Kreis Lörrach Kommunen sollen Angebote ausbauen

Die Oberbadische
Vor allem für Kinder unter drei Jahre fehlen im heimischen Kreis Betreuungsplätze. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Kindertagesbetreuung: Im Kreis Lörrach kommt es immer wieder zu Engpässen

Laut der großen Deutschlandstudie, die jüngst veröffentlicht wurde (wir berichteten), schneidet der Kreis Lörrach gut ab. Schlechte Noten gab es indes für die Ganztagsbetreuungsquote im Kindergartenalter. Der Kreis landete auf Rang 333 von insgesamt 401 Kreisen und Städten.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Obwohl die Kommunen und der heimische Kreis in den vergangenen Jahren viele Anstrengungen in diesem Bereich unternommen haben, besteht im Landkreis Bedarf nach weiteren (Ganztags-)Kindertagesbetreuungsplätzen vor allem für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt, wie Pressesprecher Torben Pahl erklärt.

„Hier kommt es landkreisweit immer wieder zu Engpässen bei der Versorgung mit Plätzen“, verweist er auf vielfältige Gründe. Laut Pahl seien die Kommunen gefragt, in ihren Anstrengungen nicht nachzulassen und ihre Angebote weiterhin auszubauen. „Anstehenden Aufgaben im Bereich der Kinderbetreuung, denen sich die Kommunen stellen müssen, sind beispielsweise die Umsetzung des Inklusionsgedankens, der Ausbau der Ganztagesbetreuung oder das Angebot von Mittagessen.“

Eine wesentliche Besonderheit stellt die Lage des Landkreises dar. Durch die Nähe zur Schweiz und Frankreich findet hier kein Austausch bei der Personalgewinnung wie bei den angrenzenden Landkreisen statt. „Dies erschwert unsere Situation“, weiß Pahl. Fachkräfte würden nicht selten wegen der besseren Verdienstmöglichkeiten in die nahegelegene Schweiz abwandern.

Obwohl sich viele Träger von Einrichtungen vorbildlich in der Ausbildung von Erzieherinnen engagieren, besteht ein Mangel an Fachkräften. Dies betrifft sowohl den städtischen wie auch den ländlichen Raum, heißt es vonseiten des Landratsamts. Zudem gibt es im gesamten Landkreis, jedoch speziell an der Schweizer Grenze, einen regen Zuzug junger Familien. Dies muss in der örtlichen Bedarfsplanung für Betreuungsplätze eingerechnet werden, was für die Gemeinden kaum vorhersehbar ist, wie Pahl erklärt.

Auf Platz sieben in Baden-Württemberg

Was Kinder unter drei Jahre angeht, gibt es nicht nur das Angebot der Kindertageseinrichtungen, sondern auch die Möglichkeit der flexiblen und familiennahen Betreuung in der Kindertagespflege. Diese wird vom Landkreis finanziell und personell unterstützt. Aufgrund der sehr guten Arbeit der vier Fachdienste für Kindertagespflege im Landkreis Lörrach ist dieser mit der Betreuungsquote an siebter Stelle der Städte und Landkreise in Baden-Württemberg.

„Der Landkreis nimmt seine Verantwortung für die Kinder wahr und unterstützt die Träger und Mitarbeiter der Kindertageseinrichtungen bei der Wahrnehmung ihrer wichtigen Aufgaben, der Erziehung, Bildung und Betreuung“, unterstreicht Pahl. Außerdem wirkt der Kreis unter anderem durch die jährliche Abfrage des Ausbaustandes zur Fortschreibung der Bedarfsplanungen der Städte und Gemeinden und in den Sozialgesprächen mit den Kommunen darauf hin, dass die Kindertagesbetreuungsplätze bedarfsgerecht ausgebaut werden.

Die Förderung und der Ausbau der Kindertagespflege liegen in der Hand des Landkreises. Dieser habe laut Pahl frühzeitig die wesentliche Bedeutung der Kindertagespflege für die Umsetzung des Rechtsanspruches und das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern erkannt und reagiert. So wurden am Stichtag 1. März 2016 insgesamt 361 Kinder von öffentlich geförderten Tagespflegepersonen betreut, was einer Quote von 5,8 Prozent entspricht. Dem gegenüber stehen 1255 Kinder, die eine Einrichtung besucht haben, dies entspricht einer Quote von 20 Prozent. „Einen wesentlichen Anteil an diesem guten Ergebnis haben die Fachdienste für Kindertagespflege, die vom Landkreis finanziert werden.“ Ihnen obliege die Qualifizierung, Begleitung und Vermittlung der Tagespflegepersonen.

Um besser auf den Bedarf von Familien zu reagieren, hat die Verwaltung das Projekt Kita Plus lanciert, das an fünf Standorten im Landkreis Lörrach umgesetzt wird. Hier werden im Rahmen der Sozialstrategie Kindertageseinrichtungen zur Kita Plus weiterentwickelt. Dadurch werden Angebote für Kinder und Eltern geschaffen, die leicht zugänglich sind und Unterstützung bieten. Ziel ist der Aufbau einer sozialräumlich ausgerichteten Infrastruktur für Familien und eine verbesserte Frühprävention.

Der heimische Kreis war übrigens über Jahrzehnte hinweg der einzige Landkreis im Land, der den quantitativen Ausbau der Kinderbetreuung finanziell gefördert hat.

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