung von planbaren Eingriffen und Notfällen, ergänzte Klinikenchef Armin Müller. Laut Stolpe finde ein Paradigmenwechsel statt, „weg von föderalen Hoheitsgebieten hin zu effizienten zentralen Organisationsformen.“

In Ebene eins befindet sich neben Urologie, Entbindung, Endoskopie, invasive Diagnostik samt Links-Herz-Katheter und Therapie auch die hochmoderne OP-Abteilung als Herzstück, war zu erfahren. Daran schließt sich unmittelbar der Überwachungsbereich der frisch operierten Patienten an. Es folgt die Zwischenebene, in der die Administration, Palliativpflege sowie die tagesklinische und stationäre psychosomatische Einheit beheimatet ist. Weiter folgen die drei zweiflügligen Pflegestockwerke mit 39 oder 24 Betten. Hierbei haben die Planer Wert darauf gelegt, dass die Patientenzimmer einen großzügigen freien Blick in die Landschaft bieten. Zentral am Stationseingang liegen die Pflegestützpunkte

Verzögerung wird teuer

Parallel zu Bauplanung laufen die Arbeiten am Bebauungsplan mit der Stadt Lörrach. Ziel ist es, die L 138 bis Juli 2020 verlegt zu haben, sodass der Bau des Großprojekts dann starten kann. Dies sei eine essenzielle Voraussetzung für die termin- und kostengerechte Inbetriebnahme Anfang 2025, erklärte Stolpe. Und: „Jede Verzögerung würde zwangsläufig zu Mehrkosten führen.“

Weiter folgt nun seitens der Kreiskliniken die Entwurfsplanung zur Konkretisierung der Funktionseinheiten und Räume. Außerdem steht eine Vertiefung der Kostenschätzung auf der Agenda sowie die Vorbereitung der Genehmigungsplanung, die im Juli fertig sein soll.

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