Beim Blick auf die Energieträger fällt auf, dass Gas drei Viertel ausmacht, gefolgt von Öl (18 Prozent), Holz (sieben) und Sonstige mit geringen zwei Prozent.
Zur Bestandsanalyse gehört zudem die Erfassung von Heizanlagen. Laut Nietz sind 45 Prozent der erfassten Systeme älter als 20 Jahre, Öl wird oft durch Gas ersetzt, wobei eine zunehmende Holzfeuerung – oft zusätzlich – festgestellt wurde. Und: Im ländlichen Raum seien mehr sehr alte Heizungen im Einsatz.
Was die Potenzialanalyse zeigt: Betrachtet wurden die Bereiche Wind, Photovoltaik-Freiflächen und Dächer sowie Solarthermie, Geothermie samt Kollektoren, Abwärme aus Flüssen und Seen sowie Abwärme aus Abwasser und Industrie wie auch Biomasse. Ebenso wurden Strompotenziale betrachtet, um Aussagen zur Sektorenkopplung machen zu können, erläuterte Nietz. Sie hielt fest, dass die Potenziale aller erneuerbaren Energien und Effizienzpotenziale genutzt werden müssten. Großes Abwärmepotenzial biete die Industrie.
Dem Wärmeverbrauch von rund vier Terawattstunden steht laut Auswertungsentwurf allein bei der Solarthermie-Freifläche ein Potenzial von über fünf Terawattstunden gegenüber. Die Solarthermie Dach kommt auf 2,2 Terawattstunden, Geothermie Flach (2,5), Abwärme (1). Photovoltaik-Freiflächen werden drei Terawattstunden zugeordnet. Weniger ergiebig sind Photovoltaik-Dach (1) sowie die Tiefen-Geothermie (0,5), Abwärme (1), Wind (0,5) und als Schlusslicht die Biomasse.
Was noch ausstehe, sei eine Unterscheidung und Schärfung in technisch mögliche und wirtschaftlich sinnvolle Potenziale, betonte Nietz. Die nächsten Schritte sind laut Nietz unter anderem das Erstellen des Zielszenarios 2030 und 2040 sowie die Entwicklung eines Transformationspfads, zum Beispiel mit Blick auf Sanierungsgebiete, zentrale und dezentrale Wärmeversorgung, Gasnetze und Speicher.
Meinungen der Fraktionen: Dass beim Umbau der Wärmeversorgung nicht nur viele strategische Fragen zu beantworten seien, hob Klaus Eberhardt (SPD) hervor. Es gehe angesichts der Mammutaufgabe auch darum, Prioritäten zu setzen, verwies er auf die unterschiedlichen Gegebenheiten im ländlichen und urbanen Raum. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, was wir beeinflussen können.“
Dass es die Priorisierung brauche, um zu schnellen Erfolgen zu kommen, ergänzte Ulrich May (FW). „Die Wärmeplanung wird der entscheidende Hebel sein“, befand Kevin Brändlin für die FDP. Allerdings fehle noch der Brückenschlag in die Praxis. Dass sich vor allem die Photovoltaik-Technik und Geothermie bis 100 Meter für den ländlichen Raum eigne, hob Eduard Behringer (FW) hervor.
Landrätin Marion Dammann befand: „Letztlich machen wir das, was wir auch steuern und lenken können.“