Anfang Oktober hatte Thomas Strobl, als baden-württembergischer Innenminister auch für die Digitalisierung zuständig, eine Landesförderung von 21 Millionen Euro für den ZVB zugesagt, für den Glasfaserausbau in 17 Kommunen. Das Geld ist zwar noch nicht geflossen, Kempf geht aber davon aus, dass es kommt. In sechs Gemeinden, darunter Böllen, der kleinsten Gemeinde des Landes, geht es nur noch um wenige Hausanschlüsse. In elf weiteren stehen größere Projekte an, darunter auch in Wittlingen. Die weiteren Kommunen sind Schliengen, Bad Bellingen, Efringen-Kirchen, Zell, Schönau, Todtnau, Kleines Wiesental, Inzlingen, Schallbach, Wittlingen und Schwörstadt.
Aktive Nutzung vorantreiben
Nach Abschluss dieses Paketes ist der Glasfaserausbau in 23 von 35 Kommunen im Landkreis fertig gebaut. Übrig bleiben 12 Kommunen im eher städtischen Raum: Lörrach, Steinen, Maulburg, Schopfheim, Hausen, Kandern, Weil am Rhein, Binzen, Eimeldingen, Rümmingen, Rheinfelden und Grenzach-Wyhlen. In diesen baut der ZVB ohne Förderung eigenwirtschaftlich aus.
Gelingt es, im derzeitigen Tempo weiter auszubauen, dürfte das Ziel bis zirka 2032 erreicht sein. Parallel dazu heißt es nun, die Innenhausverkabelung und die aktive Nutzung des Glasfasernetzes voranzutreiben. Kempf rechnet bis zum Jahresende mit 5 000 abgeschlossenen Verträgen für 51 000 Wohneinheiten.
Aber auch andere Themen rund um Klimaschutz und -anpassung haben die Bürger im Landkreis im Rahmen des Orts-Checks beschäftigt, wie den Kommentaren zu entnehmen ist. So geht es auch um den Erhalt beziehungsweise die Entsiegelung von Flächen.
Grünflächen erhalten
Denn trotz des hohen Wohnraumbedarfs im Landkreis ist es für die Klimaanpassung unabdingbar freie Flächen zu erhalten. Zum einen für das Mikroklima in Städten und Gemeinden, zum anderen als Sickerflächen. Denn versiegelte Bereichen können bei sommerlichen Temperaturen zu Hitze-Hotspots werden. Zudem kann das Wasser in asphaltierten Gebieten nicht versickern. Bei Starkregen wird es dann auch von der Kanalisation nicht vollständig aufgenommen, weshalb es zu Überschwemmungen kommt.
Auf das Problem mit der zunehmenden Flächenversiegelung macht ein Bürger in den Kommentaren deutlich, der sich auf das Gebiet Kapellenbach-Ost bezieht: „Nach der Fertigstellung des Neubaugebiets in Wyhlen sollte der weitere Flächenverbrauch gestoppt und Grünflächen erhalten werden.“
Bürger kritisieren die Windkraftplanung
In einigen Gemeinden des Landkreises wie in Schopfheim-Gersbach, Zell im Wiesental, Kandern, Efringen-Kirchen und Malsburg-Marzell ist aber vor allem die Windkraft ein Dauerthema, das die Bürger bewegt. „Das Landratsamt sollte dringend die Bürger und die Natur vor der aktuell absolut übertriebenen Windkraftplanung schützen“, ist in den Orts-Check-Kommentaren zu lesen.
Ein anderer meint: „Die Vielzahl der geplanten Windkraftanlagen belastet die Natur und die Bevölkerung sehr. Die Rolle des Landratsamtes Lörrach ist dabei sehr zweifelhaft.“
Ein weiterer Kreisbewohner weiß, dass momentan sehr viele Anfragen im Südwesten zur Genehmigung von Windkraftanlagen laufen. Er findet, es könne nicht sein, dass das Landschaftsbild so sehr verunstaltet wird, wo so wenig Wind herrscht. „Es ist außerordentlich ärgerlich, wenn man sieht, dass selbst in der Höhe des Schwarzwaldes viele Windräder ständig still stehen. Ich sehe diese ganze Aktion nur als Geldmacherei.“