Kreis Lörrach Klinikum der kurzen Wege

Die Oberbadische
Das Lörracher Zentralklinikum soll im Jahr 2025 seinen Dienst aufnehmen. Visualisierung: zVg Quelle: Unbekannt

Zentralklinikum: Organisationsstruktur der Patientenversorgung nimmt klare Konturen an

Überschaubare Strukturen, schnelle Notfallbehandlung, ein breites Leistungsspektrum, kurze Wege und geringe Wartezeiten sind einige der Punkte, die sich die Verantwortlichen für das entstehende Zentralklinikum im Rahmen ihrer Planungsphilosophie auf die Fahne geschrieben haben. In der jüngsten Kreistagssitzung am Mittwoch haben Projektleiter Thorsten Stolpe und Geschäftsführer Medizin der Kreiskliniken, Bernhard Hoch, den aktuellen Planungsstand präsentiert.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Die Arbeiten zum neuen Zentralklinikum im Lörracher Entenbad liegen voll im Kosten- und Zeitplan, lautete die Botschaft an die Mitglieder des Kreistags. Bis zum Jahresende werde das Untergeschoss gut sichtbar sein, kündigte Stolpe an. Anpassungen gab es und wird es wohl auch weiterhin geben, zum Beispiel wegen neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse oder sich ändernder gesetzlicher Grundlagen. So habe unter anderem die Corona-Pandemie dazu geführt, einen Extra-Zugang für infektiöse Patienten zu berücksichtigen.

Klare Gliederung

Grundsätzlich gliedert sich der Campus in drei Teile: das kleeblattförmige Klinikum selbst, ein Zentrum für seelische Gesundheit im Süden, und im Osten die sogenannte tertiäre Nutzung mit Facharztzentrum, dem Haus der Gesundheit und einem Parkhaus. Vorgesehen ist auch die DRK-Rettungswache – hierzu laufen derzeit Gespräche, wann und wie die Wache kommen soll, erklärte Hoch. Ein Bauplatz werde jedenfalls vorbereitet. Die gemeinsame Versorgungszentrale entsteht im Westen. Zudem ist auf dem Campus eine konsequente Trennung der Verkehrsströme vorgesehen, wie den Ausführungen zu entnehmen war.

„Wesentlich für die Klinik der Zukunft ist die Planungsphilosophie“, kommentierte Hoch den Weg von der medizinischen Grund- zur Schwerpunktversorgung. Interdisziplinarität werde dabei großgeschrieben, zeichnete Hoch das Bild eines modernen Krankenhauses, das geprägt ist von klaren Strukturen, kurzen Wegen, einem breiten Leistungsspektrum, einer schnellen Notfallbehandlung und verlässlichen Terminen. Die Behandlungsprozesse würden zudem so gestaltet, dass der Patient nicht mehr die verschiedenen medizinischen Fachbereiche aufsuchen müsse, sondern die Ärzte den Patienten aufsuchten. Ärztliche, pflegerische und medizinisch-technische Kompetenz seien die Grundvoraussetzung für die Planungsphilosophie.

Die klare Struktur beginnt bereits im Eingangsbereich: „Dort wird gleich erkennbar sein, wo sich die medizinischen Abteilungen befinden“, verwies Stolpe auf das elelektive Zentrum, zentrale Notaufnahme mit angeschlossener Diagnostik, die Radiologie als wichtige Schnittstelle, die Kinder-Notaufnahme sowie die Kinderklinik und das Arztdienstzentrum.

Getrennte Strukturen

„Der Patient findet den Weg zum entsprechenden Zentrum sofort“, befand Stolpe. So seien die Bereiche für Kinder und Erwachsene voneinander getrennt, ebenso jene für Patienten mit Termin und für Notfälle. Und damit Ärzte nicht von Termin-Patienten weggerufen werden müssen, würde eine klare Trennung auch bei Personalstrukturen bestehen. Um Leerstand von Untersuchungsräumen zu vermeiden, setzen die Planer auf eine multifunktionelle Ausstattung. Die Räume sollen von Ärzten der verschiedenen Disziplinen gebucht werden.

Das Herz der Klinik befindet sich laut Hoch auf Ebene 1, wo OP-Säle, Intensivstationen, Kreißsaal und Geburtshilfe mit OP sowie Intensivstation für Früh- und Neugeborene, Endoskopie, Urologie und auch das Linksherzkatheter um einen zentralen Aufwachraum angeordnet sind. Jedes Zentrum erhält eine eigene erkennbare Adresse in der jeweiligen Ebene, wobei in jedem Zentrum hinter dem Eingang, dem Portal, eine administrative Leitstelle geschaffen wird, der unmittelbar ein Wartebereich zugeordnet ist. Dort hätten die Mitarbeiter die Patienten stets im Blick, erklärte Stolpe.

Mit der Schaffung des Zentralklinikums, das nicht nur von der Landespolitik als Leuchtturmprojekt betitelt wird, würden vier Standorte und vier Klinik-Kulturen unter einem Dach vereint, betonte Hoch. „Die Zusammenführung ist eine große Aufgabe, bei der die Mitarbeiter mit ihrer Expertise einbezogen werden.“

Lob und Anerkennung

Die Mitglieder des Gremiums sprachen viel Lob und Anerkennung aus, hatten aber auch kritische Anmerkungen.

Bernhard Escher (CDU) mahnte an, die immense verkehrliche Belastung im Blick zu behalten, und Willibald Kerscher (FW) unterstrich, dass das entwickelte Konzept nur erfolgreich umgesetzt werden könne, wenn alle Mitarbeiter an einem Strang zögen. Jetzt sei teils Sand im Getriebe.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading