Kreis Lörrach Kliniken sehen moderaten Anstieg

Michael Werndorff

Coronavirus: Landrätin Marion Dammann über die Lage im Landkreis Lörrach

Kreis Lörrach -  Der Landkreis Lörrach zählt mit Stand Montag Nachmittag insgesamt 230 Personen, die sich nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben. Fünf Menschen sind in Zusammenhang mit dem Virus verstorben.

Klar sei: Die Zahlen entwickeln sich dynamisch, eine Tendenz zum Guten oder Schlechten lasse sich derzeit nicht ableiten, bilanzierte Landrätin Marion Dammann gestern im Rahmen einer Telefonkonferenz.

„Wie erwartet, steigen die Zahlen“

„Wie erwartet, steigen die Zahlen“, sagte Dammann. Den 230 Fällen stünden aber zahlreiche Negativtestungen gegenüber. Die Entwicklung hänge von dem Testaufkommen der zentralen Abstrichstelle in Rheinfelden und bei Hausärzten sowie von der Bearbeitung der Labore ab. Bis gestern Nachmittag vermeldete das Gesundheitsamt 2120 negative Abstrichergebnisse.

„Die Zahlen steigen nicht so stark an wie befürchtet“, kommentierte Viviane Moersig vom Fachbereich Gesundheit des Landratsamts das Infektionsgeschehen. Die Situation könne sich aber schnell ändern, verwies sie auch auf technische Probleme bei den Laboren. So sei es offen, ob auf einen Schlag wieder zahlreiche Infektionen gemeldet werden könnten. Auch sprach sie von einem hohen Arbeitsaufwand, da Kontaktpersonen abgefragt und ebenfalls übermittelt werden müssten. Hierbei komme man kaum hinterher.

56 Betroffene wieder gesund

Erfreulich indes: Gestern konnten laut Moersig weitere Genesene aus der Quarantäne entlassen werden -  insgesamt seien es damit 56 Betroffene. „Das stellt eine gute Entwicklung dar.“ Und weiter: „Die Anmeldungen in der zentralen Abstrichstelle scheinen zurückzugehen, weil eine Fieberambulanz in Todtnau ihre Arbeit aufgenommen hat und einige Mediziner auch Hausbesuche machen.“

Der Landkreis bereitet sich indes auf steigende Fallzahlen vor, so Dammann. Unter anderem prüfe man, ob Rehakliniken Patienten aufnehmen können, die noch nicht in der Lage seien, ihren Alltag in der häuslichen Umgebung zu meistern. Gleichzeitig sei man in Kontakt mit den Blaulichtorganisationen.

Landkreis bereitet sich auf steigende Fallzahlen vor

Darüber hinaus stärke man das Gesundheitsamt personell und den Fachbereich Ordnung, verwies die Landrätin auf den Auftrag, medizinische Schutzausrüstung an Kliniken, Arztpraxen und Heime zu verteilen sowie die nötige Logistik aufzubauen. Weil unklar sei, was das Land liefern werde, müsse man auch selbst Ausrüstung beschaffen.

Der Aufruf an die heimische Wirtschaft, Ausrüstung zur Verfügung zu stellen oder Kontakte zu knüpfen, sei sehr gut angenommen worden. Die Situation bei der Lieferung von Masken, Handschuhen und Schutzanzügen sei ebenfalls dynamisch, sagte Dammann auf Nachfrage. Es sei nicht der Fall, dass den Kreiskliniken akut etwas fehle, machte Bernhard Hoch, Geschäftsführer Bereich Medizin, deutlich. „Unsere Aufgabe ist es, Mitarbeiter maximal zu schützen, und dieser stellen wir uns.“

Bürger verhalten sich umsichtig

Derweil werden in den Kreiskliniken 18 an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt; vier davon werden beatmet. Vergangene Woche seien es wechselnd ein bis drei Patienten gewesen, so Hoch. „Wir sehen momentan einen moderaten Anstieg und sind froh, keinen explosionsartigen zu erleben“, erklärte Hoch vor den Medien. Mit der jetzigen Situation könne das Kreisklinikum sehr gut zurechtkommen.

Was die Beschränkung des öffentlichen Lebens und die Diskussion um eine Lockerung der Maßnahmen angeht, erklärte Dammann, dass die meisten Menschen sehr umsichtig mit der Situation umgingen und die Vorgaben befolgten.

Nicht die wirtschaftlichen Interessen über den Schutz des Menschen stellen

„Die Frage, wann der Zeitpunkt ist, die Beschränkungen aufzuheben, stellt sich sicher, nur nicht jetzt.“ Es gelte abzuwarten, ob die Maßnahmen dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Zudem verwies sie auf die Aussage von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, nicht die wirtschaftlichen Interessen über den Schutz des Menschen zu stellen. „Wir müssen jetzt alles tun, um die Menschen zu schützen“, so Dammann.

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